Christina Schwanitz war bis zuletzt mittendrin, sogar zwei Wochen, nachdem sie ihren Rücktritt verkündet hatte. Die 36-Jährige war bei den deutschen Hallenmeisterschaften damals Dritte geworden, hinter Sara Gambetta und Katharina Maisch - und hatte auf der Stelle verkündet, ihre Karriere zu beenden, nach zuletzt einigen Verletzungen, und eine Stelle als Trainerausbilderin bei der Bundeswehr anzutreten. Nur wenn eine ihrer Kolleginnen ausgefallen wäre für die Hallen-WM an diesem Wochenende in Belgrad, die sich Schwanitz eigentlich als Schlusspunkt ausgeguckt hatte, wäre sie nachgerückt - dazu kam es nicht. Ihre Bilanz liest sich aber auch so ganz ordentlich: 2015 der WM-Titel und die Wahl zur Sportlerin des Jahres, zwei EM-Siege, sieben deutsche Meisterschaften, das alles nur im Freien. Auch sonst scheute Schwanitz nie das offensive Wort, meist garniert mit einem scheppernden Lachen, wie sie im Rückblick auf ihre Karriere noch einmal beweist.
Christina Schwanitz im Interview:"Der Spitzensport ist leider nicht dafür gemacht, dass man ein Kind bekommt"
Lesezeit: 8 min
Christina Schwanitz war über Jahre eines der bekanntesten Gesichter der Leichtathletik und scheute nie ein klares Wort. Zum Abschied erzählt die Kugelstoßerin von den Herausforderungen einer Zwillings-Mutter.
Interview von Johannes Knuth, München
Meinung Leichtathletik und die Ukraine:Vom Geruch des Kalküls umweht
Wochenlang zeigte der Leichtathletik-Weltverband große Solidarität mit Athleten und Funktionären aus der Ukraine. Dass er ausgerechnet bei der Hallen-WM in Belgrad auf weitere Botschaften verzichten will, sendet ein fatales Signal.
Lesen Sie mehr zum Thema