Champions League:Dortmund kassiert Millionen für den Misserfolg

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Gegen Misserfolg versichert: Der BVB, hier Stürmer Marco Reus. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Den BVB würde das Verpassen der Champions League finanziell offenbar nicht so schwer treffen wie befürchtet.
  • Gegen den gröbsten Schaden hat sich der Klub mit einer Versicherungspolice abgesichert.
  • Das geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hervor.

Von Thomas Hummel und Carsten Eberts

Eine Saison ohne Champions League - für den BVB ein finanzielles Fiasko, möchte man meinen. 34,7 Millionen Euro erhielt der Verein in der vergangenen Saison von der austragenden Uefa - eine Riesensumme, allein das Startgeld betrug 8,6 Millionen Euro. So viel Geld könnte der Klub in der kleineren Europa League nie generieren.

Doch offenbar wird Borussia Dortmund das Verpassen der Champions League nicht so viel Geld kosten wie befürchtet. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hat sich die Borussia mit einer Versicherungspolice gegen die gröbsten Einnahmeverluste abgesichert. Es soll sich dabei um ein Konsortium mehrerer Versicherungsgesellschaften handeln, angeführt von der Catlin Group Ltd, die auf den Bermudas angesiedelt ist, und der irischen XL Group Plc, wie ein Insider bei Bloomberg erzählt.

Im englischen Fußball sind Versicherungen dieser Art aus Angst vor Spielmanipulationen verboten. In Spanien und Deutschland nicht. In Spanien ist bekannt, dass sich Real Madrid auf ähnliche Art gegen Misserfolg versichert: Würden die Königlichen die Champions League verpassen, erhielte der Klub rund zehn Millionen Euro.

BVB zahlt "angemessene Prämien"

Der BVB hat 2012 seinen Versicherungsvertrag geschlossen, als der Klub mit dem Doublegewinn auf der Höhe seiner Schaffenskraft war. Vor dieser Spielzeit soll die Police dann erneuert worden sein. Es ist davon auszugehen, dass der BVB eine ähnliche Versicherungssumme wie Real Madrid kassieren wird: rund zehn Millionen Euro.

Dafür zahle der Klub pro Saison "angemessene Prämien", wie es heißt. Diese dürften bei fünf bis zehn Prozent der Versicherungssumme liegen. Offiziell gibt der BVB keinen Kommentar ab. Beide Versicherungspartner dürfen sich in solchen Fällen ohnehin nicht zu Details äußern, da sie sonst vertragsbrüchig würden.

Für Dortmund ist es ein vergleichsweise guter Deal. Es ist sogar davon auszugehen, dass der Klub dank der Versicherungsprämie und der Gehaltsstruktur seiner Mannschaft in der kommenden Spielzeit kaum nennenswerte Verluste einfahren wird. In Dortmund sind alle Spielerverträge sehr leistungsbezogen. Die Summe der Prämien, die sich der Klub spart, dürfte beträchtlich sein. So trifft ein Jahr ohne Königsklasse vor allem die Profis - für den Verein aber scheint dieses Übergangsjahr finanziell absolut machbar.

Problematisch wird es erst, würde der BVB auch die Europa League verpassen. Üblicherweise sind gewisse Teile der Sponsorengelder an das Erreichen eines Europapokal-Wettbewerbs gebunden. Solche Klauseln hat offenbar auch Dortmund in seinen Verträgen. Deshalb hat Klub-Chef Watzke die Europa League als unbedingtes Ziel ausgegeben. Dies zu erreichen, bleiben fünf Spieltage Zeit - oder der BVB gewinnt eben den DFB-Pokal.

© Süddeutsche.de/dpa/ebc/hum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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