Es dauerte eine Weile, bis die Spieler von Borussia Dortmund aus der Umkleidekabine kamen, um den Heimweg anzutreten. Musste man sich etwa Sorgen machen um die Profis des BVB nach diesem ernüchternden Unentschieden im eigenen Stadion? Mindestens acht Punkte Rückstand auf die Bayern, nach dem Mittwochabendspiel der Münchner in Freiburg womöglich sogar elf: Trauten sie sich gar nicht mehr vor die Tür?
Nein, nein, beruhigte Abwehrspieler Neven Subotic, als er um kurz nach halb elf in der Nacht die Umkleideräume verließ: "Nach den Abendspielen gibt es immer noch was zu essen", berichtete er, "deshalb haben wir uns noch fünf bis zehn Minuten gegönnt."
Trotzdem waren die Dortmunder mächtig enttäuscht über das 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf. Mit einem Sieg gegen den Aufsteiger hätte der Tabellenzweite zarten Druck ausüben können auf den FC Bayern an der Tabellenspitze, bevor die Dortmunder am Samstag zum direkten Duell in München erwartet werden.
Stimmen zur Bundesliga:"Wir haben uns verzockt"
Nach dem 1:1 gegen Düsseldorf hadern die Dortmunder Spieler mit der eigenen Einstellung - aus dem Meisterschaftsrennen verabschieden will sich Torwart Roman Weidenfeller jedoch noch nicht. Großer Jubel herrscht beim HSV und Mainz 05. Düsseldorfs Vorstand rastet ein bisschen aus.
Doch nach dem trüben Unentschieden gegen aufopferungsvoll kämpfende Fortunen könnte der Rückstand des BVB auf den Tabellenführer an diesem Mittwoch auf elf Punkte wachsen, die Bayern müssen dafür nichts anderes tun, als in Freiburg zu gewinnen. "Wir wissen, dass die Saison noch nicht vorbei ist", erklärte zwar Subotic. Doch nur Hardcore-Optimisten dürfte überhaupt noch an eine Chance des BVB im Wettstreit um den Meistertitel glauben.
Gegen Düsseldorf war zu sehen, dass die Doppelbelastung aus Bundesliga und Champions League doch Spuren hinterlassen hat bei der von Trainer Jürgen Klopp zuletzt als "Mentalitätsmonster" gepriesenen Mannschaft des BVB. Zwar gingen die Dortmunder kurz vor der Pause in Führung durch ein hübsches Volleytor von Jakub Blaszczykowski. Doch sie vergaßen danach, auf den zweiten Treffer zu drängen gegen eine Düsseldorfer Elf, die in der Abwehr auf die Stammkräfte Tobias Levels und Jens Langeneke verzichten mussten. "Wir wollten nicht viel riskieren", sagte Subotic. So kamen die Gäste zwölf Minuten vor Spielschluss noch zum Ausgleich durch Stefan Reisinger.
Stimmen zur Bundesliga:"Wir haben uns verzockt"
Nach dem 1:1 gegen Düsseldorf hadern die Dortmunder Spieler mit der eigenen Einstellung - aus dem Meisterschaftsrennen verabschieden will sich Torwart Roman Weidenfeller jedoch noch nicht. Großer Jubel herrscht beim HSV und Mainz 05. Düsseldorfs Vorstand rastet ein bisschen aus.
Die ruhmreichen Auftritte im Europapokal gegen Real Madrid (2:1 und 2:2), zuletzt bei Ajax Amsterdam (4:1) und auch das intensive Ligaspiel am Wochenende gegen Mainz 05 (2:1) haben dem BVB Kraft geraubt. "Wir haben in den vergangenen Wochen immer am Limit gespielt", sagte Sportdirektor Michael Zorc, daher müsse man mit einem 1:1 gegen Düsseldorf zufrieden sein.
Doch dieses Unentschieden ging auch zurück auf Dortmunder Überheblichkeit. "Wir haben die 90 Minuten nicht mit der nötigen Gier und der nötigen Bereitschaft durchgezogen", tadelte Kapitän Sebastian Kehl. Zudem musste der BVB in Mario Götze, Mats Hummels und Ilkay Gündogan auf zentrale Spieler verzichten.
Trainer Klopp wehrte sich aber mit Engagement gegen die These, er habe seine besten Leute schonen wollen für die Reise zum FC Bayern. "Wenn ich rotiert hätte, hätte ich nicht das ganze Zentrum rausgenommen", schimpfte Klopp. Eigentlich war der Termin in München als Spitzentreffen geplant. Das Spiel hätte dem Kampf um die Meisterschaft neue Dynamik geben können.
Nach der misslungenen Generalprobe des BVB wurden allerdings schon die ersten Glückwünsche an den Tabellenführer versandt. "Wir werden natürlich versuchen, am Wochenende zu gewinnen", versicherte Kehl zwar, "doch wir sehen auch von hier aus, dass die Bayern mit einem sehr großen Punktevorsprung sehr konstant spielen."