Borussia Dortmund:"Das war unsere beste Leistung seit Monaten"

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Niclas Füllkrug erzielte das 3:0 selbst und legte die beiden anderen Treffer auf. (Foto: Frederic Scheidemann/Getty Images)

Der so oft mit sich hadernde BVB zeigt beim 3:0 gegen Freiburg ein überzeugendes Spiel. Mann des Abends ist Nationalstürmer Füllkrug - der zusammen mit Sportchef Kehl auch eine Botschaft an Doppeltorschütze Donyell Malen sendet.

Von Ulrich Hartmann

Es war ja erst Freitagabend. 16 von 18 Bundesliga-Klubs hatten den 21. Spieltag noch vor sich, da nutzte das Geburtstagskind Niclas Füllkrug, 31, die Gunst der Stunde sowie einen 3:0-Sieg Borussia Dortmunds gegen den SC Freiburg für eine sehr temporär interpretierte Statistik: "Wir haben jetzt 13 Punkte aus fünf Spielen gesammelt - ich glaube, es gibt keine andere Bundesliga-Mannschaft, die das erreicht hat."

Füllkrug hatte für den Moment zwar Recht, kein anderer Bundesligist hat in den ersten Spielen des neuen Kalenderjahres 13 Punkte geholt, allerdings unterschlug er dabei, dass die Dortmunder als einziges Spitzenteam eben schon einen Tag eher ihr fünftes Spiel in 2024 absolvierten, und dass mit Bayer Leverkusen und Werder Bremen zwei weitere Mannschaften, die ebenfalls auf 13 Punkte aus fünf Spielen kommen konnten, ihr fünftes Spiel erst am Samstag spielen.

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Wer gern das Glück des Augenblicks genießt, folgte Füllkrugs emotionaler Argumentation freilich gerne. Am Freitagabend und auf jeden Fall bis zum späten Samstagnachmittag waren die Dortmunder tatsächlich exklusiv die effektivste Bundesliga-Mannschaft des neuen Jahres, und als solche feierten sie sich auch. "Das war unsere beste Leistung seit Monaten", freute sich der Sportdirektor Sebastian Kehl. "Das war auf jeden Fall unsere beste Leistung 2024", fand der Trainer Edin Terzic.

Solch uneingeschränkten Überschwang vernimmt man in dieser Saison bislang nicht allzu oft von jenem BVB, der sich sogar bei Siegen oft abmüht. Diesmal gewann man gegen allzu harmlose Freiburger allerdings ungewohnt zwanglos, und weil der niederländische Flügelstürmer Donyell Malen seine zwei Treffer bereits in der ersten Halbzeit und zu einer beruhigenden 2:0-Pausenführung erzielt hatte, betonte er hinterher vor allem dieses: "Wir hatten von Anfang an die erforderliche Intensität und haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht." Dass sein Treffer zum 1:0 in der 16. Minute zugleich das 3500. Bundesliga-Tor in der Geschichte Borussia Dortmunds war, passte ins umjubelte Bild.

Kehl und Füllkrug appellieren an Malen, die Leistung konstanter abzurufen

Malen wäre hernach leicht als 'Spieler des Spiels' zu identifizieren gewesen, hätte nicht Füllkrug ihm diese Auszeichnung knapp vor der Nase weggeschnappt, indem er ihm nicht nur die beiden Treffer (16. und 45+7.) vorgelegt, sondern das dritte zum 3:0-Endstand (87.) auch noch selbst erzielt hatte. Das ergab drei sogenannte Scorerpunkte. Nun war die Frage, was besser ist: zwei Treffer oder drei Scorerpunkte mit zwei Vorlagen. Füllkrug fand: "Vorlagen sind, weil sie der Mannschaft extrem helfen, für mich fast ebenbürtig mit Toren." Der Nationalstürmer hat in dieser Saison bislang zehn Tore geschossen und sieben vorbereitet. Malen kommt auf neun Tore und zwei Assists.

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Borussia Dortmund gelingt beim 3:0 über Freiburg im neuen Jahr der vierte Sieg in der fünften Partie. Vor allem Malen und Füllkrug überzeugen - und lassen sich auch nicht von Spielunterbrechungen stoppen.

Der Niederländer (Marktwert um die 30 Millionen Euro), dem in der Winterpause Abwanderungsgedanken nachgesagt wurden, für den es aber dem Vernehmen nach kein Angebot gab, erntete nach dem Sieg gegen Freiburg viel Lob, das sich bei genauerem Hinhören allerdings als Forderung entpuppte. Malen gilt als unsteter Leistungsträger, als Künstler mit vielen guten, aber auch immer wieder mauen Tagen. Füllkrug sagte: "Donny hat heute in vielen Situationen die richtigen Entscheidungen getroffen und war extrem fleißig; es hilft uns sehr, wenn er so einen Tag hat und wenn er das konstant abruft, ist er ein sehr wichtiger Spieler für uns."

Donyell Malen erzielt das zweite Tor beim ungefährdeten Sieg gegen Freiburg. (Foto: Leon Kuegeler/Getty Images)

So ähnlich sah das auch der Sportchef Kehl: "Donny hatte zwar auch in der Hinrunde schon viele gute Phasen, hat dann aber mit der Mannschaft vielleicht ein klein wenig die Schwankungen auch selber durchlebt." Gegen Freiburg nun, lobte Kehl, "hat er ein überragendes Spiel gemacht und war bei jeder Aktion gefährlich." Wäre dem vor zweieinhalb Jahren vom anstehenden Dortmunder Champions-League-Gegner PSV Eindhoven gekommenen Flügelstürmer am Freitagabend restlos alles gelungen, dann wäre er sogar auf sechs Scorerpunkte gekommen, allerdings vergab er zwei weitere gute Torchancen, und Julian Ryerson und Marco Reus verpatzten nach zwei schönen Malen-Vorlagen auch die ihren. Kehl fiel trotzdem auf: "Donny hat sehr viel gelacht auf dem Platz, das ist ein gutes Zeichen."

Gelacht hat am Freitagabend auch Dortmunds spanischer Außenverteidiger Mateu Morey, der in der 88. Minute eingewechselt wurde und nach mehr als zweieinhalbjähriger Verletzungspause wegen zwei aufeinanderfolgender schwerer Knieverletzungen seinen ersten Pflichtspieleinsatz seit dem 1. Mai 2021 feierte. Nach der seinerzeit coronabedingten Publikumsabsenz waren dies nun tatsächlich die ersten Minuten überhaupt vor Fans für den 23-Jährigen im BVB-Trikot, zudem war es für den gebürtigen Mallorquiner seit seinem Wechsel aus der A-Jugend des FC Barcelona zum BVB im Sommer 2019 angesichts immer wieder verletzungsbedingter Ausfälle erst der 30. BVB-Pflichtspieleinsatz. Umso mehr feierten ihn die Zuschauer nach dem Abpfiff, und an einem Abend der vielen Helden befand der Trainer Terzic abschließend: "Mateu ist der heimliche Held des heutigen Spiels."

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