Borussia Dortmund:Die nächste M-Debatte

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Wieder nur unentschieden: Paco Alcácer weiß auch nicht weiter. (Foto: REUTERS)
  • Dem BVB gelingt gegen Werder Bremen nur ein 2:2. Mario Götze und Marco Reus treffen per Kopf, Milot Rashica und Marco Friedl machen die Tore für Bremen.
  • Nach dem Remis gegen Frankfurt ist es die nächste Enttäuschung im Kampf um die Meisterschaft.
  • Dortmunds Spieler kritisieren nach der Partie die eigene Leistung. "Wir spielen nicht wie Männer", sagt Torwart Roman Bürki.

Von Ulrich Hartmann, Dortmund

Nach dem Spiel stand Marco Reus wieder bei Ecki Heuser. Eine Woche zuvor hatte sich der Kapitän von Borussia Dortmund extrem darüber aufgeregt, dass der Sky-Reporter nach dem 2:2 in Frankfurt die Dortmunder Mentalität in Frage gestellt hatte. Nun war das Spiel wieder 2:2 ausgegangen, der BVB hatte wieder nicht gewonnen, aber Heuser eröffnete sein Interview mit dem freundlichen Hinweis, "die M-Frage" diesmal nicht stellen zu wollen. Reus blieb folglich recht gelassen, beklagte im Spiel seiner Mannschaft "fehlende Power am Ende" und "mangelnde Konsequenz" beim Versuch, aufs dritte Tor zu gehen. Reus wirkte diesmal eher zerknirscht als wütend.

Dabei war die Idee ja gar nicht schlecht gewesen: zwei Tore mit Köpfchen, damit man der mannschaftlichen Mentalität in gleich doppelter Hinsicht keinen Vorwurf machen kann. Doch das Problem war, dass die Dortmunder Balance nicht ganz stimmte, dass die Abwehr zu fragil war und dass sich der BVB gegen Werder Bremen deshalb mit dem 2:2 (2:1) zufriedengeben musste. Es war das dritte Unentschieden nacheinander nach dem 0:0 gegen den FC Barcelona und dem 2:2 bei Eintracht Frankfurt. Das ist freilich keine katastrophale Bilanz, aber in der Tabelle ist Dortmund jetzt bloß noch Siebter und kann am Sonntag auch noch vom SC Freiburg überholt werden. "Jetzt haben wir leider schon ein bisschen Rückstand zur Spitze", sagte Reus. "Wir sind enttäuscht", sagte der Trainer Lucien Favre über den Tabellenstand.

Die deutlichen Worte nach dem Spiel kamen diesmal vom Torwart Roman Bürki, der gar nicht explizit nach der Mentalität gefragt werden musste, um zu sagen: "Wir spielen nicht wie Männer, das ist zwar alles ganz schön anzusehen, aber vom einen oder anderen würde ich mir wünschen, in Sachen Aggressivität noch einen Ticken zuzulegen." Viel deutlicher kann man nicht sagen, dass es zumindest an einem expliziteren Ausdruck von Leidenschaft ein bisschen mangelt. "Ich finde, wir haben ziemlich gut gespielt", relativierte der Trainer Favre, "aber wir haben das Spiel nicht genug kontrolliert."

Dortmunds Startelf hatte verraten, dass der BVB am kommenden Mittwoch in der Champions League bei Slavia Prag spielt: Mario Götze ersetzte den Mittelstürmer Paco Alcacer, Lukasz Piszczek den Außenverteidiger Raphael Guerreiro und Mahmoud Dahoud den Mittelfeldmann Thomas Delaney. Außerdem spielte anstelle des verletzten Innenverteidigers Mats Hummels Julian Weigl. Und obwohl die Bremer nach sieben Minuten durch Milot Rashica mit 1:0 in Führung gingen, brauchte sich Favre nicht lange Sorgen zu machen um die spätere Beurteilung seiner mehrheitlich freiwilligen Rotation. Denn schon 99 Sekunden später flankte Piszczek auf Götze, der per Kopf das 1:1 erzielte. Auch Weigl hinten drin und Dahoud im zentral-offensiven Mittelfeld machten in der Vorwärtsbewegung einen recht fidelen Eindruck. Nachdem Reus in der 41. Minute nach Flanke von Thorgan Hazard das 2:1 erzielt hatte, schienen die Dortmunder auf ihrem Weg zu sein.

Doch zu Beginn der zweiten Halbzeit ließen sie die Bremer zurück ins Spiel kommen. In der 55. Minute nutzten die Gäste eine Ecke, die Joshua Sargent am ersten Pfosten verlängerte und die der frühere FC-Bayern-Jugendspieler Marco Friedl am zweiten Pfosten zum 2:2-Ausgleich einköpfelte. Danach erhöhten die Dortmunder zwar den Druck, erspielten sich für viel Ballbesitz aber nicht genug Chancen. Das gefiel dem Bremer Trainer Florian Kohfeldt natürlich. "Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen", sagte er, "und finde, dass wir uns diesen Punkt auswärts gegen einen sehr, sehr starken Gegner verdient haben."

© SZ vom 29.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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