Bundesliga: Vorschau:Rumpelstilzchen und der Münchner Angler

Rheinderby und Revierderby, Babyderby und Niedersachsenderby - und ein Spitzenspiel, das aus der Reihe fällt. Die Vorschau auf den 7. Spieltag

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1. FC Nürnberg - VfL Bochum (Freitag, 20.30 Uhr)Der Spieltag startet nicht mit einem Derby, und auch von Gipfel kann bei der Partie Nürnberg gegen Bochum nur schwerlich die Rede sein. Dennoch wird es wohl ziemlich verbissen zugehen, denn beide Teams stehen nach bisher schwachem Saisonstart in der Bringschuld. Hinzu kommen die Pokalpleiten, die beide Klubs zuletzt zu Hause erleiden mussten - Bochums 0:3 gegen Schalke und Nürnbergs 0:1 gegen Hoffenheim waren nicht gerade förderliche Motivationsspritzen für den Ligaalltag.Was also gibt bei diesem typischen Abstiegsduell Anlass zur Hoffnung? Vielleicht der Club-Neuzugang Eric-Maxim Choupo-Moting (li.), der in seinen bisherigen Auftritten großes Potential aufblitzen ließ und mit seinem Tor bei den Bayern in der vergangenen Woche beinahe zum Münchner Wiesn-Schreck avancierte. Doch nach der erneuten Niederlage der Nürnberger mag man sich nun fragen: Wenn nicht gegen Bochum, gegen wen will man dann punkten? Ach, und übrigens: In dieser Partie trifft der schwächste Angriff auf die löchrigste Abwehr der Liga - für beide also eine gute Möglichkeit, um zu üben.Texte: Jonas Beckenkamp Foto: dpa

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VfL Wolfsburg - Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr) Abgesehen von einigen Nebenschauplätzen gilt an diesem Bundesligawochenende: Es ist Derbyzeit (wir verwenden hier mal ganz großzügig den Begriff "Derby"), wo auch immer man hinguckt. Eines dieser exquisiten Aufeinandertreffen steigt in Wolfsburg, wohin die allseits "beliebten" Gäste aus Hannover zum Niedersachsenderby anreisen. Zugegeben, es gibt wohl tatsächlich heiklere Städteduelle, aber vielleicht mutieren die Fans bei dieser Partie ja ausnahmsweise zu richtig narrischen Niedersachsen.Abgesehen von der unerwarteten tabellarischen Nachbarsituation und der geographischen Nähe eint die Teams aber noch ein weiterer Punkt: Beide treten mit der etatmäßigen Nummer zwei im Tor an, nachdem die Stammkeeper (Hannover: Enke, Wolfsburg: Benaglio) wegen Krankheit beziehungsweise Rotsperre ausfallen. Ihre Stellvertreter Florian Fromlowitz (Hannover) und André Lenz (Wolfsburg) dürfen sich freuen, bei diesem Derby aktiv dabei zu sein. Das gilt auch für VfL-Trainer Armin Veh (Bild), der nach seinem Rumpelstilzchen-Schwenk im Pokal gegen Köln (er wurde auf die Tribüne verwiesen) wieder den besonnenen Bayern am Spielfeldrand geben darf.Foto: ddp

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Borussia Dortmund - FC Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr)Dortmund gegen Schalke ist bekanntlich so etwas wie das AC Mailand gegen Inter Mailand des Ruhrgebietes - es ist Glaubensfrage, Freundschaftenzerstörer und Zankapfel in einem. Dass die Protagonisten des großen Revierderbys nicht Ronaldinho, Sneijder oder Eto'o heißen, sondern Großkreutz, Hummels oder Kenia stört auf beiden Seiten aber niemanden - wer braucht schon galaktische Stürmersternchen, wenn er bei BVB gegen S04 die Zerissenheit einer ganzen Region, ach was, ganzer Familien miterleben darf.Auf Dortmunder Seite hatten sie über Neuzugang Lucas Barrios (Bild) schon geunkt, der Argentinier sei dem Tempo des europäischen Elitefußballs nicht gewachsen, doch bevor das Wort "Fehleinkauf" die Runde machte, traf der 24-Jährige im Pokal gegen den KSC doppelt - er kann es also doch. Bei den Schalkern spielte Trainer Felix Magath zuletzt den großen Mahner und erinnerte an die Finanzklammheit des Vereins. Doch solange ihm mit seiner verjüngten Mannschaft Siege wie im "Babyderby" beim Pokalspiel Pokal in Bochum (3:0) gelingen, erwarten die Fans weiterhin nichts weniger als den Titel - oder einen Triumph im einzig wahren Derby in Dortmund, das würde Euphorie für ein ganzes Jahr bringen.Foto: ddp

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Werder Bremen - FSV Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr)Dieses Spiel ist ausnahmsweise mal kein Derby - und trotzdem stellen sich interessante Fragen im Vorfeld: Zum Beispiel nach der bemerkenswerten Torquote des Bremer Brasilianers Naldo (Bildmitte, Nr. 4), der als Innenverteidiger bereits vier Treffer in Liga und Pokal erzielte. Ist der Lohn dafür jetzt die erneute Nominierung für die brasilianische Seleção? Aus Mainzer Sicht könnte man sich dagegen fragen, warum bisher niemand in der Bundesliga auf die Idee gekommen war, den Österreicher Andreas Ivanschitz zu verpflichten - und sich im selben Moment diebisch freuen, denn der Mittelfeldspieler glänzte bisher mit drei Toren.Doch bevor der Schlagobers zur nächsten Ivanschitz-Gala gereicht wird, müssen die Mainzer erst einmal zeigen, dass sie zu Recht auf Platz fünf stehen. An die Saison 2006/07 sollten sie dabei lieber nicht zurückdenken, denn damals klingelte es im Mainzer Kasten gleich sechs Mal - 6:1 hieß es am Ende für Werder. Einer der Torschützen, na klar, Naldo!Foto: Reuters

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1. FC Köln - Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr)Wer noch immer daran gezweifelt hatte, dass Lukas Podolski nach Köln gehört, und zwar für immer und ewig, der konnte nach dem Pokalcoup des FC über den deutschen Meister Wolfsburg bestaunen, wie es um die gegenseitige Liebe des Prinzen und seiner Partycrew auf den Rängen bestellt ist: Der Nationalspieler stürmte in die Kurve und feierte mit den Fans, als wäre der 11.11. vorverlegt auf diesen glorreichen Pokalabend.Nun kommt es also zum Rheinderby gegen Leverkusen - das ist die Stadt, die die stolzen Kölner nach Düsseldorf am zweitwenigsten leiden können. Bayer erlebte beim Pokal-K.-o. in Kaiserslautern die erste Pleite unter Jupp Heynckes und dürfte in diesem Nachbarschaftsduell auf Wiedergutmachung aus sein. Und weil gerade von Düsseldorf die Rede war: Auch die Werkself dürfte da so ihre Abneigung haben, denn bei den "Heimspielen" im Düsseldorfer Interimsstadion sah man vergangene Saison denkbar schlecht aus - so ist das halt bei den Rheinländern: Nur zu Hause fühlen sie sich pudelwohl, das wird auch Partyprinz Podolski bestätigen können.Foto: ddp

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Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr)Wer von diesen beiden Teams unter der Woche den turbulenteren Pokalabend erlebte, ist schwer zu sagen. 6:4 schlug die Eintracht in einem spektakulären Offensivschlagabtausch Alemannia Aachen, ohne dabei richtig zu überzeugen, 3:1 nach Verlängerung hieß es am Ende zwischen dem gebeutelten VfB und dem Viertligisten Lübeck - souverän sieht in beiden Fällen anders aus.Immer noch ungeschlagen in dieser Saison, spielt die Eintracht in diesem Jahr endlich den Fußball, der in der faden Funkel-Zeit so arg vermisst wurde: einigermaßen erfolgreich (Platz sechs) und vor allem mit großem Unterhaltungswert. Beide Attribute wollte eigentlich der VfB auf seiner Seite haben, doch bisher erfüllt man - wenn überhaupt - nur Letzteres. Und das auch nicht wegen sportlicher Höhenflüge, sondern eher wegen unsportlicher Ausflüge, wie dem von Torhüter Jens Lehmann zur Münchner Wiesn unter der Woche. Doch das ist jetzt Geschichte, denn Lehmanns Suspendierung wurde aufgehoben, so dass der Wiesn-Flüchtling wieder ins VfB-Tor zurückkann.Foto: AP

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Hamburger SV - FC Bayern München (Samstag, 18.30 Uhr)Eines der liebsten Hobbys von Bayerns neuem Torschützen vom Dienst Daniel van Buyten (zuletzt vier Tore in drei Spielen) ist, so die Überlieferung auf seiner Homepage, das Angeln - der Belgier fischt für sein Leben gern. Nun ist München vielleicht gerade noch ein ganz ordentliches Steckerlfischpflaster, aber mit einer derartigen Leidenschaft wäre man doch in Hamburg eigentlich besser aufgehoben. Dort spielte (und fischte?) der baumlange Belgier auch, bis er nach seinem Wechsel die darauffolgenden Jahre auf der Münchner Ersatzbank im Trockenen saß.Nun kommt es also zum Wiedersehen mit seinem alten Klub - und das im vielzitierten "Nord-Süd-Gipfel" der Bundesliga. Pünktlich zu diesem Duell ist van Buyten derzeit in bestechender Form, was ihn zu einem von Louis van Gaals Lieblingsspielern gemacht hat. Das wiederrum gewährt ihm den Luxus, von jeglichen Rotationsrochaden ausgeschlossen zu sein - so ihn denn sein leichtes Zwicken im Sprunggelenk nicht von einem Einsatz abhält. Wenn er fit ist, kann es van Buyten egal sein, ob vorne hochdotierte Heilsbringer wie Toni, Gomez oder Klose draußen sitzen - er spielt. Und dann geht er fischen!Foto: dpa

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SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 15.30 Uhr)Wenn es den Spielern des SC Freiburg und von Borussia Mönchengladbach am Sonntag auf dem Platz langweilig werden sollte, böte sich sogleich ein passendes Gesprächsthema an: Wie ist es eigentlich, nach indiskutabler Leistung gegen einen Zweitligisten aus dem Pokal auszuscheiden? "Nun", würden die Freiburger sagen, "ziemlich peinlich und ärgerlich - aber gegen diese Augsburger in ihrem neuen Stadion war einfach nichts zu machen." - "Ach ja", wäre die Antwort der Gladbacher, "bei uns war's sogar noch schlimmer: Zu Hause und dann auch noch das Tor in der letzten Minute. Aber wir kennen das ja - sind seit fünf Jahren nicht über die zweite Runde hinausgekommen ..."Es ist unschwer zu erkennen, dass es sich bei dieser Begegnung um ein Duell der Enttäuschten handelt. Dabei ist der Saisonverlauf mit einem Mittelfeldplatz für beide bisher eigentlich zufriedenstellend. Warum sich also unnötig grämen wie im Bild der Gladbacher Torhüter Logan Bailly? Weil beide Teams mehr können als die jeweils 90 qualvollen Pokalminuten offenbarten. Fazit: Die Fans in Freiburg können sich auf ein großes Spektakel freuen, da im Falle eines Langeweilegipfels ermüdende Gespräche folgen würden. Das möchte niemand!Foto: AP

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TSG Hoffenheim - Hertha BSC Berlin (Sonntag, 17.30 Uhr)Es ist wahrlich zum Heulen, was die Hertha ihren Fans derzeit zumutet. Fünf Pleiten in Folge ist die haarsträubende Bilanz der Berliner, die nach dem vierten Platz am Ende der vergangenen Spielzeit mit so hohen Erwartungen gestartet waren. Und doch überrascht der Niedergang des Teams eigentlich nicht. Mit Pantelic, Voronin und Simunic gab man die drei stärksten Spieler ab und holte stattdessen ... ja, wen eigentlich? Etwa Artur Wichniarek, den Mann, der seit Jahren nur ab und zu bei Arminia Bielefeld trifft (wo sonst kein anderer Spieler Tore schießt ...)?Es wird eine harte Saison für die Berliner und es kann durchaus bezweifelt werden, dass Lucien Favre sie als Hertha-Trainer überstehen wird. Gegen Hoffenheim wäre bereits ein Unentschieden ein Erfolg, vor allem wenn man die Formstärke der Kraichgauer bedenkt. Dass bei der TSG nachhaltige Personalpolitik betrieben wird, macht sich jetzt bezahlt - auch dank zweier ehemaliger Hertha-Spieler: Salihovic und Simunic waren für Berlin nicht gut genug beziehungsweise schlichtweg zu teuer.Foto: ddp

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