Bundesliga:Kimmich jagt Lewandowski und Aubameyang

Der 21-Jährige hat plötzlich eine erstaunliche Torquote, Franck Ribéry benimmt sich anständig, Thiago verheddert sich und Manuel Neuer hat sehr viel zu tun. Die Bayern in der Einzelkritik.

Von Maik Rosner

Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hat zuletzt in der Nationalmannschaft eine nicht wirklich überraschende Beförderung zum Kapitän erhalten. Darf dieses Amt beim FC Bayern nur als Stellvertreter von Philipp Lahm ausüben. Erlebt mangels regelmäßiger Kapitänspflichten mit den Münchnern häufig besonders ereignisarme Arbeitstage, hatte aber auf Schalke vergleichsweise viel zu tun. Zeigte seine größte Tat, als er den Ball bei Klaas-Jan Huntelaars Distanzschuss noch an die Latte lenkte. Neuer versuchte nicht, sich anderweitig bei seinem langjährigen Verein FC Schalke beliebt zu machen. Setzte stattdessen seine Serie fort: Hat seit seinem Wechsel 2011 noch nie gegen seinen Ex-Klub verloren.

Philipp Lahm

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(Foto: AP)

Erlebt nicht nur wegen seines Amtes als Spielführer oft arbeitsreichere Tage als Neuer. Wird unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti auch läuferisch mehr gefordert, weil er die Linie wieder mehr hoch und runter rennen muss. Tat dies auch diesmal, musste aber erkennen, dass er auch defensiv erstaunlich oft gefordert war. Übt überdies schon jetzt eine erstaunliche Ämterfülle aus. Ist auch noch Gesellschafter bei einem Pflegeartikel-Hersteller. Und beim FC Bayern neben seinem offiziellen Hauptjob als Rechtsverteidiger gefühlt so etwas wie ein Außendirektor oder Kapitänsvorstand. Scheint sich jedenfalls schon ein bisschen in einem Stadium zwischen Profikarriere und Funktionärslaufbahn zu befinden.

Javi Martínez

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(Foto: dpa)

Darf derzeit in beachtlicher Regelmäßigkeit als Innenverteidiger auflaufen. Dürfte aber ahnen, dass diese Regelmäßigkeit mit der baldigen Rückkehr von Jérôme Boateng enden wird. Tat auf Schalke dennoch zwangsläufig viel, um Ancelotti in bestmöglicher Erinnerung zu bleiben. Rackerte und schuftete, warf sich in die Zweikämpfe und versuchte, den Aufbau anzuschieben. War bei allem wie die Kollegen lange Zeit nur mittelmäßig erfolgreich. Zeigte dann aber auch Quarterback-Qualitäten, als er Robert Lewandowski mit einem tollen Schnittstellenpass das Führungstor in der 81. Minute auflegte.

Mats Hummels

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(Foto: dpa)

War vermutlich der einzige Münchner, der am Freitagabend ein bisschen Derbyfieber verspürte. Ist ja noch nicht allzu lange fort aus Dortmund und dürfte sich nun durchaus an seine vielen Auftritte mit der Borussia in Herne-West erinnert haben. Agierte eifrig wie ein BVB-Profi im großen Ruhrpottderby, trat aber zumindest manchmal auch schon kühl kalkulierend wie ein Meister aus München auf. War vermutlich erstaunt, dass auch mit den Bayern Schwerstarbeit auf Schalke nötig ist. Darf jetzt auch den Gegner beim richtigen Namen nennen. Wurde von den Schalker Fans noch nicht einmal ausgepfiffen, weil er zuletzt noch für Lüdenscheid-Nord gekickt hatte.

David Alaba

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(Foto: Federico Gambarini/dpa)

Durfte sich besonders angesprochen fühlen, als Ancelotti die Anreise am Spieltag damit begründete, dass seine Spieler im Hotel nicht so viel mit der Playstation daddeln sollen. Schlug nun bald einige beachtliche Haken, als ahme er eine Konsolenbewegung nach. Daddelte aber nicht, sondern zeigte seine Vorzüge als temporeicher Linksverteidiger und Hintermann von Franck Ribéry. Inszenierte mit dem Franzosen wie gewohnt einige hübsche Vorstöße. Wird im Bayern-Trikot vorerst aber nur an der Playstation auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld spielen.

Xabi Alonso

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Gab in der Arena auf Schalke vor ziemlich genau zwei Jahren seinen viel beachteten Einstand in der Bundesliga. Trumpfte damals ohne eine Trainingseinheit mit den neuen Kollegen derart auf, als wolle er alle Idole des FC Bayern aus dem Vereinsgedächtnis löschen. Spielte auch diesmal souverän und kam weiterhin ohne Konsolen-Bewegungen aus. Kommt zudem dem Ideal eines Kapitäns allein schon rein optisch am nächsten. Strebt aber keine Ämterfülle in München an.

Renato Sanches

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(Foto: dpa)

Wirkt als 19-Jähriger mit seinem schon enorm wuchtigen Körper und den auffälligen Rastalocken wie aus einem Videospiel entsprungen. Verfügt zudem über Bewegungen, die andere nur auf Druck mehrerer Knöpfe hinbekommen. Deutete seine erstaunlichen Fähigkeiten auf Schalke zwar an, leistete sich aber die ein oder andere Orientierungslosigkeit. Legte kein allseits beklatschtes Debüt hin wie Alonso am 30. August 2014 an selber Stelle und verlor vielleicht einmal zu viel den Ball. Hat außerdem in nicht einmal einem Jahr mehr Premieren erlebt als manch ein Kollege in der ganzen Karriere. Debütierte im Oktober 2015 in Portugals erster Liga und schon im März 2016 in der Nationalmannschaft, wurde im Juli 2016 erstmals Europameister und gab nun im September 2016 seinen Bundesligaeinstand. Wird aller Voraussicht nach noch einige weitere Debüts begehen.

Thomas Müller

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(Foto: AP)

Muss sich seit seinen beiden Toren im Länderspiel in Norwegen nicht mehr die Monate ohne Treffer für die Nationalmannschaft vorrechnen lassen. Durfte zudem im Verein zuletzt seine Vorlagen zählen. Legte beim 6:0 zum Auftakt gegen Werder Bremen vor zwei Wochen drei Tore auf. Gab nun weitere Zuspiele, fand aber keinen Abnehmer.

Franck Ribéry

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

War auch den Schalkern zuletzt unter anderem in Lüdenscheid-Nord mit einem Hang zur latenten Unbeherrschtheit aufgefallen. Zeigte nun aber ein akkurates Betragen, das wohl selbst im Herner Schloss Strünkede goutiert worden wäre. Konzentrierte sich auf seine Vorzüge als Filou und setzte rasch einmal zu einem trickreichen Dribbling durch den Schalker Strafraum an. Übertrieb es mit seinen Sololäufen allerdings zuweilen und blieb oft hängen.

Thiago

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(Foto: AFP)

Kommt den von den Spielkonsolen bekannten Bewegungen mit seinen geschmeidigen Drehungen und technischen Kunstnummern oft am nächsten. Leistet sich dabei allerdings auch immer mal wieder Ballverluste oder zu riskante Abspiele. Musste auch auf Schalke erkennen, dass seine Kunst zuweilen etwas zu risikofreudig angelegt ist.

Robert Lewandowski

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Wollte nach seinen drei Toren zum Ligastart beim 6:0 gegen Bremen schnell das nächste persönliche Erfolgserlebnis folgen lassen. Liegt ja nur mit 3:2 vorne in der Neuauflage des Wettschießens mit Borussia Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang. Hatte nun allerdings deutlich weniger Gelegenheiten zum Abschluss als gegen Bremen. Bekam in der ersten Halbzeit von Müller eine Vorlage, verzog aber. Blieb engagiert und geduldig und versuchte es in der zweiten Halbzeit sogar als Freistoßschütze. Musste geduldig bleiben und bekam noch eine Großchance. Schaffte es aber, Alabas Hereingabe aus kurzer Distanz über das Tor zu bugsieren. Schien kein Tag für Torjäger zu sein, doch dann traf Lewandowski in der 81. Minute doch noch in klassischer Stürmermanier und legte das 2:0 auf. War für seine Geduld belohnt worden.

Arturo Vidal

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam in der 61. Minute für Alonso und führte sich gleich einmal robust ein. Sah die gelbe Karte, hatte aber sonst keine große Szene.

Douglas Costa

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ersetzte ebenfalls in der 61. Minute Ribéry und führte sich mit einem Torschuss ein, der allerdings mehr Richtung A2 driftete denn Richtung Tor.

Joshua Kimmich

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(Foto: Patrick Stollarz/AFP)

Löste in der 71. Minute Sanches ab und hätte das auch schon früher tun können. Durfte Lewandowski gratulieren und dann auch noch selbst zu seinem zweiten Tor im zweiten Pflichtspiel in Folge einschießen. Könnte mit der Torquote in das Rennen Lewandowski gegen Aubameyang einsteigen. Wer jetzt auf Joshua Kimmich als Torschützenkönig setzt, bekommt noch eine gute Quote.

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