Hannover gegen Bremen:Arnautovic verliert die Nerven, Werder das Spiel

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Werder Bremen beklagt beim 2:3 in Hannover die zweite Saisonniederlage, bleibt aber auf dem zweiten Tabellenplatz. Für Ärger sorgt der österreichische Nationalstürmer Marko Arnautovic, der nach einem bösen Tritt vom Platz gestellt wird.

Hannovers Stürmer Mohammed Abdellaoue hat Werder Bremens Bayern-Jagd mit drei Treffern fast im Alleingang gestoppt. Die Bremer verloren am Sonntag im Nachbarschaftsduell bei Hannover 96 mit 2:3 (1:2) und liegen in der Tabelle der Fußball-Bundesliga nun drei Punkte hinter dem Spitzenreiter aus München (19 Punkte). Die Hannoveraner (15), im vergangenen Jahr überraschend die Nummer eins im Norden, schafften durch den Sieg den Sprung auf Platz vier vor Meister Borussia Dortmund.

Immer für einen Aussetzer gut? Marko Arnautovic, l.,  foulte in Hannover seinen Gegenspieler schwer und sah die rote Karte. (Foto: dpa)

Die 96-Fans feierten vor allem Torjäger Abdellaoue für seine Saisontore vier bis sechs (2. Minute, Foulelfmeter/38./59.). "Wir haben in der ersten Halbzeit gut angefangen, in der zweiten Halbzeit war Bremen stark. Es war nicht leicht, das Spiel über die Runden zu bringen", sagte der Stürmer. Sein Trainer Mirko Slomka meinte nach der turbulenten Partie: "Ich finde, in dieser Woche haben wir viel richtig gemacht."

Für Werder trafen vor 49.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena Marko Arnautovic (45.+2), der in der 78. Minute nach einem üblen Tritt gegen Sergio Pinto wegen groben Foulspiels die rote Karte bekam, und Claudio Pizarro (83.). "Wir haben nicht gut gespielt, weil wir im Kopf nicht bereit waren, die richtigen Dinge zu tun", urteilte Bremens Coach Thomas Schaaf.

Zwei Tage nach der Rückkehr von der Europa-League-Expedition in die Ukraine spielte Hannover von Beginn an frisch auf. Die Gastgeber wirkten durch den 2:1-Sieg bei Worskla Poltawa gar nicht müde und schockten Werder durch ein schnelles Tor. Allerdings halfen die Bremer in Person von Philipp Bargfrede kräftig mit, denn der Mittelfeldspieler ließ das Bein ziemlich ungeschickt stehen, über das Lars Stindl fiel. Abdellaoue ließ sich die Chance nicht entgehen und nutzte den freien Schuss aus elf Metern. Sebastian Mielitz, im Tor für den gesperrten Tim Wiese, ahnte die Ecke, konnte aber nicht parieren.

Mit der Führung im Rücken konnten die 96-Profis ihr Lieblingsspiel aufziehen - den Gegner kommen lassen und schnell kontern. Und genau so fiel das zweite Tor, als Hannover nach einem der vielen Ballverluste von Bargfrede flott umschaltete und Jan Schlaudraff gekonnt auf den in die Spitze laufenden Abdellaoue spielte.

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Ribéry spielt. Kroos spielt. Müller spielt. Und Arjen Robben? Der bleibt freiwillig draußen. Freiwillig? Nicht ganz. Sein Trainer Jupp Heynckes hat natürlich die Hände im Spiel.

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Bei schnellen Gegenangriffen blieb Hannover die gesamte Spielzeit über gefährlich. Die besten Chancen vergaben Schlaudraff mit einem Heber aufs Netz (42.) und Christian Pander bei einem Pfostenschuss (50.), ehe Abdellaoue erneut traf. Der Norweger stand goldrichtig, als der Ball nach Vorarbeit von Stindl und Pinto vor seine Füße fiel. Werder verbuchte zwar mehr Ballbesitz und mehr gewonnene Zweikämpfe, aber gefährlich in den Strafraum kamen die Gäste erst nach dem Wechsel.

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Zu umständlich wirkte das Offensivspiel der Bremer die meiste Zeit. Bis zum Tor von Arnautovic, der in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit eine Vorlage von Pizarro ins rechte Eck schoss, spielte Werder sich nicht eine einzige Torchance heraus. Marko Marin, der im Gegensatz zum Hertha-Spiel statt Mehmet Ekici auf der Zehner-Position startete, wirbelte zwar, konnte sich jedoch nicht entscheidend durchsetzen. Meistens lief er sich in Hannovers Abwehr fest.

Arnautovic stand oft im Abseits, auch bei einem nicht gegebenen Treffer (31.). Stärker war sein Sturmpartner Pizarro, der mit einem Pfostenschuss aus spitzem Winkel (47.) Pech hatte. Eine weitere gute Chance vergab der eingewechselte Ekici, der einen Freistoß an die Latte (76.) setzte, ehe Pizarro doch noch traf. Aber der Treffer des Peruaners nach Vorlage von Clemens Fritz kam zu spät.

Da hatte Arnautovic den Platz bereits verlassen. Der Österreicher war in Bremen schon wegen einiger Disziplinlosigkeiten aufgefallen, zuletzt schien er aber ruhiger geworden zu sein und konzentrierte sich auf sein Fußballspiel. Doch in Hannover reagierte er zunehmend genervt auf das zähe Hannover Defensivkonzept und hatte sich bereits einmal mit Gegenspieler Lars Stindl angelegt und war vom Schiedsrichter zur Ruhe gemahnt worden. Nach 78 Minuten allerdings hielt er brutal den gestreckten Fuß in den Befreiungsschlag von Pinto, so dass Schiedsrichter Guido Winkmann keine andere Wahl blieb und die rote Karte zückte. Arnautovic schimpfte beim Hinausgehen an der Auslinie, ehe er im Kabinengang verschwand.

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