Zuletzt häuften sich die Stimmen, dass sich Thomas Tuchel und seine Chefs bei Borussia Dortmund weit voneinander entfernt haben. Nach Niederlagen gegen vermeintlich minder talentierte Teams wie Darmstadt sendete der Trainer sogar öffentlich Botschaften, dass seine Mannschaft schief gebaut sei. Zu viele junge Hüpfer, zu wenige Erziehungsberechtigte auf dem Platz. Nicht wenige Beobachter glauben, dass sich Tuchel und der BVB bereits in der Trennungsphase befinden.
Dass es im Innenleben des Klubs rattert, ist nicht zu übersehen. Auffällig ist nun allerdings, dass Borussia Dortmund dem Trainer offenbar nachträglich ein paar Wünsche erfüllt. Als offenes Geheimnis galt, dass Tuchel vor der Saison die Spieler Karim Bellarabi, Ömer Toprak und Mo Dahoud zum BVB holen wollte. Nach der Verpflichtung des Leverkuseners Toprak für die kommende Saison wird es nun offenbar auch um den Mönchengladbacher Mo Dahoud konkreter. Die Bild-Zeitung berichtet, Dortmund stehe vor der Verpflichtung des 21-jährigen Mittelfeldspielers.
Dahoud soll eine Ausstiegsklausel haben
Demnach habe Dahoud in seinem bis 2018 laufenden Vertrag eine Ausstiegsklausel, wonach er den Verein für eine festgeschriebene Ablösesumme von zehn Millionen Euro vorzeitig verlassen darf. Von dieser wolle der deutsche U21-Nationalspieler auch Gebrauch machen. Die Tendenz sei trotz des Interesses von Juventus Turin oder des FC Chelsea klar: Dahoud wolle nach Dortmund. BVB-Sportdirektor Michael Zorc sagte dazu der Bild: "Wir beteiligen uns grundsätzlich nicht an Spekulationen."
Der in Syrien geborene Dahoud war bereits vor eineinhalb Jahren und auch im vergangenen Sommer Thema in Dortmund gewesen. Doch damals war dem Klub die von Gladbach aufgerufene Summe zu hoch. Tuchel jedenfalls würde einer Verpflichtung Dahouds zustimmen. Ob und wie lange er ihn dann trainieren würde, erscheint vielen derzeit ungewiss.
Über eine Verlängerung des Vertrages mit Tuchel verhandeln wird BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke jedenfalls erst nach Saisonende. "Thomas hat in einem Interview allerdings ja bekanntermaßen selbst den Wunsch geäußert, dass er erst unmittelbar nach der Saison mit uns sprechen möchte, weil er sich in der Saison voll auf den Sport konzentrieren will", sagte der 57-Jährige im Interview mit den Ruhr Nachrichten.
Watzke sagte, er könne Tuchels Wunsch nachvollziehen: "Die Saison endet meines Wissens Ende Mai, dann ist genug Zeit, bis am 1. Juli das letzte Vertragsjahr beginnt. Es wird in dieser Zeit Gespräche geben. Ganz unaufgeregt." Tuchels Vertrag bei der Borussia läuft am 30. Juni 2018 aus. Angesprochen auf ein mögliches Scheitern der Verhandlungen mit dem Coach sagte Watzke: "Wir werden die Gespräche erst einmal führen. Denn dazu sind sie da. Fakt ist, dass Thomas Tuchel ein außergewöhnlich guter Trainer ist! Wir müssen aber auch schauen, ob wir uns in der strategischen Ausrichtung des Klubs einig sind, bei kommunikativen Themen, bei tausend Dingen."