Ärger bei Eintracht Frankfurt:Mehr als ein Dutzend Leuchtraketen

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Nur noch Rauch zu sehen, da schickte Schiedsrichter Manuel Gräfe (rechts) die Spieler wieder in die Kabine. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ermittelt abermals gegen Eintracht Frankfurt.
  • Fans hatten am Montagabend den Rasen des Mainzer Stadions mit etlichen Leuchtraketen beschossen.
  • "Wir haben kein gutes Bild abgegeben. Das schadet Eintracht Frankfurt sehr", schimpft Vorstand Axel Hellmann.

Von Johannes Aumüller, Mainz

Frankfurts Marketingvorstand Axel Hellmann war mächtig bedient - und das lag in erster Linie nicht an der Derby-Niederlage gegen Mainz, sondern vielmehr an den Ereignissen zu Beginn des Abends. Denn da waren mal wieder einige Frankfurter Fans ziemlich auffällig geworden im Gästeblock. "Was wir vor dem Anpfiff gesehen haben, war einfach nur destruktiv", sagte Hellmann nach dem Spiel: "Wir haben kein gutes Bild abgegeben. Das schadet Eintracht Frankfurt sehr."

Konkret sah das Destruktive so aus: Erst wurden Knaller gezündet und flogen Leuchtraketen aufs Spielfeld, und als der erste Qualm verzogen war, folgte die zweite Welle. Mehr als ein Dutzend Raketen landeten auf dem Rasen, Schiedsrichter Manuel Gräfe bat die Spieler noch mal zurück in die Kabine. Selbst ein Besuch von Sebastian Rode und Filip Kostic in der Kurve brachte nicht viel ein außer einer Beschimpfung des Kapitäns - und erst mit zehn Minuten Verspätung ging das Spiel los. Jetzt ermittelt der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

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"Ich habe ein wenig das Gefühl, dass es eine kleine Gruppe momentan darauf anlegt, etwas mehr zu provozieren", sagte Hellmann. Den SGE-Verantwortlichen war in den vergangenen Jahren oft vorgeworfen worden, zu nachsichtig mit solchen Fans umzugehen. Nun sagte Hellmann: "Wir müssen das thematisieren und uns alle zusammenraufen. So kann es nicht weitergehen."

Auf 1,3 Millionen Euro summieren sich die Sanktionen bereits

Es ist nicht das erste Mal, dass es bei den Frankfurtern, die sich so gerne für ihre stimmungsvolle Unterstützung der Mannschaft feiern lassen, zu gravierendem Fehlverhalten kommt. Europas Fußball-Union verhängte nach verschiedenen Ausschreitungen erst kürzlich einen Zuschauer-Ausschluss für die Europa-League-Spiele bei Standard Lüttich und Arsenal London. Vorm DFB-Sportgericht gab es zuletzt im September 15 000 Euro Geldstrafe, im Frühjahr je einmal 68 000 Euro, 20 000 Euro und 17 000 Euro, im Vorjahr insgesamt 200 000 Euro und so weiter.

Auf 1,3 Millionen Euro summieren sich die Sanktionen im vergangenen Jahrzehnt. Das letzte Mal, dass das DFB-Sportgericht mehr als eine Geldstrafe verhängte, war 2016: Da verfügte es unter anderem, dass im Spiel gegen den FC Bayern der Block 40, in dem sich gewöhnlich zirka 2500 Ultras versammeln, leer bleiben müsse.

Im Jahr darauf verkündete der DFB zwar in einem seltsamen Manöver, die sogenannte Kollektivstrafe auszusetzen. Aber im Vorjahr teilte der Sportgerichtsvorsitzende Hans Lorenz bei einer Verhandlung zum Fehlverhalten Dortmunder Fans mit, man habe nicht feststellen können, dass dies zur Beruhigung gedient habe - und verhängte einen Ausschluss auf Bewährung.

© SZ vom 04.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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