Bundesliga:DFB: Videobeweis hätte Fehler deutlich gesenkt

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Ex-Schiedsrichter Hellmut Krug stellt in Frankfurt die Technik vor. (Foto: dpa)
  • DFB und DFL haben den Videobeweis in der Bundesliga getestet.
  • Das Ergebnis: Von 44 falschen Entscheidungen hätte ein Video-Schiedsrichter 33 aufklären können.
  • Ab der nächsten Saison könnten die ersten strittigen Entscheidungen auf den Prüfstand kommen.

Die Bundesliga-Schiedsrichter dürfen darauf hoffen, dass ihnen bald ein Assistent vor dem Bildschirm hilft. Die erste Testphase für den Videobeweis in der Bundesliga ist nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) erfolgreich verlaufen. "Es gab 44 klare Fehleinschätzungen bis zur Winterpause, von denen die Video-Schiedsrichter 33 hätten aufklären können", sagte Ronny Zimmermann, der für die Referees zuständige DFB-Vizepräsident, am Montag in Frankfurt/Main.

Das für das Regelwerk zuständige International Football Association Board (IFAB) will im März 2018 über die Einführung des Videobeweises entscheiden. "Wir sind überzeugt, dass der Videoassistent - in welcher Form auch immer - kommen wird", sagte Projektleiter Hellmut Krug von der DFL. "Und wir sind überzeugt, dass es ein Teil des Drucks vom Schiedsrichter nimmt."

Seit einem halben Jahr werden die Unparteiischen offline im so genannten Replay-Center in Köln geschult. Die Live-Testphase für den Video-Assistenten startet in der kommenden Saison bei allen 306 Erstliga-Spielen. Dabei können die ersten strittigen Entscheidungen auf den Prüfstand gestellt werden.

"Es wird weiter Raum für Diskussionen bleiben"

"Das einzige, was derzeit aussteht, ist, dass es noch keine Kommunikation zwischen Videoassistenten und Schiedsrichter auf dem Platz gibt", erklärte Zimmermann und betonte: "Der Chef auf dem Platz wird nach wie vor der Schiri sein. Wir reden von zusätzlichen Assistenten." Dem DFB-Funktionär ist auch folgende Botschaft an die Fans wichtig: "Für Fußball-Romantiker, der ich es auch bin: Es wird weiter Raum für Diskussionen bleiben."

Die Video-Assistenten sollen auch im Ernstfall in Köln sitzen und nicht in einem Übertragungswagen vor dem Stadion. Für den Unparteiischen im Stadion soll zudem am Spielfeldrand eine Zone eingerichtet werden, wo er im Zweifelsfall auf einem Bildschirm die strittige Szene noch einmal anschauen kann. Der Video-Assistent soll jedoch nicht bei jeder umstrittenen Gelben Karte eingreifen, sondern nur bei diesen vier wichtigen Entscheidungen - wenn sie zweifelhaft sind: Torerzielung, Elfmetersituationen, Platzverweis und Spielerverwechslung.

Innerhalb von zehn bis 40 Sekunden könne der Assistent mit bis zu acht Kameraeinstellungen eine Entscheidung treffen, sagte Bundesliga-Schiedsrichter Felix Zwayer. In vielen Fällen dauerte es bislang aber nicht einmal zehn Sekunden. Der Ruf nach dem Video-Beweis war zuletzt nicht nur in der Bundesliga immer lauter geworden. So hatte Herbert Fandel, der Vorsitzende des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses, gesagt, dass die viel diskutierte Schwalbe von Leipzigs Timo Werner beim 2:1 gegen Schalke Anfang Dezember vom Videobeweis entlarvt worden wäre.

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