Bundesliga:DFB sperrt Roger Schmidt für zwei Spiele

Lesezeit: 2 min

Trainer Roger Schmidt von Leverkusen sitzt auf der Bank. Dieses Bild wird es nun zwei Spiele lang so nicht geben. (Foto: Ina Fassbender/dpa)
  • Für seine Pöbelei gegen Kollege Julian Nagelsmann erhält der Trainer von Bayer Leverkusen nun eine weitere Strafe.
  • Als Wiederholungstäter steht er unter besonderer Beobachtung.
  • Schmidt entschuldigt sich für sein Verhalten und kündigt eine Spende an.

Kein Pardon für Wiederholungstäter Roger Schmidt: Der Coach des Bundesligisten Bayer Leverkusen wurde vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach seinem flegelhaften Auftritt am Samstag gegenüber seinem Hoffenheimer Trainerkollegen Julian Nagelsmann für zwei Spiele gesperrt. Außerdem muss er 15.000 Euro Geldstrafe zahlen.

Schmidt hat sein Verhalten bedauert und eine Spende angekündigt. "Natürlich habe ich auch dem Verein geschadet", sagte er laut einer Klub-Mitteilung des Fußball-Bundesligisten. "Ich respektiere und akzeptiere das Urteil vorbehaltlos." Er werde 15 000 Euro an eine soziale Einrichtung spenden und bedauere es, "die Mannschaft in diese Situation gebracht zu haben", sagte Schmidt.

Fußball-Bundesliga
:Selbstverliebte Selfies, verwirrte Trainer

Douglas Costa albert beim Torjubel herum, Leverkusens Trainer pöbelt und beim HSV fallen harte Worte. Die "Spinnereien" des Spieltags.

Der 49-Jährige befand sich noch in der Bewährungsfrist nach Vorkommnissen im Heimspiel gegen Borussia Dortmund im Februar dieses Jahres. Zwei Spiele waren damals für Schmidt zur Bewährung ausgesetzt worden.

Für diese weiteren Partien wurde der Fußballlehrer, der wiederholt seine Nerven nicht unter Kontrolle hatte, nun aus dem Verkehr gezogen. Damals war er außerdem für drei Begegnungen wegen Missachtung der Schiedsrichter-Entscheidung gesperrt worden.Schmidt war am Samstag gegen 1899 Hoffenheim (0:3) des Innenraums verwiesen worden, nachdem er Nagelsmann (29) einen "Spinner" genannt hatte. Er fehlt damit seiner Mannschaft im DFB-Pokalspiel am Dienstag bei den Sportfreunden Lotte und im Bundesliga-Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am kommenden Samstag auf der Trainerbank. Im Februar hatte sich schon einmal die DFB-Justiz mit Schmidt beschäftigen müssen.

Rudi Völler verteidigte seinen Coach

Der Bayer-Trainer hatte sich während des Heimspiels gegen Borussia Dortmund (0:1) trotz eines Verweises geweigert, den Innenraum zu verlassen. Das Spiel musste unterbrochen werden. Schmidt wurde zu drei Spielen Sperre und zwei weiteren (bis 30. Juni 2017) auf Bewährung verurteilt. Auf die Frage, wie unzufrieden er mit der Aktion im Nachhinein gewesen sei, sagte der Bayer-Coach am Montagmittag: "Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich mal eine glatte zehn vergeben." Es wurde ein Innenraumverbot verhängt.

"Während eines Aufenthaltsverbots für den Innenraum ist es einem Trainer nicht gestattet, während eines Spieles seiner Mannschaft im Stadion-Innenraum zu sein. Das Innenraum-Verbot beginnt jeweils eine halbe Stunde vor Spielbeginn und endet eine halbe Stunde nach Abpfiff. Der Trainer darf sich in dieser Zeit weder im Innenraum noch in den Umkleidekabinen, im Spielertunnel oder im Kabinengang aufhalten. Im gesamten Zeitraum darf er mit seiner Mannschaft weder unmittelbar noch mittelbar in Kontakt treten", heißt es in den Regularien. Bayer-Sportchef Rudi Völler hatte seinen Trainer Roger Schmidt nach dem Hoffenheim-Spiel erneut verteidigt.

Bayer Leverkusen
:Roger Schmidt sollte die Regeln kennen

Für seine Tiraden wird der Leverkusener Trainer wohl erneut gesperrt. Das Argument, dass im Fußball früher alles anders war, taugt nicht zur Verteidigung.

Kommentar von Klaus Hoeltzenbein

Er beklagte vielmehr eine aus seiner Sicht übertriebene Empörung. "Bei anderen wird bei so etwas ein Auge zugedrückt. Bei unserem Trainer ist das aber gleich eine große Hysterie", hatte der ehemalige DFB-Teamchef Völler am Sonntag betont.Schmidt habe eine Vorgeschichte, "die er sich selbst eingebrockt hat. Aber da darf man nun kein furchtbares Drama draus machen", äußerte Völler: "Das war bei Weitem nicht so dramatisch wie im Februar. Da ist er zu Recht hart sanktioniert werden. Völler wollte am Montag das Gespräch mit Anton Nachreiner, dem Vorsitzenden des Kontrollausschusses, suchen. "Ich kenne den DFB gut genug, um zu wissen, dass man sich dort nicht von der Hysterie anstecken lässt", sagte der Weltmeister von 1990.

© SZ.de/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: