Sonntagsspiele der Bundesliga:Die Lilien gehen unter, Leverkusen marschiert

Lesezeit: 3 min

Bloß nicht mehr hinsehen: Darmstadts Klaus Gjasula nach dem 0:6 gegen Hoffenheim. (Foto: Alex Grimm/Getty Images)

Darmstadt 98 verliert sein letztes Bundesliga-Heimspiel 0:6 gegen die TSG Hoffenheim. Trainer Thorsten Lieberknecht entschuldigt sich bei den Fans - die Serie von Bayer 04 hält auch in Bochum. Und wie.

Trainer Torsten Lieberknecht vom SV Darmstadt 98 hat das 0:6 im letzten Saisonheimspiel des Bundesliga-Absteigers gegen die TSG Hoffenheim als "beschämende Leistung" bezeichnet. "Wir haben gezeigt, warum wir eben absteigen und warum wir nur 17 Punkte haben. Da kommt alles zusammen heute", sagte der 50-Jährige bei Dazn: "Da kann man sich auch nur entschuldigen bei unseren Fans, dass wir so eine Leistung in unserem letzten Heimspiel liefern. Das ist nicht zu entschuldigen."

Die Hessen lagen gegen den Europapokal-Anwärter bereits nach 26 Minuten mit 0:4 zurück und zeigten auch danach kaum ein Aufbäumen. "Die Fans lachen uns wahrscheinlich aus, wenn ich jetzt sage, wir haben gefightet", sagte Kapitän Marvin Mehlem: "In unserer momentanen Lage schaffen wir es nie und nimmer, ein Tor zu machen, geschweige denn einen Punkt zu holen oder zu gewinnen." Nun sei auch er "an den Punkt angekommen, wo ich froh bin, wenn die Saison vorbei ist", gab Mehlem zu.

Darmstadt tritt im letzten Saisonspiel am kommenden Samstag noch bei Champions-League-Finalist Borussia Dortmund an. Lieberknecht soll auch in der kommenden Zweitligasaison Darmstädter Trainer bleiben. Doch nach der dritten Niederlage in Serie wirkte der Coach ratlos. "Es ist zum wiederholten Mal eine Niederlage, die in dieser Höhe auch verdient ist und die einen hier stehen und nach Worten ringen lässt", gab Lieberknecht im TV-Interview zu.

Leverkusen setzt seine famose Serie auch in Bochum fort

Bayer Leverkusen derweil hat seine unglaubliche Unbesiegbarkeits-Serie verlängert und den vorzeitigen Klassenerhalt des VfL Bochum verhindert. Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso gewann beim Revierclub am Sonntag verdient mit 5:0 (2:0). Leverkusen blieb damit im 50. Pflichtspiel nacheinander ungeschlagen. Der deutsche Meister ist nur noch ein Spiel ohne Niederlage davon entfernt, als erstes Bundesligateam eine komplette Saison ohne verlorene Partie zu überstehen.

Vor 26 000 Zuschauern im Ruhrstadion erzielten Patrik Schick in der 41. Minute, Victor Boniface (45.+2), Amine Adli (76.), Josip Stanisic (86.) und Alejandro Grimaldo (90.+3) die Tore für Bayer 04. Die Rheinländer spielten lange in Überzahl, weil Bochums Felix Passlack früh die Rote Karte sah (15.). Der VfL muss nun auch am 34. Spieltag noch gegen den Abstieg kämpfen. Bochum liegt auf dem 14. Tabellenplatz und hat drei Punkte Vorsprung auf den 1. FC Union Berlin auf dem Relegationsrang.

SZ PlusLetztes Heimspiel für Bayern-Trainer
:Blumen für alle - außer für Tuchel

Mit einer B-Mannschaft gelingt dem FC Bayern beim 2:0 gegen Wolfsburg ein fast schon versöhnlicher Heim-Abschied aus dieser titellosen Saison. Nur: Was hat es zu bedeuten, dass Trainer Thomas Tuchel nicht offiziell verabschiedet wird?

Von Felix Haselsteiner

Alonso wechselte drei Tage nach dem Einzug ins Europa-League-Finale wie erwartet mächtig durch. So standen unter anderen die starken Außenbahnspieler Grimaldo und Jeremie Frimpong nicht in der Startelf, der angeschlagene deutsche Nationalspieler Florian Wirtz war wie erwartet gar nicht im Kader. Und zu Beginn schien Bayer 04 tatsächlich ein wenig die Offensivpower zu fehlen. Bochum verteidigte gut, hatte durch Takuma Asano und Philipp Hofmann per Kopf nach einer Ecke früh die ersten Torchancen. Quasi aus dem Nichts musste der VfL dann aber einen herben und vorentscheidenden Rückschlag hinnehmen.

Passlack stand bei einem Steilpass von Edmond Tapsoba nicht gut und lief Nathan Tella dann in die Hacken. Schiedsrichter Benjamin Brand entschied zurecht auf Notbremse und Rot für den Bochumer Rechtsverteidiger. In Überzahl übernahmen die Gäste die Kontrolle. Leverkusen hatte deutlich mehr Ballbesitz, spielte phasenweise wie beim Handball um den Bochumer Strafraum herum. Zunächst scheiterte Mittelfeld-Lenker Granit Xhaka mit einem Distanzschuss noch an der Latte (30.). Dann schlug Leverkusen gleich doppelt zu: Eine Hereingabe von der linken Seite platzierte Mittelstürmer Schick genau ins rechte Eck. Einen Elfmeter nach Foul von Keven Schlotterbeck an Tella verwandelte Boniface sicher zum 2:0. Zur Halbzeit war die Partie quasi entschieden.

Die zweite Hälfte begann mit einer ungeplanten Pause: Schiedsrichter Benjamin Brand unterbrach die Partie kurz nach Wiederanpfiff für rund zwei Minuten, weil Bochumer Fans ein Feuerwerk abbrannten. Einige VfL-Anhänger quittierten die Aktion mit Pfiffen und Sprechchören gegen die Ultras des Revierclubs. Auf dem Rasen änderte sich anschließend wenig. Der VfL gab zwar nicht auf und versuchte nach vorne zu spielen. In Unterzahl fehlten den Gastgebern aber zumeist die Mittel. Bayer 04 blieb klar überlegen. Alonsos Triple-Jäger hätten das Ergebnis schon viel früher deutlicher gestalten können. Bochums-Torwart Manuel Riemann parierte stark gegen Schick (50.), Xhaka (71.) und Adli (75.). Boniface hatte bei einem Pfostenschuss Pech (59.). Adli traf dann aber per Kopf nach einer Ecke von Jonas Hofmann, dann legten auch noch Stanisic und der eingewechselte Grimaldo nach.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusAufstieg von Holstein Kiel
:Willkommen, Schleswig-Holstein!

Früher waren im nördlichsten Bundesland alle HSV-Fans - jetzt stellt Schleswig-Holstein erstmals einen Fußball-Erstligisten. Der Aufstieg von Holstein Kiel mit Trainer Marcel Rapp ist das Ergebnis seriöser Arbeit, bei der Spieler wie Lewis Holtby endlich wieder aufblühen.

Von Thomas Hürner

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: