Niederlage des BVB:"Jetzt stehen wir doof da"

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Nach einer über weite Strecken guten Dortmunder Leistung gibt es beim BVB am Ende doch nur enttäuschte Gesichter. (Foto: Tom Weller/dpa)
  • Borussia Dortmund verliert bei der TSG Hoffenheim 1:2 (1:0) - und hadert danach erneut: Innerhalb einer Woche ließ die Mannschaft fünf Punkte liegen.
  • Auch personelle Probleme drohen.
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Lucien Favre blickte bei der Pressekonferenz gequält und ungläubig ins Scheinwerferlicht. Gleich dreimal verwendete der Trainer von Borussia Dortmund den Begriff "dumm" im Zusammenhang mit seiner Mannschaft. Kaum jemand beim BVB konnte es am Freitagabend fassen, dass am Ende des letzten Spiels der Hinrunde eine 1:2 (1:0)-Niederlage bei der TSG 1899 Hoffenheim stand.

"Wir müssen das zweite Tor machen. Jetzt stehen wir doof da", sagte Sebastian Kehl, der Leiter der Lizenzspielabteilung. "Wir hätten deutlich mehr aus dieser Woche rausholen können. Fünf Punkte fehlen uns. Nicht weil der Gegner so gut war, sondern weil wir es einfach selber nicht hinbekommen haben." Bereits beim 3:3 am Dienstag gegen Titelkonkurrent RB Leipzig hatten sich die Dortmunder über den verpassten Sieg geärgert. Welche Note er der Hinrunde geben würde? "Luft nach oben", sagte Kehl trocken.

Nach der verdienten Führung durch Mario Götze (17.) hätte Dortmund vor allem in der ersten Halbzeit nur ein oder zwei der zahlreichen Großchancen nutzen müssen. "Wir haben es aber zu schön machen wollen", kritisierte Sportdirektor Michael Zorc, der sich "ziemlich konsterniert" in den Urlaub verabschiedete.

Auch Favre störte sich am Hang zum Perfektionismus - was jedoch nur die halbe Wahrheit war. Vor allem von der Außenbahn durch den aktiven Achraf Hakimi kamen viele Zuspiele auf die lauernden Torjäger im Strafraum schlichtweg zu unpräzise. Unzählige Male rauschte der Ball an Spielern im schwarz-gelben Trikot vorbei, die zum Abstauben ins leere Tor bereit standen.

Der eingewechselte Sargis Adamyan (79.) sowie Andrej Kramarić (87.) bestraften die Nachlässigkeit der Dortmunder, die spielerisch über weite Strecken überlegen waren. An diesem Samstag könnte Schalke 04 den BVB sogar noch von Platz vier verdrängen.

Dass die Dortmunder nicht das 2:0 oder 3:0 gemacht haben - "das ist dumm, muss ich sagen, das ist dumm!", schimpfte Favre. Man könne sich kaum vorstellen, wie viele Punkte der BVB schon verloren habe - "dumm verloren".

Zudem drohen den Dortmundern einige personelle Probleme im neuen Jahr: Mats Hummels wurde nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung direkt ins Krankenhaus gebracht. Sein Arm sei "sehr geschwollen, er (Hummels) musste raus, er hatte zu viele Schmerzen", sagte Favre. Der Verteidiger hatte sich in der ersten Halbzeit am Arm verletzt, der anschließend bandagiert wurde. "Die Hand ist gut verpackt, vermutlich hatte ich noch Glück im Unglück", schrieb Hummels auf Instagram. "Viel schmerzhafter ist die Niederlage in einem Spiel, das wir einfach niemals verlieren dürfen...." Seine Ausfallzeit ist noch unklar.

Thorgan Hazard bekam nach eigenen Angaben einen Schlag auf die Wade. "Danach hatte ich Schmerzen im Knie und konnte nicht mehr laufen", sagte der belgische Nationalspieler. Wie lange beide ausfallen, ist noch unklar. Offen ist auch, wann BVB-Kapitän Marco Reus zurückkehrt. Wegen seines Muskelfaserrisses wird der Nationalspieler den Dortmundern wohl auch noch beim Rückrundenauftakt am 18. Januar beim FC Augsburg fehlen.

BVB-Fans droht Stadionverbot bei der TSG

Nach erneuten Schmähungen gegen Hoffenheims Mehrheitseigner Dietmar Hopp droht den Fans von Borussia Dortmund derweil ein Stadionverbot bei der TSG. Während des Spiels hatten Dortmunder Anhänger in Sinsheim beleidigende Plakate in die Höhe gehalten und den 79 Jahre alten Hopp mit Gesängen verunglimpft.

Genau für einen solchen Wiederholungsfall hatte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes vor gut einem Jahr einen Auswärtsbann in Aussicht gestellt. Die Dortmunder waren bei der Verhandlung am 2. November 2018 nach den Ausfällen der eigenen Anhänger im Auswärtsspiel in Sinsheim (22. September 2018) um einen Punktabzug herumgekommen. Stattdessen hatte das Sportgericht ein dreijähriges Stadionverbot auf Bewährung verhängt.

© SZ.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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