Bundesliga 14. Spieltag:Beisters Gewaltschuss verzaubert Hamburg

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Zwei Elfmeter, vier Treffer und ein beeindruckender Maximilian Beister: Der HSV setzt sich in einer attraktiven Partie gegen Schalke 04 durch. Greuther Fürth wird gegen Hannover 96 nicht belohnt und Mainz 05 gewinnt souverän das Derby gegen Eintracht Frankfurt.

Die Spiele im Überblick

Erstes Saisontor für den HSV: Maximilian Beister trifft gegen Schalke. (Foto: dpa)

Der Hamburger SV kann auch ohne Rafael van der Vaart gewinnen. Die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink besiegte den FC Schalke am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga nach einer überzeugenden Leistung mit 3:1 (0:0) und fügte den Königsblauen einen empfindlichen Dämpfer im Kampf um die Champions-League-Plätze zu. Während Schalke nach der dritten Auswärtspleite in Folge zehn Punkte hinter Tabellenführer Bayern München bleibt, stabilisiert sich der HSV. Die Hanseaten haben nun 20 Zähler und punkteten erstmals ohne van der Vaart.

"Es zeigt Stärke, dass wir ohne zwei wichtige Leute so eine Reaktion zeigen", sagte HSV-Kapitän Heiko Westermann, "man merkt, wir rücken zusammen. Aber man darf jetzt nicht durchdrehen." Neben van der Vaart fehlte auch Torjäger Heung-Min Son verletzt.

Maximilian Beister erzielte in der 52. Minute mit einem sehenswerten Fernschuss die Führung für den Gastgeber vor 47.127 Zuschauern. Milan Badelj hatte den U21-Nationalspielers vor seinem ersten Bundesliga-Tor mit einem Steilpass in Szene gesetzt. Bei dem Treffer sah Schalkes Torwart Lars Unnerstall nicht gut aus. "Der Ball hat geflattert", verteidigte sich der Keeper, "wenn er in die andere Richtung geflattert wäre, hätte ich ihn gehalten."

In der 65. Minute erhöhte Artjoms Rudnevs nach Vorlage von Dennis Diekmeier auf 2:0. Schalke, das eine insgesamt dürftige Vorstellung zeigte, kam durch Klaas-Jan Huntelaar (80.) zum Anschlusstor. Der Niederländer traf nach einem von ihm verschossenen Handelfmeter im Nachschuss, Tomas Rincon hatte den Strafstoß verursacht. In der Nachspielzeit (90.+2) stellte Badelj per Foulelfmeter den alten Abstand wieder her.

Mutig, bissig, entschlossen: Der HSV setzte in der Anfangsphase die Marschroute von Fink um. Auch ohne van der Vaart und Son, der mit einer Zerrung ausfiel, wurden die Hamburger sofort gefährlich. Dennis Aogo, den Fink überraschend ins Mittelfeld beordert hatte, setzte mit einem Pfostenschuss das erste Ausrufezeichen (7.). Der HSV setzte die Schalker nun unter Druck und hatte durch Artjoms Rudnevs (8.) und den erstmals in dieser Saison startenden Mittelfeldspieler Per Skjelbred (11.) weitere Gelegenheiten. Doch beide konnten den Ball nicht kontrolliert auf das Tor von Lars Unnerstall bringen.

Schalke brauchte einen Moment, doch dann zeigten die Königsblauen eine Reaktion. Erst spielte Linksverteidiger Christian Fuchs die Sturmspitze Klaas-Jan Huntelaar frei, der wenige Meter vor Hamburgs Nationalkeeper Rene Adler auftauchte, aber verzog (14.). Dann rettete HSV-Mittelfeldspieler Tolgay Arslan nach einem Kopfball von Chinedu Obasi auf der Linie für seinen geschlagenen Torwart (22.). Trainer Huub Stevens hatte überraschend im Angriff rotiert und neben Obasi auch den Finnen Teemu Pukki von Beginn an aufgeboten. Das hemmte das Spiel der Gelsenkirchener zunächst nicht, Schalke bekam das Spiel im Verlauf der ersten Hälfte immer besser in den Griff, ohne sich jedoch weitere klare Möglichkeiten zu erspielen.

Aber auch der HSV überzeugte. Arslan, der van der Vaart ersetzen sollte, brachte Schwung im offensiven Mittelfeld. Zudem sorgten auch Maximilian Beister und Aogo immer wieder für Gefahrenmomente von den offensiven Aussenpositionen. Dies verstärkte sich zu Beginn der zweiten Hälfte sogar. Die Hamburger kamen voller Elan aus der Kabine und hatten in Person von Arslan die nächste Gelegenheit (49.). Nach einer weiten Flanke von Dennis Diekmeier zielte der U21-Nationalspieler bei seinem Rechtsschuss jedoch deutlich zu hoch. Besser machte es da Beister, der nach einem Steilpass von Badelj noch einmal hochblickte und dann sehenswert traf. Stevens war auf der Schalker Bank bedient. Auch die Reaktion seiner Mannschaft konnte dem Niederländer nicht gefallen, denn der HSV verdiente sich den zweiten Treffer redlich. Beste Spieler bei Hamburg waren Beister, Adler und Arslan, bei Schalke überzeugten Pukki und Jones.

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Mainz 05 hat den Höhenflug der Frankfurter Eintracht jäh beendet. Die Rheinhessen siegten im Rhein-Main-Derby mit 3:1 (2:0) und fügten der Eintracht die erste Heimniederlage der Saison zu. Andreas Ivanschitz (18.), Shawn Parker (42.) und Nikolce Noveski (52.) erzielten die Treffer der Mainzer, die ihren ersten Bundesliga-Sieg in Frankfurt feierten. Zudem traf der Mainzer Torjäger Adam Szalai ins eigene Tor (52.). Die Gelb-Rote Karte für FSV-Mittelfeldspieler Julian Baumgartlinger (88.) änderte nichts mehr.

Der Mainzer Shawn Parker (unten) jubelt nach seinem Treffer zum 0:2 u.a. mit Andreas Ivanschitz (2.v.r.). (Foto: dapd)

"Das war erste Sahne. Für die Fans ist das sicherlich ein besonderer Sieg", lobte der Mainzer Präsident Harald Strutz. "Selbst die Frankfurter haben gesagt: So clever wie wir - das hat hier noch keiner geschafft." Frankfurts diesmal blasser Torjäger Alexander Meier schimpfte: "Eine verdiente Niederlage. Wir haben schlecht gespielt." Der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen forderte: "Jetzt müssen wir zeigen, dass wir gefestigt sind."

Der Tabellenvierte aus Frankfurt kam vor 47.800 Zuschauern nur schwer in die Partie. Folgerichtig hatten die Gäste die erste gute Torgelegenheit. Ivanschitz scheiterte am gut reagierenden Eintracht-Keeper Kevin Trapp (9.). Die Mainzer spielten frech auf, die Eintracht konnte ihr offensives Spiel nicht wie gewohnt aufziehen. Nach 18 Minuten fiel der Führungstreffer der Gäste. Ivanschitz verwertete ein Zuspiel des erst 19 Jahre alten Parker. Nur eine Minute später wäre fast der Ausgleich gefallen, als dem Mainzer Innenverteidiger Noveski beinahe ein Eigentor unterlief. Danach rannte die Eintracht kopf- und ideenlos gegen eine sichere Mainzer Defensive an und ermöglichte den Gästen so einige Kontergelegenheiten. Nach 33 Minuten entschärfte der sichere Trapp einen Weitschuss von Eugen Polanski. Kurz vor der Pause erhöhte Parker in seinem zweiten Bundesligaspiel per Flachschuss auf 2:0.

Die von großen Personalsorgen geplagten Gastgeber mussten auf Karim Matmour (Gelb-Rot), Anderson (Bauchmuskelverletzung), Vadim Demideov (Leistenbeschwerden) und Erwin Hoffer (Sprunggelenksverletzung) verzichten. Für die Innenverteidigung hatte Trainer Armin Veh überraschend den 17 Jahre alten Bundesliga-Debütanten Marc-Oliver Kempf nominiert. Sein Gegenüber Thomas Tuchel hatte hingegen im Sturm überraschend Parker anstelle von Nicolai Müller aufgeboten.

Zur zweiten Halbzeit brachte Eintracht-Trainer Veh Stefano Celozzi für den indisponierten Olivier Occean ins Spiel. Bei den Mainzern musste Torschütze Ivanschitz in der Kabine bleiben. Doch auch nach dem Seitenwechsel blieben zunächst die Gäste am Drücker. Zunächst traf Parker nur die Latte (48.), kurz darauf erhöhte Noveski nach einem Eckball per Kopf auf 3:0. Nur drei Minuten später schöpften die Frankfurter wieder Hoffnung, als der Mainzer Szalai eine Flanke von Takashi Inui ins eigene Tor lenkte. Der Treffer war wie ein Weckruf für die Eintracht, die nun energischer auf das Tor der Gäste spielte. In der 63. Minute verpasste Stefan Aigner aus kurzer Distanz den Anschlusstreffer nur knapp. Doch die Abwehr der Gäste stand auch im zweiten Durchgang sicher.

Nach 70 Minuten war das Aufbäumen der Hausherren beendet. Mainz hätte bei einer konsequenteren Ausnutzung der Konterchancen früher für die Entscheidung sorgen können. Bei der Eintracht erreichten nur Keeper Trapp und Sebastian Rode Normalform. Die Mainzer hatten in Ivanschitz und Parker ihre besten Akteure.

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Mame Diouf und Mario Eggimann haben Hannover 96 vorerst aus der Mini-Krise geschossen. Die Tore des Senegalesen in der vierten Minute und des Schweizers in der 69. Minute besiegelten einen mühsam erkämpften 2:0 (1:0)-Arbeitssieg gegen Bundesliga-Neuling SpVgg Greuther Fürth. Während die Niedersachsen nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge damit wieder Anschluss an das erste Tabellendrittel halten, blieb der Aufsteiger zum zwölften Mal hintereinander ohne Sieg und somit weiterhin auf dem 17. Tabellenplatz.

"Es war natürlich ein sehr kampfbetontes Spiel. Wir haben aber am Ende verdient gewonnen", erklärte Hannovers Ex-Nationalspieler Christian Pander erleichtert. "Wir belohnen uns leider nicht", klagte dagegen beim Verlierer Angreifer Gerald Asamoah nach der achten Niederlage im 14. Saisonspiel: "Aber wir müssen an uns glauben."

Gleich ihre erste Möglichkeit nutzten die Norddeutschen zum Führungstreffer. Diouf war aus kurzer Distanz erfolgreich, nachdem Torhüter Max Grün einen Schuss von Didier Ya Konan zu kurz abgewehrt hatte. Für dieses Tor unterbrachen die 32.300 Zuschauer in der WM-Arena am Maschsee sogar ihre angekündigten zwölf Schweigeminuten. Für die Entscheidung sorgte Innenverteidiger Eggimann per Kopfball in der 69. Minute.

Dabei hätten die Franken durchaus selbst früh in Führung gehen können. Schon nach 85 Sekunden prüfte Felix Klaus 96-Schlussmann Ron-Robert Zieler. In der dritten Minute verfehlte Gerald Asamoah mit einem Kopfball nur knapp das Ziel. Der Ex-Hannoveraner sorgte auch in der Folgezeit für Gefahr, Zieler war in der 23. Minute nach einem Dribbling Endstation für den früheren Nationalspieler. Auch nach dem 1:0 bekamen die Platzherren nur selten Ruhe in ihre Aktionen.

Der Tabellenvorletzte hingegen setzte in der Offensive immer wieder Akzente und war Mitte der ersten Halbzeit dem Ausgleich näher als die Hannoveraner einem zweiten Treffer. Nach dem Seitenwechsel gingen beide Teams zunächst mit mehr Zug zum Tor zu Werke. Drei Minuten nach Wiederbeginn traf Diouf per Kopfball nur die Querlatte, 120 Sekunden später musste Zieler sein ganzes Können aufbieten, um einen halbhohen Schuss von Zoltan Stieber um den Torpfosten zu drehen.

In der Folgezeit allerdings wurden erfolgversprechende Strafraumszenen auf beiden Seiten immer seltener. Lediglich ein Kopfball des Hannoveraners Christian Schulz verfehlte in der 62. Minute sein Ziel um rund einen Meter. Sieben Minuten später machte es Eggimann besser. Neben dem Torschützen Diouf verdiente sich in der Mannschaft von Trainer Mirko Slomka Keeper Zieler eine gute Note. Stärkste Akteure im Team von Coach Mike Büskens waren der kampfstarke Heinrich Schmidtgal sowie der sehr ballsichere und antrittsschnelle Mittelfeldspieler Felix Klaus.

© SZ.de/dpa/dapd/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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