Borussia Mönchengladbach in der Einzelkritik:Viel gerannt, wenig mitgespielt

Marc-André ter Stegen ist der einzige Gladbacher, der dem Ball nicht hinterherhetzen muss, Oscar Wendt friert trotz seiner schwedischen Herkunft mehr als Juan Arango, und Martin Stranzl ist der zweitbeste Österreicher der Bundesliga. Die Borussia beim 0:2 gegen den FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Martin Schneider

Borussia Mönchengladbach in der Einzelkritik

Marc-André ter Stegen

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(Foto: dpa)

Marc-André ter Stegen ist der einzige Gladbacher, der dem Ball nicht hinterherhetzen muss, Oscar Wendt friert trotz seiner schwedischen Herkunft mehr als Kollege Juan Arango, und Martin Stranzl ist der zweitbeste Österreicher der Bundesliga. Die Borussia beim 0:2 gegen die Bayern in der Einzelkritik. Marc-André ter Stegen: Weil der 21-Jährige fast schon quasi sicher zum FC Barcelona wechselt, gilt Borussia Mönchengladbach jetzt als Einkaufsparadies der besten Klubs der Welt. Spielte gegen den offiziell besten Klub der Welt jedenfalls wie Premiumware. Reagierte mehrfach stark, spielte oft gut mit und flugkopfballte auch einen Ball ins Aus. Ließ sich allerdings diesmal im Gegensatz zum ersten Spieltag von Thomas Müller beim Elfmeter ausgucken. War bei Götzes Tor schuldlos. Hatte darüber hinaus das Vergnügen, der einzige Gladbacher zu sein, der dem Ball nicht hinterherhetzen musste.

Borussia Mönchengladbach in der Einzelkritik

Julian Korb

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(Foto: AFP)

Julian Korb: War mal Praktikant bei der Geschäftsstelle von Borussia Mönchengladbach und hat seitdem das Etikett "Vom Praktikant zum Profi" verpasst bekommen. Ist allerdings schon länger Junioren-Nationalspieler und spielt bei Gladbach seit dem zehnten Spieltag konstant als rechter Außenverteidiger. Ihm blieb es erspart, gegen das Duo Ribéry/Alaba zu verteidigen, hatte mit dem Duo Shaqiri/Alaba aber ebenfalls seinen Spaß. Gladbach hat angekündigt, ihm einen Vertrag bis 2015 anzubieten. Steht wahrscheinlich auch bald im Schaufenster, soll dann aber wenigstens etwas kosten.

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Alvaro Dominguez

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(Foto: AFP)

Alvaro Dominguez: Schaffte im Hinspiel das Kunststück, gleich zwei Handelfmeter zu verursachen. Blieb diesmal handelfmeterfrei, das erledigte sein Kollege Granit Xhaka für ihn. Spielte als Ersatz für den verletzten Tony Jantschke zum ersten Mal seit dem achten Spieltag, als er sich gegen Borussia Dortmund eine Schultereckgelenkssprengung holte. Ließ sich zu Beginn einmal folgenlos von Mario Götze übertölpeln. Kämpfte ansonsten zusammen mit Martin Stranzl tapfer gegen die bayerische Ballkreiselei.

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Martin Stranzl

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(Foto: reuters)

Martin Stranzl: Aktuell wohl zweitbester Österreicher der Bundesliga. Würde in einem Katalog mit den Adjektiven "solide, erfahren, passsicher, fehlerfrei" angepriesen werden. Wird aber nicht angepriesen, weil er schon 33 Jahre alt ist, was im modernen Fußball gleichbedeutend mit "kurz vorm Verfallsdatum" ist. Wird mit seiner Erfahrung früh erkannt haben, dass gegen diese Bayern kaum was zu holen ist. Versuchte, das Beste daraus zu machen.

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Oscar Wendt

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Oscar Wendt: Lief mit langen Ärmeln auf und ist offenbar trotz seiner schwedischen Herkunft kälteempfindlicher als sein venezoelanischer Kollege Juan Arango. Wurde extrem kalt erwischt, als ihm vor dem 0:1 Thomas Müller im Rücken davonlief. Reagierte allerdings ganz cool, als er in der 40. Minute die beste Gladbacher Chance der ersten Halbzeit mit einem einfachen Einwurf nach vorne einleitete. Hatte auf seiner Seite große Schwierigkeiten, auch weil sein Vordermann Arango offenbar keine Anstalten machte, sich durch ein erhöhtes Laufpensum aufzuwärmen. Musste sich deswegen durch manche Szene durchzittern.

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Granit Xhaka

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(Foto: AFP)

Granit Xhaka: Heißt zwar so wie ein Schrei aus einem Motivationsseminar, hätte heute aber wohl irgendwann lieber aus Verzweiflung gebrüllt. Versuchte wie sein Nebenmann Kramer irgendwie an den Ball zu gelangen, bekam aber noch weniger Zugriff aufs Spiel als Kramer. War meistens damit beschäftigt, die Laufrichtung zu wechseln, um in die Räume zu laufen, die Bayern gerade freigespielt hatte. Gelang ihm nicht immer. Verursachte dazu noch einen Handelfmeter, als er im Strafraum die Schulter Richtung Ball schob.

Borussia Mönchengladbach in der Einzelkritik

Christoph Kramer

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(Foto: AFP)

Christoph Kramer: Einer dieser Spieler, die Trainer lieben und über die Fans am Thresen sagen, er sei ganz wichtig, ohne benennen zu können, was er denn genau im Spiel getan hat. Stand mit Granit Xhaka im Zentrum des bayerischen Kombinationswirbelwindes und versuchte, die Räume so gut es ging zu stopfen. Wird sich irgendwann gewünscht haben, endlich mal einen Zweikampf führen zu dürfen. Schaute aber wie alle Gladbacher dem Ball meistens hinterher. Zeigte in den Szenen, in denen er den Ball eroberte, warum er so wichtig ist. Ist von Leverkusen nur ausgeliehen, kann Gladbach also zumindest nicht weggekauft werden.

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Raffael

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(Foto: AFP)

Raffael: Gilt als Lucien Favres Lieblingsspieler und sagte vor dem Spiel, er habe gerade die beste Phase seiner Karriere. Zeigte in den wenigen Momenten, in denen er am Ball war, warum er mit dieser Einschätzung richtig liegen könnte. Versuchte in der ersten Halbzeit seine Mitspieler noch zu dirigieren, ließ das mit zunehmender Spieldauer aber sein. Wird in Spielen, in denen er öfter den Ball bekommt, seine gute Form besser zeigen können.

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Patrick Herrmann

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(Foto: AFP)

Patrick Herrmann: Kommt ursprünglich aus der Gegend um Saarbrücken. Lief heute auf dem Feld mindestens so viel, dass er sein Heimatland hätte durchqueren können. Versuchte überall dort zu sein, wo Arango nicht war. Lief aber in der ersten Hälfte wie alle Gladbacher dem Ball hinterher. Erarbeitete sich in der zweiten Halbzeit mehr Bälle und vergab freistehend vor Manuel Neuer. Angeblich kam Manchesters Trainer David Moyes, um sich Herrmann und Toni Kroos anzuschauen. Könnte die nächste begehrte Ware aus dem Einkaufsparadies Mönchengladbach sein.

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Juan Arango

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(Foto: AFP)

Juan Arango: Hat seit dem Wechsel von Lukas Podolski zum FC Arsenal den wohl besten linken Fuß der Liga. Nutzte diesen Fuß aber zunächst einmal, um Philipp Lahm umzutreten. Zeigte aber bei einem Freistoß in der 31. Minute, dass er den Ball mit diesem Fuß so zum Flattern bringen kann, dass der offiziell beste Torhüter der Welt ihn über die Querlatte pritschen muss, obwohl er direkt auf ihn zufliegt. Zeigte aber auch, dass er diesen linken Fuß dringend braucht, um seine läuferischen Defizite auszugleichen.

Borussia Mönchengladbach in der Einzelkritik

Max Kruse

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(Foto: AFP)

Max Kruse: Schoss in der ersten Halbzeit gegen den Pfosten und hatte damit die beste Chance im Gladbacher Spiel. War aber ansonsten wie alle Borussen selten am Ball. War oft damit beschäftigt, den Kopf in Richtung Spielgeschehen zu drehen - also dahin, wo der Ball gerade an ihm vorbeisauste. Wurde dazu noch mit den Fingerzeigen und Anweisungen seines Sturmpartners Raffael konfrontiert und darf sich anrechnen lassen, in diesem Wirrwarr nicht komplett die Orientierung verloren zu haben.

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