Borussia Dortmund:"Wir wissen es, die Bayern wissen es"

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Der BVB bejubelt das 2:0, rechts Torschütze Erik Durm. (Foto: AFP)

Weshalb der BVB das Meisterschaftsrennen in der Bundesliga tatsächlich wieder spannend machen kann.

Von Johannes Aumüller, Darmstadt

Am Montag kommen die Spezialisten ans Böllenfalltor, und danach soll einiges anders sein. Am Montag wollen sie in Darmstadt endlich einen neuen Rollrasen verlegen. Dann verschwinden die riesigen Matschpfützen vor den Toren, die inzwischen fast bis an die Fünf-Meter-Linien reichen, im Mittelfeld wird nicht mehr jede Grätsche eine tiefe Furche hinterlassen, und der Ball holpert künftig wahrscheinlich seltener über den unebenen Boden als noch am Mittwochabend.

Die Darmstädter und ihr Rasen, das ist zuletzt öfter ein Thema gewesen. Manch einer hat ihn als Bundesliga-unwürdig geschmäht - und manch einer hat zwischen den Zeilen durchklingen lassen, dass die cleveren Außenseiter aus Südhessen den Untergrund ganz bewusst in einem solchen Zustand lassen würden, weil der besser zu ihrem kernigen Kampfstil passe.

Nur noch fünf Zähler hinter den Bayern

Das wiesen die Darmstädter stets brüsk von sich, am Mittwochabend sagte Trainer Dirk Schuster gar, er schäme sich, einen solchen Rasen anbieten zu müssen. Geholfen hatte der Untergrund ohnehin nicht: Mit 0:2 (0:1) verloren die "Lilien" verdient die Partie gegen Borussia Dortmund und rutschten mit dieser vierten Niederlage im sechsten Spiel so nahe wie noch in dieser Saison an die Abstiegsplätze heran.

Die Dortmunder wiederum liegen nun nur noch fünf Zähler hinter dem Tabellenführer FC Bayern und wittern vor dem Spitzenspiel am Samstag wieder eine Titelchance. "Jetzt wollen wir es noch einmal spannend machen", sagte Verteidiger Mats Hummels.

Trainer Thomas Tuchel erklärte, jetzt sei die Situation eingetreten, "für die wir viel geschuftet haben". Und Torschütze Durm bekannte vorfreudig: "Wir wissen es, und die Bayern wissen es: Wenn wir am Samstag gewinnen, wird es nochmal eng."

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In Darmstadt tat sich seine Mannschaft, die ohne Marco Reus antrat, zunächst schwer. An schnelles Kombinationsspiel war kaum zu denken, was ein wenig dem Untergrund geschuldet war, aber auch der Tatsache, dass Darmstadt mit seiner klassischen Taktik agierte: eine klare Defensiv-Ausrichtung bis hin zur Formierung einer Sechserkette, intensive Zweikämpfe und dann und wann ein langer Ball in die Spitze. Ilkay Gündogans Schuss aus der fünften Minute, den Darmstadts Schlussmann Christian Mathenia von der Linie faustete, blieb für lange Zeit die beste Tormöglichkeit des Spiels.

Nach einer guten halben Stunde hatten plötzlich sogar die Gastgeber eine große Gelegenheit, doch Sandro Wagners Schuss ging knapp am Tor vorbei. Immerhin läutete diese Szene eine kurze Phase ein, in der das Spiel nicht mehr gar so zäh verlief. Nur zwei Minuten nach Wagners Chance flankte Castro in Richtung rechter Pfosten, einen Kopfball von Aubameyang wehrte Mathenia noch zur Seite doch ab, doch den Abpraller verwertete Adrian Ramos zum 1:0.

Kurz darauf hatte Gündogan sogar die Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen, aber er scheiterte an Mathenia. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel vergab auch Aubameyang (50.), und erst mit der dritten guten Gelegenheit binnen kürzester Zeit fiel auch das 2:0: In der 52. Minute spitzelte Linksverteidiger Erik Durm nach einer Vorarbeit von Castro den Ball ins Netz.

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Gruß von der Videotafel

Das Spiel war damit entschieden, und selbst die spontane Komplettentfernung des Rasens hätte Darmstadt wohl nicht mehr geholfen. Den Gastgebern war der Wille zwar deutlich anzumerken, aber ebenso deutlich die spielerische Limitiertheit. Und so durfte das Publikum noch einmal kurz das Raunen beginnen, als Mario Vrancic (60.) und Konstantin Rausch (69.) aufs Tor von Roman Weidenfeller schossen - öfter aber nicht.

Dortmund kontrollierte die Partie. "Wir haben das sehr fokussiert, sehr souverän gespielt", lobte BVB-Trainer Tuchel. Und so hatten die Fans der Gäste - und klammheimlich vielleicht auch die Spieler der Gäste - die Gelegenheit, sich einem der moderneren Elemente des Böllenfalltor-Stadions zu widmen: der Videotafel. Denn dort war klar und deutlich zu vernehmen, dass der FC Bayern sein Heimspiel gegen Mainz verlor - und dass sich damit der Borussia noch einmal eine ungeahnte Chance eröffnet.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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