Boris Becker:Selber schuld

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Boris Becker am Freitag auf dem Weg zum Londoner Gericht, zusammen mit seiner Lebenspartnerin Lilian de Carvalho Monteiro. (Foto: Chris J Ratcliffe/Getty Images)

Nein, Boris Becker ist weder Opfer seiner einmaligen Lebensgeschichte noch seiner vielen Berater. Dass er nun ins Gefängnis muss, hat er sich selbst zuzuschreiben. Dennoch ist Häme unangebracht.

Kommentar von Gerald Kleffmann

In seiner 2003 erschienenen Biografie "Augenblick, verweile doch ..." schrieb Boris Becker einmal: "Boris aus Leimen ist in Wimbledon 1985 gestorben und dort in neuer Gestalt wiederauferstanden. Er wurde beschlagnahmt, vereinnahmt, nationales Eigentum, eine Art volkseigener Betrieb. Adieu Freiheit." Zeit seines Lebens sah er sich als Opfer, als jemand, mit dem vor allem Deutschland, sein Heimatland, nicht gut umging. Er hatte durchaus recht. Auch andere Sportgrößen, etwa seine frühere Berufskollegin Stefanie Graf, flüchteten regelrecht ins Ausland, dort fühlten sie sich in ihrer Privatsphäre respektiert, weniger in Beschlag genommen. Für seinen Fall jetzt aber gibt es keinen anderen Schuldigen als ihn selbst.

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