Sieg gegen Augsburg:Bochum erzwingt die Tore

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Reagierte mit einem Ausruf der Freude: Bochums Trainer Thomas Letsch. (Foto: David Inderlied/dpa)

Südeuropäische Atmosphäre im Pott: Bochums 3:2 gegen Augsburg setzt beim abstiegsbedrohten Revierklub Kräfte frei - beim VfL haben sie entscheidende Dinge trainiert, die nun funktionieren.

Von Ulrich Hartmann, Bochum

Die in akuter Not befindlichen Fußballer vom VfL Bochum haben sich nicht dafür geschämt, dass sie am Samstag eineinhalb Eigentore vom FC Augsburg benötigt haben, um 3:2 (1:1) zu gewinnen. Diese eineinhalb Eigentore zum 2:1 durch den Augsburger Jeffrey Gouweleeuw in der 59. Minute und einen vom ehemaligen Bochumer Elvis Rexhbecaj abgefälschten Anthony-Losilla-Schuss zum 3:1 in der 62. Minute könnten für den Ruhrpott-Klub am Ende den Klassenerhalt bedeuten - und damit ein weiteres Jahr in der Bundesliga. Das ist für einen Verein wie den VfL eine bedeutende Frage des Mittelzuflusses.

"Unser einziges Ziel war, dieses Spiel zu gewinnen", sagte am Samstagabend Bochums Christopher Antwi-Adjei, der nach 90 Sekunden das 1:0 erzielt hatte und mit einer scharfen Hereingabe auch das Gouweleeuw-Eigentor erzwang. "Egal wie, Hauptsache die Bälle waren drin", sagte Antwi-Adjei erleichtert, "wir haben die ganze Woche trainiert, den Ball in die Box zu bringen." Genau das hat den latent abschlussschwachen Bochumern gegen Augsburg letztlich den Sieg eingebracht: Sie haben die Treffer erzwungen.

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Aus dem Stadion von Sebastian Fischer

"Bochum hatte das Quäntchen Glück", sagte Augsburgs Trainer Enrico Maaßen in der Pressekonferenz, und Bochums Coach Thomas Letsch antwortete darauf: "Glück kommt nie von allein, wir haben es uns erarbeitet." Später ergänzte Letsch im kleinen Kreis: "Es ging nur um die Punkte, nicht ums Wie, nur um den Sieg."

Geschafft ist allerdings noch nichts. Bochum hat allenfalls die Chance gewahrt, durch diesen ersten Erfolg nach zuvor sechs sieglosen Spielen. Am kommenden Samstag als Gast der Hertha können die Bochumer einen weiteren großen Schritt machen. Nach dem Sieg gegen Augsburg entrollten die Spieler auf dem Rasen vor der Osttribüne ein Banner, das ihnen die Fans überbracht hatten. Darauf stand: "Am 20. Mai alle nach Berlin!" Als die Spieler das Banner im Stadion zeigten, sang das nahezu vollständig verbliebene Publikum: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin."

Schon vor dem Anpfiff hatte im Ruhrstadion südeuropäische Atmosphäre geherrscht. Die komplette Osttribüne wedelte mit blauen und weißen Fähnchen, und nach dem Anpfiff dauerte es nur 90 Sekunden bis zum 1:0. "Da hat das Stadion gebrodelt", fand der Trainer Letsch. Allerdings drohten seine so wechselhaften Fußballer die Partie danach herzuschenken. Arne Maier glich in der 29. Minute für Augsburg zum 1:1 aus, und selbst nach den eineinhalb Eigentoren der Gäste zwischen der 59. und der 62. Minute hätte Bochum den Sieg fast noch aus der Hand gegeben.

Kelvin Yeboah gelang in der 85. Minute aber nur noch das 2:3. Zwei Minuten zuvor hatte Bochum Glück, dass es für einen Zupfer von Erhan Masovic an Gouweleeuw keinen Elfmeter gegeben hatte. Diese Partie hätte auch unentschieden enden können, das wäre für Bochum aber ein großes Unglück gewesen. "Sehr ärgerlich" fand der Trainer Maaßen, dass seinen Augsburgern der dritte Treffer nicht mehr gelungen ist. "Wenn wir hier etwas mitgenommen hätten, wäre es das für uns fast schon gewesen", sagte er über den Klassenerhalt. Auch Augsburg ist noch nicht endgültig gerettet.

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