Tennis:Hoffnung auf Höhenluft

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Wieder mehr bei sich: Seit dem Turnier in Miami Ende März spielt Alexander Zverev wieder besseres Tennis. (Foto: Valery Hache/AFP)

Nach dem fürchterlichen Jahresauftakt zeigte Alexander Zverevs Formkurve zuletzt wieder nach oben. Vor den BMW Open in München erklärt er, warum er zum Saisonstart blockiert war - und wie er jetzt das beste Jahr seines Lebens einläuten will.

Von Nelis Heidemann

Dem Grinsen von Alexander Zverev kann man sich schwer entziehen, und für deutsche Tennisfans ist es schon eine gute Nachricht, dass die heimische Nummer eins überhaupt wieder zum Lachen zurückgefunden hat. Bestens gelaunt und mit positiver Ausstrahlung trat der 25-Jährige am Freitag vor dem Start der BMW Open in München vor die Medienvertreter. "Ich bin mit einem Gefühl hier, dass sich viele Dinge ändern können und ich das beste Jahr meines Lebens haben werde", sagte Zverev. Das ist in doppelter Hinsicht bemerkenswert: Zum einen war das vergangene Jahr für Zverev mit dem Olympia-Gold und dem Triumph bei den ATP-Finals ja auch schon nicht ganz so schlecht, und zum anderen hat dieses Jahr mit dem blutleeren Ausscheiden bei den Australian Open und dem Ausraster in Acapulco relativ fürchterlich begonnen.

Doch nun weht Zverev der Wind der Heimat um die Nase, und der kann ja bekanntlich Wunder bewirken. Nach einer freien Woche, in der der Hamburger Geburtstag feierte, kommt er nun mit frisch geladenen Akkus nach München. "Ich bin sehr motiviert", sagt Zverev, "ich gehe jetzt mit 25 in die Richtung, wo der Höhepunkt meiner Karriere sein sollte." Deshalb also soll auch dieses Jahr noch mal besser werden als das vergangene, das Ziel ist bekannt: die Nummer eins der Weltrangliste. "Das Jahr hat angefangen mit vielen Chancen, die Nummer eins zu werden. Das war immer in meinem Kopf, ich habe mich nicht frei gefühlt", beschreibt er die schwierige Startphase der Saison.

"Teilweise passieren zuletzt einfach Sachen, die außerhalb meiner Kontrolle liegen", sagt Zverev

Doch nun ist Zverev wieder mehr bei sich, seit dem Turnier in Miami Ende März spielt er wieder besseres Tennis. Damals scheiterte er aufgrund eines schweren Infektes im Viertelfinale am Norweger Casper Ruud, neben Zverev der einzige Top-Ten-Spieler, der auch in München antritt. Dann, beim Sandplatzauftakt vorige Woche in Monte Carlo, erreichte Zverev das Halbfinale und unterlag dort mit einer Zerrung im Oberschenkel dem Griechen Stefanos Tsitsipas, der zur absoluten Weltspitze der Sandplatzspieler zählt. "Teilweise passieren zuletzt einfach Sachen, die außerhalb meiner Kontrolle liegen", sagt Zverev und blickt dennoch optimistisch nach vorne: "Ich habe das Gefühl, dass wir nah dran sind und man das alles sehr schnell ändern kann. Und ich hoffe, dass diese Woche das Glück wieder auf meiner Seite ist."

Der 25-Jährige hat den Genuss am Tennis wiedergefunden, da kommt das Heimspiel in München gerade recht. Seit er 16 ist, schlägt Zverev auf der Anlage des MTTC Iphitos auf, in diesem Jahr dann auch erstmals nach der langen Corona-Pause wieder vor deutschen Fans. "Das ist eines meiner Lieblingsturniere auf der Welt. Die Deutschen haben mich seit Olympia als einen der Ihren erkannt und das freut mich, weil Deutschland nun mal meine Heimat ist", so der Hamburger.

Zverev wird voraussichtlich am Mittwoch im Achtelfinale ins Turnier einsteigen und will deshalb noch bewusst einige Tage nutzen, um sich zu akklimatisieren und mit langen Trainingseinheiten ein Fundament für die Sandplatzsaison zu legen. Der Unterstützung der Fans kann er sich dabei sicher sein, die Tage Freitag bis Sonntag sind schon nahezu ausverkauft. 2017 und 2018 gewann Zverev die BMW Open, würde nun ein dritter Erfolg hinzukommen, wäre es sein erster Turniersieg in diesem Kalenderjahr.

Die Münchner Iphitos-Anlage ist, mit mehr als 500 Metern über dem Meeresspiegel, gemeinsam mit Madrid eine der am höchsten gelegenen Spielstätten im ATP-Kalender. "Ich mag die Höhe. Ich bin immer relativ gut in der Höhe und fühle mich wohl", sagt Zverev, der auch in Madrid schon zweimal gewonnen hat. Jetzt will er die Münchner Höhen zum großen Auftakt in das beste Jahr seines Lebens nutzen. Damit es auch weiterhin viele Gründe zum Grinsen gibt.

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