0:4-Niederlage in der Relegation:Fan-Krawalle bei Bielefelds Debakel

Lesezeit: 2 min

Unschöne Szenen: Polizisten räumen Feuerwerkskörper vom Fußballrasen in Wiesbaden. (Foto: Thomas F. Starke/Getty Images)

Arminia Bielefeld verliert das Relegations-Hinspiel zur zweiten Liga beim SV Wehen Wiesbaden 0:4. Noch schlimmer ist für den Verein aber das Fehlverhalten der eigenen Anhänger. Bielefelds Fabian Klos äußert sich emotional.

Begleitet von schweren Ausschreitungen der eigenen Fans ist Zweitligist Arminia Bielefeld vom SV Wehen Wiesbaden vorgeführt worden. Der Bundesliga-Absteiger des Vorjahres steht nach einem 0:4 (0:1) im Relegations-Hinspiel vor dem Absturz in die dritte Fußball-Liga und muss vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag auch noch die Verfehlungen seiner Anhänger aufarbeiten, die für eine 21-minütige Spielunterbrechung sorgten.

"Es ist unfassbar schwer. Gott sei Dank ist niemand zu Schaden gekommen. Das ist das Wichtigste. Die Fans reagieren auf das, was dieses sogenannte Team heute auf den Platz gebracht hat", sagte Bielefelds Fabian Klos mit versteinerter Miene bei Sky: "Das Ding ist durch. Gute Fußballer machen keine gute Mannschaft." Nach den vergangenen beiden Wochen müsse man "der Mannschaft zurecht den Charakter absprechen." Klos sagte noch: "Mein Sohn ist heute ein Jahr geworden. Und dafür habe ich das verpasst."

Nach dem vierten Gegentor flogen Böller aufs Feld, ein Feuerwerkskörper landete unmittelbar neben Arminias Athletiktrainer Niklas Klasen. Unter Tränen versuchte Kapitän Fabian Klos, die Lage zu beruhigen, redete auf die Chaoten ein. Benjamin Brand schickte die Mannschaften zunächst in die Kabine, nach 20 Minuten setzte der Schiedsrichter die Partie fort.

Ivan Prtajin in der 6. Minute, Johannes Wurtz (50.), Benedict Hollerbach (60.) und John Iredale (82.) trafen für die couragierten Hessen, die nun beste Chancen auf den dritten Aufstieg in die zweite Liga nach 2007 und 2019 haben. Bielefelds Fans, die schon zuvor zweimal eine Spielunterbrechung provoziert hatten, skandierten schon während der Partie: "Wir haben die Schnauze voll."

Die Wiesbadener, die sich am vergangenen Samstag für einige Minuten schon in Liga zwei wähnten und dann noch vom VfL Osnabrück abgefangen wurden, begannen forsch und belohnten sich mit einer frühen Führung. Brooklyn Ezeh setzte sich auf der linken Außenbahn durch und flankte präzise auf den Kopf von Torjäger Prtajin, der den Ball unhaltbar für Arminia-Torwart Martin Fraisl versenkte. Es war bereits der 16. Saisontreffer des 27 Jahre alten Kroaten. Der Zweitligist tat sich schwer gegen die lauf- und kampfstarken Gastgeber. Im Angriff ging so gut wie nichts und die Abwehr wirkte keineswegs stabil. Vor allem, wenn die Hessen mit hohem Tempo nach vorne spielten, wurde es gefährlich. So auch in der 20. Minute, als Ezeh mit dem Ball am Fuß ungehindert über das halbe Feld laufen konnte, dann aber am gut reagierenden Fraisl scheiterte.

Bielefelder Chancen blieben in der ersten Halbzeit hingegen aus. Das Team von Trainer Uwe Koschinat agierte pomadig und ideenlos - und wurde nach dem Wechsel erneut kalt erwischt. Einen direkten Freistoß von Ezeh kratzte Fraisl zwar mit Mühe aus dem Eck, doch Wurtz schaltete am schnellsten und verwandelte den Abpraller zum 2:0. Und es kam noch dicker für die Gäste. Bei einem schnellen Gegenstoß des SVWW schickte Prtajin seinen Sturmpartner Hollerbach, der mit einem Flachschuss aus spitzem Winkel sein 15. Saisontor erzielte. Arminia-Coach Koschinat brachte danach Routinier Fabian Klos, der die Wende aber auch nicht herbeiführen konnte. Vielmehr hatte Prtajin das vierte Tor für die Hessen auf dem Fuß, doch sein Schuss prallte an den Pfosten. Als kurz darauf Iredale traf, brannten bei den Bielefelder Anhängern die letzten Sicherungen durch.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: