Biathlon-Weltcup in Nove Mesto:"Ich musste erstmal kurz heulen"

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Irres Missgeschick für die deutsche Spitzen-Biathletin: Magdalena Neuner fährt bei der Verfolgung in Nove Mesto als Führende zum dritten Schießen - und zielt dann auf die falschen Scheiben. Trotz acht Strafrunden wird Neuner Siebte, es gewinnt Tora Berger. Bei den Männern wird Arnd Peiffer dank einer Zeitgutschrift Zweiter.

Magdalena Neuner hat beim Biathlon-Weltcup auf die falschen Scheiben geschossen und deshalb ihren 29. Weltcup-Sieg verschenkt. Mit insgesamt acht Strafrunden war die Doppel-Olympiasiegerin am Sonntag im Verfolgungsrennen von Nove Mesto chancenlos - Neuner wurde Siebte.

Seltener Irrtum: Magdalena Neuner schießt in Nove Mesto ein so genanntes Crossfire, also auf die falschen Scheiben. (Foto: dpa)

Vier Scheiben verfehlte die Wallgauerin im ersten Stehendschießen, als sie die falschen Ziele anvisiert. Nach den zehn Kilometern hatte die Sprint-Dritte des Vortages als Siebte 1:20,4 Minuten Rückstand auf die Siegerin Tora Berger. Die Norwegerin musste nur einmal in die Strafrunde.

"Das ist sehr ärgerlich, denn sie hat eine sehr gute Serie geschossen", sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig, der vor den ZDF-Kameras auch keine Erklärung für Neuners Malheur hatte.

Neuner selbst äußerte sich später: "Das ist mir noch nie passiert. Ich musste erstmal kurz heulen, ich geb's ehrlich zu. Ich war so konzentriert, vielleicht zu konzentriert. Ich hab mich auf die Scheibe eingerichtet, den Blick stur nach vorne und einfach nicht geschaut, was für eine Zahl über der Scheibe drüber steht."

Ihren Ärger wollte Neuner gar nicht erst verstecken: "Auf meiner Abschiedstour nehme ich aber auch wirklich alles mit. Ich bin so enttäuscht und werde mich wohl auch heute Abend noch ärgern. Zum Glück reisen wir gleich nach Antholz weiter. Da freue ich mich auf hoffentlich gutes Wetter."

Ihren zweiten Weltcup-Sieg sicherte sich Tora Berger vor der Schwedin Helena Ekholm. Dritte wurde die Französin Marie Laure Brunet. Andrea Henkel lief als zweitbeste Deutsche auf Platz acht. Ein starke Leistung zeigte Miriam Gössner als Elfte. Die Partenkirchenerin hatte nur einen Fehlschuss. "Ich bin überglücklich, mir fällt ein großer Stein vom Herzen", sagte Gössner.

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Sprintweltmeister Arnd Peiffer hat indes für einen versöhnlichen Abschluss gesorgt. Der 24-Jährige aus Clausthal-Zellerfeld leistete sich im Verfolgungsrennen über 12,5 km drei Schießfehler und landete nach einer Jury-Entscheidung 10,1 Sekunden hinter dem russischen Tagessieger Anton Schipulin (34:50,8 Minuten/1 Schießfehler) auf Rang zwei.

Zweiter in Nove Mesto: Arnd Peiffer. (Foto: dpa)

Ebenfalls auf Platz zwei wurde der Franzose Martin Fourcade (13,5 Sekunden Rückstand/3) gewertet, Platz drei blieb unbesetzt. "Es hat heute gut funktioniert, aber gerade am Schießstand musste ich ganz schön kämpfen", sagte Peiffer, der die stärkste Laufleistung des Feldes zeigte.

Peiffer erhielt dabei im Ziel eine Zeitgutschrift von 20 Sekunden, da es bei seinem dritten Schießen einen technischen Fehler gegeben hatte. Ein vermeintlicher Fehlschuss erwies sich als Treffer, sodass sein Ergebnis von Rang fünf auf zwei korrigiert wurde.

Andreas Birnbacher (fünf Schießfehler) landete als zweitbester DSV-Skijäger auf Platz zwölf. Dahinter folgte Simon Schempp (fünf) auf Rang 28 direkt vor Erik Lesser (vier). Florian Graf (vier) beendete das Rennen auf der WM-Strecke von 2013 auf dem 37. Platz.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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