Berbatov beim AS Monaco:Nur noch Törchen-Jäger

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Erfolglos in Frankreich: Dimitar Berbatov und sein Klub AS Monaco haben vor dem Champions-League-Spiel in Leverkusen an Schrecken verloren. Dabei wollte Rudi Völler den Bulgaren vor drei Jahren zurückholen - seitdem trifft er immer seltener.

Von Philipp Selldorf, Leverkusen

Vor knapp drei Jahren unternahm Bayer Leverkusen mal vage Bemühungen, den Premier-League-Gastarbeiter Dimitar Berbatov nach Hause zu holen, aber der Versuch ließ sich nicht realisieren. Nun ist es so weit: Berbatov, Leverkusens Torjäger der frühen Nuller-Jahre, kehrt zurück in die BayArena, aber wenn er dort auf seine gewohnt diskrete Art treffen sollte, dann würde das nicht zur Freude seines einstigen Bewunderers Rudi Völler geschehen. Denn Berbatov gehört inzwischen der AS Monaco an, weshalb seine Tore nicht erwünscht sind, wenn sich Leverkusen und der Tabellenachte der französischen Liga am Mittwoch in der Champions League begegnen.

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Beim Hinspiel im September bereitete Berbatov den 1:0-Siegtreffer der Monegassen vor. Die Leverkusener Fußballweisen sahen sich in ihren Annahmen bestätigt, dass sie in einer Gruppe mit besonders ausgeglichenen Kräfteverhältnissen gelandet seien, in der jeder der vier Teilnehmer die gleichen Chancen haben würde, am Ende auf Platz vier oder auf Platz eins zu landen. Dieser Meinung ist der Sportchef Völler zwar immer noch. Aber weil Bayer nach dem Heimsieg gegen Benfica Lissabon zu Völlers Verblüffung beide Spiele gegen das stattlich besetzte Team aus St. Petersburg hat gewinnen können, haben die Rheinländer nun die besten Aussichten auf das Erreichen des Achtelfinales: Ein Unentschieden gegen Monaco würde für die Qualifikation reichen, ein Sieg würde sie vorzeitig zum Gruppensieger befördern.

Ebenso wie der ganze Klub AS Monaco, der sich im Vorjahr mit dem aberwitzigen Investment eines russischen Düngemittel-Fabrikanten anschickte, schlagartig die Fußballwelt zu erobern, hat auch Berbatov an Schrecken verloren. Während der russische Gönner dem Klub die Subventionen ebenso schlagartig entzogen hat, wie er sie nach seinem Einstieg ausgeschüttet hatte, ist Berbatov im Alter von 33 Jahren am Ende der Karriere angelangt. In neun Ligaspielen gelangen ihm zwei "Törchen", wie Völler bescheiden zu sagen pflegt, wenn er über seine eigenen Tore spricht.

Als Bayer 2011 erwog, den Bulgaren aus Manchester zurückzuholen, ging es auch nicht darum, den alten Glanz wiederaufleben zu lassen. Er hätte eine Rolle hinter, bestenfalls neben Stefan Kießling erhalten, der bei Bayer noch jedem Sturm-Konkurrenten das Leben schwer gemacht hat - nicht aus Bösartigkeit, sondern weil sein Stammplatz nicht zur Disposition steht.

Das muss nach dem zweimal frustriert abgewanderten Eren Derdiyok nun auch Josip Drmic registrieren. Der 22-jährige Schweizer kam im Sommer mit der Empfehlung von 17 Saisontoren aus Nürnberg für die beachtliche Ablöse von etwa sieben Millionen Euro. Neun, meist kurze Einsätze hatte er bisher in der Liga, ein Törchen glückte ihm dabei. Nun stellte Drmic fest, mit seiner Situation "nicht zufrieden" zu sein, seine Vorjahres-Leistungen seien leider "rasch vergessen" worden. Gerüchten, Bayer wolle ihn im Winter verleihen, erteilte Völler eine Absage: "Wir brauchen Josip", sagte er und verwies auf Überstunden, die Bayer in der Champions League bevorstehen könnten.

© SZ vom 26.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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