Chronologie der Bayern-Meisterschaft:Im Dezember fallen sie auf Platz sieben

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Hansi Flick (links) ist Co-Trainer von Niko Kovac, ehe er im Herbst dessen Amt übernimmt. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Ein defensiver Trainer, ein wütender Ersatzspieler namens Thomas Müller, eine 1:5-Pleite gegen Frankfurt: Die Bundesliga-Saison des FC Bayern verläuft turbulent - mit Hansi Flick werden sie doch noch Meister. Eine Chronologie.

3. August 2019: Der Start in die zweite Saison mit Trainer Niko Kovac missglückt. Im Supercup-Finale unterliegt der Double-Gewinner 2019 mit 0:2 gegen den Rivalen Borussia Dortmund. Auf der Münchner Bank gibt es ein neues Gesicht: Hansi Flick ist jetzt Co-Trainer.

16. August 2019: Auch den Bundesliga-Auftakt im eigenen Stadion vergeigt der Serienmeister trotz zwei Toren von Robert Lewandowski. "So ist Fußball", sagt Kovac nach dem 2:2 gegen Hertha BSC.

14. September 2019: Am 4. Spieltag kommen die Bayern beim Spitzenreiter RB Leipzig nicht über ein 1:1 hinaus. Die Bayern-Jäger wittern nach sieben Münchner Meisterjahren ihre Titelchance.

28. September 2019: Nach einem wenig berauschenden 3:2 in Paderborn sind die Bayern nach dem 6. Spieltag erstmals Tabellenführer. Doch nicht lange.

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5. Oktober 2019: Auf eine 7:2-Gala in der Champions League in London gegen Tottenham folgt ein 1:2-Absturz im Heimspiel gegen Hoffenheim. Der zweifache TSG-Torschütze Sargis Adamyan ist der Mann des Tages. Vor Anpfiff sagt Kovac wenig schmeichelhaft über den zum Ersatzspieler degradierten Thomas Müller: "Wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit auch seine Minuten bekommen." Müller kokettiert kurz danach mit seinem Abschied aus München.

2. November 2019: Ein krachendes 1:5 in Frankfurt kostet Kovac schließlich den Job. Bei der Trennung liegt Bayern nur auf Platz vier in der Tabelle. Nach 16 Monaten tritt Kovac in München mit Stil ab: "Es war eine gute Zeit", sagt er. Auch wenn es dem Trainer oft schwer gemacht wurde.

9. November 2019: Hansi Flick übernimmt als Interimscoach. Und der frühere Assistent von Bundestrainer Joachim Löw legt mit dem 4:0 im deutschen Clásico gegen Dortmund einen Bundesliga-Knallstart hin.

15. November 2019: Bei der Jahreshauptversammlung verabschiedet sich Uli Hoeneß als Präsident des FC Bayern, Herbert Hainer ist sein Nachfolger. "Ich sage: Das war's. Ich habe fertig. Danke", spricht er und hat Tränen in den Augen. Doch die Stimmung ist an diesem Abend nicht nur rosig. Fans kritisieren Sportdirektor Hasan Salihamidzic und den Umgang der Verantwortlichen mit dem ehemaligen Trainer Kovac. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ruft Flick "mindestens bis Weihnachten" zum Chefcoach aus.

30. November 2019: Beim 1:2 im Spiel gegen Bayer Leverkusen gibt es die erste Niederlage unter Flick. "Es ist natürlich ärgerlich, wenn man so viele Chancen hat und als Verlierer vom Platz geht", hadert er.

7. Dezember 2019: Beim Spitzenreiter Gladbach folgt gleich das nächste 1:2. Nach dem 14. Spieltag stehen die Bayern auf Platz sieben mit sieben Punkten Rückstand auf die jubelnde Borussia.

21. Dezember 2019: Wie schon beim Sieg in Freiburg wird der junge Joshua Zirkzee mit dem späten Führungstor beim 2:0 gegen Wolfsburg zum Bayern-Retter. Die Münchner gehen als Dritter in die Winterpause, vier Punkte hinter Herbstmeister Leipzig. Der Verein verkündet: Flick bleibt "mindestens bis zum Ende der laufenden Saison" Cheftrainer.

19. Januar 2020: Mit einem 4:0 gegen Hertha BSC mit Ex-Bayern-Coach Jürgen Klinsmann eröffnet Flicks Ensemble beim Rückrundenstart im Berliner Olympiastadion die Aufholjagd. Müller steht nun immer in der Startelf.

1. Februar 2020: Nach einem 3:1 in Mainz ist die Bayern-Welt wieder in Ordnung. Nach dem 20. Spieltag stehen die Münchner ganz oben.

9. Februar 2020: Im Topspiel Erster gegen Zweiter müssen sich die Bayern in der Arena in Fröttmaning mit einem 0:0 gegen Leipzig begnügen. Es herrscht große Spannung in der Liga.

29. Februar 2020: Der 6:0-Auswärtssieg gegen Hoffenheim wird von Schmähungen gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp überschattet. Rummenigge verurteilt die eigenen Fans, spricht von einem "ganz hässlichen Gesicht des FC Bayern". Nach einer zweiten Spielunterbrechung setzen die Profis beider Teams auf dem Platz ein Zeichen: Sie schieben sich den Ball nur noch zu, eine gute Viertelstunde bis zum Abpfiff.

8. März 2020: Im letzten Saisonspiel vor Publikum erleben 75 000 Zuschauer in der vollen Münchner Arena nach Toren von Thomas Müller und Leon Goretzka ein 2:0 im Derby gegen den FC Augsburg.

14. März 2020: Die wegen des Coronavirus als Geisterspiel geplante Partie bei Union Berlin wird abgesagt. Die Deutsche Fußball Liga muss den Spielbetrieb auf unbestimmte Zeit komplett aussetzen.

17. Mai 2020: Der Ball rollt wieder - in Arenen mit leeren Rängen. Die Bayern gewinnen An der Alten Försterei gegen Union mit 2:0. Thomas Müller liefert zur tristen Atmosphäre ohne Zuschauer den Spruch des Tages: "Es hat etwas von Alte Herren, 19.00 Uhr."

26. Mai 2020: Vorentscheidung im Titelkampf: Joshua Kimmich sorgt mit einem Geniestreich für das 1:0 der Bayern in Dortmund. Sieben Punkte Vorsprung auf den BVB - das war's im Titelkampf. "Wir wollten einen großen Schritt nach vorne tun, das haben wir getan", jubelt Flick.

16. Juni 2020: Am 31. Spieltag machen die Bayern in der verflixten Corona-Saison mit einem 1:0 im Bremer Dauerregen gegen den SV Werder ihre 30. Meisterschaft perfekt. Das Tor zum Titelgewinn schießt mal wieder Robert Lewandowski. Es ist die achte Meisterschaft in Serie. Die Spieler feiern im leeren Stadion - der Meister einer außergewöhnlichen Saison ist gefunden.

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