Bundesliga:FC Bayern gründet Kommission nach Hopp-Schmähungen

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Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge (vorne, r.) und Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp am Samstag. (Foto: dpa)
  • Der FC Bayern hat nach den Schmähungen von Fans gegen Dietmar Hopp eine Kommission gegründet, um die Vorfälle beim Spiel in Sinsheim aufzuarbeiten.
  • Klub-Chef Rummenigge erneuert zudem seine Kritik an "gewissen Chaoten" und sieht im Dialog zwischen Klubs und Fans eine Einbahnstraße.
  • Trainer Hansi Flick hofft auf Normalität im Pokalspiel gegen Schalke.

Nach den Beleidigungen von Münchner Fans gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp hat der FC Bayern eine Kommission zur Aufarbeitung der Vorfälle gegründet. "Wir könne da nicht zur Tagesordnung übergehen nach den Vorkommnissen vom letzten Samstag", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Montag bei "Bild live".

Bei einer Vorstandssitzung, an der auch Präsident und Aufsichtsratschef Herbert Hainer teilnahm, habe man die Gründung der Kommission beschlossen. Sollten nach Auswertung der Polizeiaufnahmen Täter identifiziert werden, "müssen die natürlich damit rechnen, dass sie nachhaltig von Bayern München bestraft werden", sagte Rummenigge, äußerte sich aber nicht detailliert zu möglichen Konsequenzen.

Der Vorstandschef erneuerte seine Kritik an den "gewissen Chaoten", bei denen man mit Reden offenbar nicht weiterkomme. "Ich bin ein Freund des Dialogs, aber der Dialog hat nicht dazu geführt, dass wir irgendeine Lösung haben, die von Ultras bisher akzeptiert worden ist. Ich habe immer den Eindruck, wir befinden uns in einer Einbahnstraße, in der die Klubs nur geben müssen und die Fans nur nehmen wollen, aber nicht bereit sind, ihr eigenes Verhalten in irgendeiner Art und Weise zu korrigieren und dementsprechend dem Fußball zu dienen", sagte der 64-Jährige.

Die Schalker Ankündigung, im Falle ähnlicher Vorkommnisse im Pokal-Viertelfinale am Dienstag den Platz zu verlassen, bezeichnete Rummenigge als "konsequente Haltung". Das Prozedere mit drei Stufen gebe den Fans die Chance, zweimal "den Zirkus" zu veranstalten, bevor der Schiedsrichter abbrechen müsse. Das könne keiner wollen, sagte Rummenigge. Wichtig sei es, dass sich die Klubs abstimmen, "wie wir mit den Dingen umgehen, die hoffentlich nicht passieren".

Flick hofft mit Blick aufs Schalke-Spiel, "dass sich das auf den Fußball konzentriert"

Auch Hansi Flick äußerte sich erneut. Er bitte darum, "mit dem Thema Schluss zu machen. Ich möchte mich auf das Sportliche konzentrieren", sagte er vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale am Dienstag bei Schalke 04 - um dann doch immer wieder mit finsterer Miene auf die Schmähungen und deren Folgen zurückzukommen.

Dass auf Schalke bei ähnlichen Vorkommnissen gar ein Spielabbruch droht, mag sich Flick erst gar nicht ausmalen. Er hoffe, betonte er am Montag, "dass sich das auf den Fußball konzentriert und das so austragen wird, dass wir als bessere Mannschaft eine Runde weiterkommen".

Er könne sich nur "schwer vorstellen", ergänzte ein nachdenklicher Flick, dass die Proteste aufhören. Deshalb sei es wichtig, so der Bayern-Coach, "dass wir noch mal sprechen, wie wir reagieren, wenn was passiert und dass wir eine Sprache sprechen". Wie genau die Linie der Bayern im schlimmsten Fall ausschaut, blieb offen. "Jetzt müssen die Verantwortlichen die richtigen Schlüsse ziehen und alle an einem Strang ziehen", sagte Flick nur. Er selbst habe sich aber die Frage gestellt, "ob man denen, die diese idiotischen Banner hochhalten, im Netz und in den Medien so eine Plattform bietet".

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