Rummenigge:"Es gibt keine Jobgarantie für niemanden"

Lesezeit: 2 min

Lässt sich nicht darauf ein, Niko Kovac eine Jobgarantie auszusprechen: Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. (Foto: dpa)
  • Im Fußball-Talk auf Sky gibt sich BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kämpferisch, Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dagegen demonstrativ gelassen.
  • Auf großes Lob für Trainer Niko Kovac will Letzterer sich auch nach dem 5:0-Sieg der Münchner nicht einlassen.
  • Beide Vereine haben in den letzten sechs Spielen der Saison ein vergleichbares Pensum vor sich - und der FC Bayern nur einen Punkt Vorsprung vor dem BVB.

Für den einen dürfte es an diesem Sonntagmorgen ein ganz entspannter, für den anderen ein nicht ganz so erfreulicher Weg in den Münchner Norden gewesen sein. Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sind in den Unterföhringer Sky-Studios zu Gast, Jörg Wontorra hatte nach diesem 5:0 des FC Bayern über Borussia Dortmund zum Fußball-Talk geladen. Rummenigge reiste als Tabellenführer an, Watzke immerhin als Tabellenzweiter - und doch als der große Verlierer des zurückliegenden Abends.

So gab er sich, kaum 15 Stunden nach der Niederlage, dann jedoch nicht. Statt in die Analyse der Niederlage einzusteigen, machte er dem Tabellenführer eine Kampfansage. "Die Bayern werden merken, dass sie für das Spiel auch nur drei Punkte gekriegt haben, und wir werden merken, dass wir nur einen Punkt dahinter sind", sagte Watzke. Gleichzeitig räumte er ein, dass die Leistung der Mannschaft an diesem Abend auch ihn enttäuscht hatte. "Wie wir aufgetreten sind, das war indiskutabel", sagte er. "Wir hätten mehr draufgehen müssen, wir hätten aggressiver mit der ganzen Sache umgehen müssen."

Immer wieder nach Erklärungen und Analyseansätzen gefragt, gab er schließlich zu, der Druck sei "vielleicht zu groß gewesen". Die Vorwürfe Trainer Lucien Favre gegenüber stritt er jedoch ab: "Der Trainer ist komplett aus der Haftung, das war alles in Ordnung." Die Niederlage sei nicht Folge der falschen Aufstellug, sondern der falschen Einstellung gewesen. Dem entgegen stehen die Aussagen von Kapitän Marco Reus, der angesprochen auf seine Aufstellung in der Sturmspitze sagte: "Jeder weiß, dass das nicht meine Lieblingsposition ist."

Stürmer des FC Bayern
:Lewandowski spielt gegen die Kritiker an

Der Pole übertrifft die 200-Tore-Marke in der Bundesliga - und spielt beim 5:0 des FC Bayern gegen Dortmund tatsächlich so, dass ihm niemand Egoismus unterstellen kann.

Aus dem Stadion von Martin Schneider

Gestimmt hatte die Einstellung hingegen beim FC Bayern München. "Es war ein Sieg des Willens. Wir wussten, wir müssen gewinnen um das große Ziel, deutscher Meister zu werden, aufrecht zu erhalten", sagte Karl-Heinz Rummenigge. Sein Verein sieht sich vor den verbleibenden Spielen der Saison in der besseren Ausgangsposition. "Wir haben noch sechs Spiele und schwere Auswärtsspiele. Wir haben es aber in der eigenen Hand", sagte er, merkte aber zugleich an: "Wir dürfen nicht mehr stolpern."

Auch für die Bayern war es keine gewöhnliche Saison: Dortmund hatte zwischenzeitlich neun Punkte Vorsprung auf den Titelverteidiger. "Da gab es in München nicht mehr viele, die optimistisch waren", gab Rummenigge zu. Dass die Münchner nun wieder auf Augenhöhe mit dem BVB unterwegs sind und sogar einen Zähler in Führung liegen, schreibt er der Mannschaftsleistung zu - mit Lob für Trainer Niko Kovac hält er sich auch nach der vielleicht besten Bundesligaleistung der Münchner zurück. "Wir analysieren nach der Saison. Es gab kritische Wochen, vielleicht zwei Monate. Es gibt keine Jobgarantie für niemanden bei Bayern München - und das ist auch gut so. Mit diesem Druck muss jeder umgehen können. Wer das nicht kann, ist im falschen Klub."

Das Restprogramm beider Mannschaften ist nun vergleichbar. Auf die Bayern warten an den letzten beiden Spieltagen noch die Champions-League-Kandidaten RB Leipzig und Eintracht Frankfurt. Der BVB muss noch bei Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach antreten, zudem steht das Derby gegen Schalke 04 auf dem Programm. "Beide Mannschaften werden nicht alle sechs Spiele gewinnen", prognostizierte Watzke. "Aber wir hoffentlich schon", konterte Rummenigge.

© SZ.de/vit - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Meinung0:5 beim FC Bayern
:Dortmund zaudert und verliert

Der BVB geht unter, weil Trainer Favre einen gravierenden Fehler begeht. Trotzdem muss die Entscheidung, wer Meister wird, nicht zwangsläufig zugunsten des FC Bayern ausfallen.

Kommentar von Benedikt Warmbrunn

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: