Gordon Herbert ließ sich auch nicht von Dirk Nowitzki aus der Ruhe bringen. Die deutsche Basketball-Legende hatte das Nationalteam erst nach Japan gelost - und dann die Gegner Japan, Australien und Finnland aus dem Lostopf gefischt. Bei der Basketball-Weltmeisterschaft (25. August bis 10. September) in Japan, Indonesien und auf den Philippinen trifft der EM-Bronzemedaillengewinner in der Vorrundengruppe E also in der 8500 Zuschauer fassenden Okinawa Arena auf den Co-Gastgeber und die hoch einzuschätzende Teams aus Australien und Finnland. Die Australier haben eine ganze Reihe NBA-Spieler in ihren Reihen und die Finnen hatten zuletzt bei der EM in Deutschland erst Kroatien aus dem Wettbewerb geworfen und waren im Viertelfinale knapp am späteren Europameister Spanien gescheitert.
In den gewohnt unaufgeregten Worten des Bundestrainers: "Eine sehr interessante Gruppe. Japan in Japan, Australien als eines der besten Teams der Welt, und Finnland, eines der kommenden Teams in Europa. Also wirklich sehr interessant." Gleichwohl haben sich die Ansprüche der deutschen Basketballer nach den starken Leistungen bei der Heim-EM im vergangenen Jahr deutlich gesteigert, zumal die EM-Akteure ausnahmslos ihre Bereitschaft bestätigt haben, am Dreijahresplan des Deutschen Basketball Bunds (DBB) mitzuwirken. Der beinhaltet nach der EM die nun bevorstehende WM und als abschließenden Höhepunkt die Olympischen Spiele im Sommer 2024 in Paris. Auch daran lässt der Kanadier in leitender DBB-Position keinen Zweifel: Nach der sogenannten Todesgruppe im Vorjahr bei der EM habe man nun wieder starke Gegner erwischt: "Aber wenn du jemand sein willst, musst du jemanden schlagen", so Herbert, "wir möchten beim World Cup nach unserem großen Erfolg im vergangenen Jahr den nächsten Schritt gehen."
In Maxi Kleber und Moritz Wagner aus der NBA und Isaac Bonga von Pokalsieger München sind weitere Topspieler bereit
Er sehe seine Auswahl dafür bereit, zumal sich die Gruppe der NBA-Akteure um Dennis Schröder und Franz Wagner erweitern wird. In Moritz Wagner, der bei der EM verletzt zuschaute, und dem weiland angeschlagenen Maximilian Kleber haben bereits zwei weitere Profis aus Übersee zugesagt. Auch der seinerzeit ebenfalls verletzte Isaac Bonga soll zu dem Kreis stoßen; der 23-Jährige findet beim FC Bayern gerade zusehends zu seiner alten Form zurück. Dagegen scheint es mit einer Teilnahme von Austin Reaves, Teamkollege von Dennis Schröder bei den LA Lakers, nichts zu werden. Der 24-Jährige zeigt derzeit in den Playoffs starke Auftritte und es gab schon länger Gerüchte, dass der Flügelspieler wegen seiner deutschen Großmutter auch eine Option für die DBB-Auswahl wäre. "Ich habe Austin per SMS kontaktiert und angerufen, aber keine Antwort erhalten", erklärte Herbert auf der Homepage des DBB. Weitere Versuche werde er nicht unternehmen.
"Das Wichtigste ist, dass wir bereit sind. Es ist egal, gegen wen wir spielen. Wenn du aufs Podium willst, musst du Spiele gewinnen", bekräftigte Bundestrainer Herbert. Um sich für die Zwischenrunde zu qualifizieren, muss Deutschland mindestens Zweiter werden, dort würde es gegen die besten Vertreter der Gruppe F mit Slowenien, Kapverden, Georgien und Venezuela um einen Platz im Viertelfinale gehen.
Für die K.-o.-Runde müsste der DBB-Tross dann in die philippinischen Hauptstadt Manila umziehen. Die beiden besten europäischen Mannschaften buchen zudem ein Ticket für Olympia. Keine leichte, aber laut Herbert machbare Aufgabe: "Das Ziel ist es, aufs Podium zu kommen und sich für Olympia zu qualifizieren."