Im Sommer hat Basketball eigentlich Pause, sofern man nicht gerade ein Bundesliga-Team managt. Die Intendanten der Klubs haben dann wochenlang DVD-Material gesichtet, auf denen ihnen Spielervermittler aus aller Welt die tollsten Körbe, Assists und Blocks ihrer Klienten zusammenschnitten. Im Juli und August fallen die Entscheidungen, wer in den Vereinen welche Planstelle besetzen darf.
Das ist auch in diesem Sommer nicht anders, auch die heimische Liga sortiert sich und döst ansonsten noch etwas vor sich hin, denn gespielt wird ja erst im Oktober. Und doch ist diesmal etwas anders, die Freunde des orangefarbenen Balls befinden sich in einem Zustand der Vorfreude, und es kribbelt wie Brause auf der Zunge. Denn Dirk Nowitzki trainiert wieder, und er spielt bald. Für Deutschland.
Es werden demnächst wieder viele staunen, dass sich der inzwischen auch schon 33 Jahre alte Würzburger das antut mit dem deutschen Team. Er könnte diesmal doch länger als sonst Urlaub machen, im Tarifstreit der NBA ist schließlich kein Ende abzusehen.
Aber Nowitzki hat es bei zwei Wochen Karibik mit seiner Herzdame belassen, und nun absolviert er wieder in einer fränkischen Turnhalle diese sonderbaren Übungen wie den Froschgang oder seinen Fadeaway-Wurf; jenes "Handwerkszeug" eben, das sich der Basketballerfinder Holger Geschwinder für seinen Athleten ausgedacht hat.
Die Sportnation hat begriffen, was Nowitzki vollbracht hat mit der Hilfe seines Privattrainers und seiner rechtschaffenen Art. Denn die Aussicht auf die Anwesenheit des NBA-Champions bei den Länderspielen vor der Abreise zur EM nach Litauen sorgen für Vorverkaufsrekorde: Etwa 24.000 Tickets sind schon abgesetzt für die Tests in Bremen, München und Berlin. Und dass der Supercup in der Halle der Bamberger Freaks an drei Tagen ausverkauft sein wird, ist so sicher wie Nowitzki von der Freiwurflinie aus.
Meldungen wie diese oder die neue Wertigkeit jener Nachrichten, wer in Litauen leider nicht an Nowitzkis Seite um die Olympia-Qualifikation kämpfen darf oder wo der Meister gerade den Ball wirft, belegen die enorme Strahlkraft des blonden Riesen aus Würzburg. Er könnte glatt dafür sorgen, dass Basketball sogar am Ende dieses lausigen Sommers ein echtes Thema wird.
