Basketball Euroleague:Nächster Dämpfer für den FC Bayern

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Bayerns Robin Benzing (li.) scheitert im Angriff am Istanbuler Pops Mensah Bonsu. (Foto: dpa)

Nach einer schwachen ersten Halbzeit steigern sich die Basketballer des FC Bayern im Euroleague-Spiel bei Galatasaray Istanbul deutlich. Die Münchner gewinnen das dritte Viertel. Am Ende steht es dennoch 74:84 - der geniale Spielmacher der Türken ist nicht zu stoppen.

Von Ralf Tögel

Der FC Bayern München hat sich in der Euroleague die zweite Niederlage eingehandelt. Bei Galatasaray Istanbul unterlag die Mannschaft von Trainer Svetislav Pesic trotz großem Kampf in der Schlussphase mit 74:84 Punkten und hat damit nach der Pleite im Ligaspiel bei Alba Berlin einen weiteren Dämpfer erhalten. Die Bayern haben nun wie die Türken drei Siege und zwei Niederlagen auf dem Konto, bleiben damit jedoch weiter aussichtsreich im Rennen um die Teilnahme an der Zwischenrunde.

Die große Frage vor der Partie war, wie sich die Mannschaft von den Eindrücken der Niederlage aus Berlin erholen würde. Die 6594 Zuschauer in der Abdi-Ipekci-Arena waren kein bisschen weniger impulsiv, von gezielten Feindseligkeiten war jedoch nichts zu sehen. Die Atmosphäre wirkte dennoch einschüchternd auf die Gäste, jedenfalls konnten die dem Druck des türkischen Meisters nicht lange standhalten.

Auch der Überraschungseffekt von Bayern-Trainer Svetislav Pesic, den von seinem Handbruch genesenen Deon Thompson erstmals in dieser Saison in die Anfangsformation zu stellen, verpuffte wirkungslos. Denn auch der wuchtige Thompson konnte das derzeit größte Problem der Bayern nicht kaschieren: das Spiel unter den Brettern. Zumal Center John Bryant erneut eine mäßige Leistung bot. Galatasaray, das holprig in die heimische Liga gestartet ist, legte am Freitagabend mit beeindruckender Dynamik los.

Angeführt vom überragenden Spielmacher Carlos Arroyo gelang den Gastgebern früh ein 8:0-Lauf, der sie nicht nur auf 15:6 Punkte nach vorne brachte, sondern auch die Münchner nachhaltig zu beeindrucken schien. Mit Center-Routinier Pops Mensah-Bonsu bildete der Point Guard der Türken ein kongeniales Duo, dem die Bayern im ersten Durchgang nicht viel entgegenzusetzen hatten. Der 30-Jährige wurde von Arroyo ein ums andere Mal glänzend in Szene gesetzt, erzielte in der ersten Halbzeit 16 seiner 19 Punkte und war von den Bayern nicht zu bremsen.

Istanbul war den verunsichert agierenden Gästen in allen Belangen überlegen, die Münchner verloren zusehends ihren Rhythmus. Abspielfehler, schlechte Würfe, falsche Entscheidungen: Nach den ersten zehn Minuten lagen die Bayern mit 15:29 Punkten in Rückstand, davon sollten sie sich nicht mehr erholen. Zwar konnten die Bayern schon das zweite Viertel ausgeglichener gestalten (15:18), Galatasaray blieb aber am Drücker und führte zur Halbzeit immer noch deutlich 47:30.

Doch nach der Pause bewies der FCB, dass er selbst an einem schlechten Tag auf diesem Niveau mithalten kann. Vor allem Heiko Schaffartzik (9), der den diesmal blassen Malcolm Delaney (6) in dieser Phase exzellent vertrat, und Topscorer Chevon Troutman (15) übernahmen Verantwortung und brachten ihre Farben immer näher an den Gegner heran. Das dritte Viertel gewannen die Gäste mit 19:14 Punkten, bei Istanbul, das in Jawai, Markoishvili, Dudley und Gordon vier wichtige Spieler ersetzen muste, schwanden die Kräfte zusehends.

"Die erste Halbzeit war nicht akzeptabel"

Doch der aufopferungsvolle Kampf wurde nicht belohnt: Lucca Staiger (8) brachte seine Mannschaft mit einem Dreier zwar noch auf 70:74 (37.) heran, in den entscheidenden Momenten aber fehlte dann das Glück. Der türkische Meister brachte den Sieg mit viel Routine und dank eines Dreiers des überragenden Arroyo (18) in der Schlussminute nach Hause.

"Wir haben zwei unterschiedliche Spiele gezeigt", resümierte Pesic, der dies auf fehlende Euroleague-Erfahrung zurückführte. "Galatasaray hat uns besonders in den ersten zehn Minuten verdeutlicht, dass wir besser verteidigen müssen. Wir haben ihnen vor allem zu viele zweite Chancen erlaubt." Robin Benzing wurde deutlicher: "Die erste Halbzeit war nicht akzeptabel. Da haben wir zu viel zugelassen, vor allem Offensiv-Rebounds."

Trotz der Niederlage bleibt Bayern mit einer 3:2-Bilanz Gruppenzweiter vor den punktgleichen Istanbulern, die bei vielen Insidern als Geheimtipp in der Euroleague gelten. Das erklärte Ziel, die Runde der letzten 16 in der Euroleague zu erreichen, ist nach wie vor in Reichweite. Nun stellt sich die Frage, wie die Mannschaft dieses Mal die Doppelbelastung des Wochenendes verkraften wird. Am Sonntag geht es gegen Tübingen, die Tigers sind allerdings kein solches BBL-Schwergewicht wie zuletzt Alba Berlin. Eher ein Gegner, der dazu geeignet scheint, nach zwei Niederlagen in Serie wieder etwas fürs Selbstvertrauen zu tun.

© SZ vom 16.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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