Basketball-EM:Deutschland zieht furios ins Halbfinale ein

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Hatte immensen Anteil am deutschen Halbfinaleinzug: Franz Wagner (Mitte). (Foto: Tilo Wiedensohler/Imago)

Dank einer herausragenden zweiten Halbzeit schlägt das DBB-Team im Viertelfinale Griechenland mit 107:96 und zieht in die Runde der letzten Vier ein. Giannis Antetokounmpo und Dennis Schröder fliegen vom Feld.

Gala gegen den "Greek Freak", die ersehnte ist Medaille nah - dank einer grandiosen Vorstellung haben die deutschen Basketballer um Kapitän Dennis Schröder Griechenland mit NBA-Spieler Giannis Antetokounmpo aus dem Turnier geworfen und spielen bei der Heim-EM um das erste Edelmetall seit 17 Jahren. In Berlin schlug eine begeisternd aufspielende Nationalmannschaft den Favoriten im Viertelfinale überraschend mit 107:96 (57:61).

Schon jetzt ist es der größte Erfolg, seit sich Sportikone Dirk Nowitzki bei der EM 2015 in der Hauptstadt von den Fans verabschiedete. Im Halbfinale am Freitag trifft das Team von Bundestrainer Gordon Herbert auf Weltmeister Spanien, ehe es am Sonntag um Bronze oder den ganz großen Coup geht. Es wäre die dritte EM-Medaille nach Gold 1993 und Silber 2005.

Beim denkwürdigen Triumph vor 14.073 Fans in der ausverkauften Arena war Schröder mit 26 Punkten deutscher Topscorer. Antetokounmpo kam auf 31 Zähler - fünf Minuten vor dem Ende musste er nach dem zweiten unsportlichen Foul das Feld verlassen.

Erst 25 Minuten vor dem Viertelfinale ist klar: "Franz Wagner spielt"

Die Bedeutung des Spiels zeigte sich auch medial, RTL einigte sich kurzfristig mit Rechteinhaber MagentaSport, der alle deutschen Partien kostenlos streamt, und zeigte das Viertelfinale im Free-TV. Mit Nowitzki als Studiogast. Erst 25 Minuten vor Spielbeginn hatte der Deutsche Basketball Bund (DBB) bekannt gegeben, dass sein Shootingstar trotz seiner Knöchelverletzung aus dem Achtelfinale gegen Montenegro (85:79) dabei sein kann. "Franz Wagner spielt", hieß es knapp bei Twitter, wichtig für die Mannschaft.

Der Berliner stand wie der leicht erkältete Johannes Voigtmann in der Starting Five, nach seinem Ausfall wegen Schulterproblemen kehrte Nick Weiler-Babb ins Aufgebot zurück, Herbert gab allerdings Andreas Obst den Vorzug. Ein guter Zug, das DBB-Team begann furios und zeigte eine regelrechte Dreiershow - fünf der ersten sechs Würfe saßen. Als Obst zum 19:9 traf, kochte die Halle. Doch Antetokounmpo hielt dagegen und punktete stark. Dazu waren die Griechen immer wieder in der Zone erfolgreich.

"Wir glauben nicht, dass unsere Reise endet", hatte Herbert gesagt. Und sein Team begegnete dem Favoriten bei der Neuauflage des EM-Finales von 2005 auf Augenhöhe. Anders als im Achtelfinale, als viele Plätze leer geblieben waren, kam diesmal enorme Unterstützung von den Tribünen - auch von den griechischen Fans.

Als Wagner mit einem krachenden Dunk für das 44:40 sorgte (16.), ging der Lärmpegel noch eine Spur höher, das Spiel blieb hochklassig - und eng. Drei Sekunden vor der Pause leistete sich Schröder einen Schrittfehler, die Griechen bestraften den Ballverlust, als Kostas Sloukas mit der Sirene von der Mittellinie zum 61:57 traf.

Deutschland startet mit einem 20:1-Lauf in die zweiten Halbzeit

"Wir müssen defensiv besser spielen", forderte Johannes Thiemann auf dem Weg in die Kabine. Und das gelang eindrucksvoll: Die Griechen blieben mehr als drei Minuten ohne Punkt, durch einen 20:1-Start zogen die Deutschen blitzschnell weit davon (77:62/27.), die Sensation bahnte sich an.

Den Griechen gelang in dieser Phase nichts. Antetokounmpo, der zur Pause bei 19 Punkten und acht Assists stand, wehrte sich gegen das Aus. Doch das DBB-Team um den so starken Schröder hatte immer eine Antwort. Zwar musste auch der deutsche Kapitän nach seinem zweiten technischen Foul frühzeitig in die Kabine - aber als er Antetokounmpo gingen, war das Spiel gelaufen.

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