Basketball:Denkzettel für BBL-Spitze - Braumann entschuldigt sich

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Neu-Ulm (dpa) - Die Basketball-Bundesligisten haben ihrer Ligaspitze einen deutlichen Denkzettel verpasst, die Vertragsverlängerung von Geschäftsführer Jan Pommer am Ende aber doch verabschiedet. Auf der zweitägigen AG-Sitzung vor dem Top Four in Neu-Ulm gab es jede Menge Redebedarf.

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Neu-Ulm (dpa) - Die Basketball-Bundesligisten haben ihrer Ligaspitze einen deutlichen Denkzettel verpasst, die Vertragsverlängerung von Geschäftsführer Jan Pommer am Ende aber doch verabschiedet. Auf der zweitägigen AG-Sitzung vor dem Top Four in Neu-Ulm gab es jede Menge Redebedarf.

„Das war die intensivste Sitzung, die wir bislang hatten“, sagte Pommer. „Es gab heftige Kritik. Wir haben sehr viele Stunden sehr kritisch, offen und auch konstruktiv diskutiert“, fügte BBL-Präsident Thomas Braumann hinzu.

Vor allem Braumann war stark in die Kritik geraten, weil er die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Pommer bis 2018 öffentlich gemacht hatte, obwohl die Vereine noch nicht informiert waren und der neue Kontrakt nicht rechtskräftig war. Die schriftliche Zustimmung des Deutschen Basketball Bundes, mit 26 Prozent an der Liga beteiligt, lag zum Beispiel erst an diesem Samstag vor. Braumann räumte Versäumnisse ein. „Ich habe einen Fehler gemacht und mich dafür bei den Clubs entschuldigt“, sagte der Bremer.

Die Führungsspitze will nun wieder zur Tagesordnung übergehen, doch bei vielen Vereinen ist der Unmut nach wie vor groß. „Die Deutungen des Präsidenten waren nicht überzeugend“, sagte Ulms Geschäftsführer Thomas Stoll. Bei einer nicht offiziellen Abstimmung, ob der noch bis 2015 laufende Vertrag mit Pommer bereits jetzt verlängert, oder erst mögliche Strukturveränderungen abgewartet werden sollen, gab es nach dpa-Informationen nur ein hauchdünnes 10:8 für eine sofortige Verlängerung.

Vor allem die Topclubs Bamberg, München und Ulm fordern weiter mehr Einfluss. Deshalb reichte ratiopharm Ulm im Auftrag mehrere Vereine einen Antrag auf umfassende Strukturveränderungen ein. „Es ist wichtig, dass die Vereine wieder direkt an der BBL GmbH beteiligt sind und Mitspracherechte und Einsichtsrecht bekommen“, sagte Ulms Geschäftsführer Thomas Stoll. Das ist nach seiner Aussage bislang nicht der Fall.

Stoll ließ den zweiten Teil der Sitzung am Samstag einfach aus. „Da ist mir meine Zeit zu wertvoll“, sagte der Ulmer Geschäftsführer. Auch Bambergs Geschäftsführer Wolfang Heyder sieht längst noch nicht alles bereinigt. „Wir haben sehr hart und intensiv diskutiert. Vier, fünf Dinge haben wir aber bewusst auf die Strategiesitzung im Juni vertagt“, sagte Heyder.

Bayerns Geschäftsführer Marko Pesic hatte ebenfalls einen dicken Hals. Zum Verlauf der Sitzung, zu der extra auch Bayerns Vizepräsident Rudolf Schels angereist war, wollte sich der frühere Nationalspieler lieber nicht äußern.

Bis zum nächsten Treffen im Sommer dürften die heftigen Diskussionen also weitergehen, das weiß auch der umstrittene Braumann. „Es wird weiter Gegrummel in den Clubs geben“, sagte der BBL-Präsident. Im Gespräch sind die Verpflichtung eines zweiten Geschäftsführers und die Installation eines hauptamtlichen Präsidenten. Zudem muss in den nächsten Wochen und Monaten der neue TV-Vertrag unter Dach und Fach gebracht werden.

Laut Braumann gab es Sondierungsgespräche mit „mehr als drei Interessenten. Die Braut ist hübscher geworden.“ Pommer wird nun die Verhandlungen führen. Der Geschäftsführer wirkte in den Tagen von Neu-Ulm sehr nachdenklich, an Aufgabe habe er bei aller Kritik aber nicht gedacht. „Ich habe das Gefühl, dass ich noch was beitragen kann.“

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