Augsburg besiegt Bremen:Kollektiver Aufschrei

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Der FC Ausgburg schafft gegen Werder Bremen den ersten Sieg in dieser Saison und hofft nun auf positive Effekte. Die Bremer dagegen fürchten nach der verdienten Niederlage, dass sich nun ein Negativ-Trend einstellen könnte. Es gebe "eine gewisse Gefahr", sagt Aaron Hunt.

Kathrin Steinbichler

Der FC Augsburg schafft gegen Werder Bremen den ersten Saisonsieg. (Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty)

Seit Wochen hatten sie in Augsburg nach dem Flaschenöffner gesucht, um endlich diese Bundesligasaison zu entkorken, die bislang am heimischen FC vorbeigelaufen war. An diesem Freitagabend war es endlich so weit: Mit einem 3:1 (2:1)-Sieg gegen Werder Bremen gelang dem FC Augsburg sein erster Sieg in dieser Spielzeit.

"Wir alle sind hoch erfreut, endlich die ersten Punkte geholt zu haben", sagte Sportdirektor Manfred Paula nach dem Spiel, "wir sind defensiv gut gestanden und haben endlich auch nach vorne konsequent gespielt. Es ist sensationell, was das Publikum veranstaltet. Das wird uns durch die Saison tragen."

Vor dem Anpfiff verharrten die Zuschauer in der Augsburger Arena und die Profis auf dem Rasen für einen Moment in Stille. Es war eine Gedenkminute für den am Donnerstag verstorbenen ehemaligen Handball-Nationalspieler Erhard Wunderlich, der seine Sportlerkarriere einst in der Handball-Abteilung des FCA begonnen hatte.

Nach dem Anpfiff dauerte es dann nur 92 Sekunden, bis ein kollektiver Aufschrei durch das Stadion hallte, denn schneller als erhofft lag der FC Augsburg erstmals in dieser Saison in Führung. Ragnar Klavan, der erneut für Gibril Sankoh die Innenverteidigung übernahm, hatte mit einem feinen Diagonalpass Raum geschaffen für die nachrückenden Kollegen.

Paul Verhaegh schlug schließlich eine Flanke in den Strafraum, wo Tobias Werner sich an Werder-Kapitän Clemens Fritz vorbei schlich und aus sieben Metern per Kopf zum 1:0 einnetzte (2.). Wie viel Erleichterung dieses Tor bedeutete, war an FCA-Trainer Markus Weinzierl zu sehen, der im Jubel von der Bank aufsprang und nach Wiederanpfiff noch immer mit geballten Fäusten an der Seitenlinie verharrte.

Schon in 19. Minute allerdings wurde das neue Augsburger Glücksgefühl durch den Bremer Ausgleich jäh gebremst. Und der Gegentreffer war so unglücklich wie die Saison bisher. Bremens Kevin de Bruyne schlug einen Freistoß hoch und weit in den Strafraum. Der Ball durfte einmal auftitschen, ehe er am zögernden FCA-Torhüter Mohamed Amsif vorbei ins Tor ging. In all den Wochen, die Amsif den am Finger operierten Simon Jentzsch vertrat, hatte er sich beständig verlässlich gezeigt. Bei diesem Tor aber sah er unglücklich aus.

Doch seine Mitspieler bügelten den Fehler aus und zeigten den 28.133 Zuschauern nach einer guten halben Stunde den bislang besten Angriff des FCA in dieser Saison, als Werner im Kurzpassspiel mit Knowledge Musona und Stephan Hain die Bremer Defensive auseinandernahm und schließlich Hain den letzten Pass von Musona zur erneuten Augsburger Führung einschob (32.).

Die erste Antwort auf seinen einfallsreichen Auftritt erhielt Musona umgehend - Lukas Schmitz haute ihn an der Mittellinie um und sah dafür Gelb (34.). Damit hatte der Bremer seinen Höhepunkt erlebt - zur Halbzeit musste er in der Kabine bleiben, Werder-Trainer Thomas Schaaf schickte stattdessen Theodor Gebre Selassie ins Spiel.

"In der zweiten Hälfte war es eine ganze Menge, die wir falsch gemacht haben", sagte Schaaf nach dem Spiel, "wir bekommen es nicht hin, sicher miteinander zu agieren und den Gegner in Verlegenheit zu bringen. Augsburg hat es auch gut gemacht und nicht zugelassen, dass wir uns durchspielen."

Allerdings behielt der FCA weiter die besseren Gelegenheiten, während die Bremer keine Kontrolle mehr über dieses Spiel bekamen. In der 73. Minute besiegelte dann Daniel Baier mit einem direkt verwandelten Freistoß den ersten dreifachen Augsburger Punktgewinn.

"Wir haben die ersten Minuten verpennt, ein paar Spieler von uns haben noch nicht einmal den Ball berührt, da war er schon drin", sagte Aaron Hunt nach dem Spiel, "diese Fehler brechen uns jedesmal das Genick, wir müssen ständig hinterher laufen." Kollege Clemens Fritz ergänzte: "Wir haben keine Lösungen nach vorne gefunden und haben einfache Fehler gemacht."

© SZ vom 06.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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