Angeschlagener Nationalspieler:Sorgen um Hummels trüben die Stimmung

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Der erste ungute Moment: Mats Hummels verdreht sich gegen Portugals Eder das Knie. (Foto: Getty Images)

Jérôme Boateng bekommt eine Daumenschiene, Mats Hummels humpelt: Die verletzten Nationalspieler aus dem Portugal-Spiel erhalten im Krankenhaus ganz unterschiedliche Diagnosen. Im Fall des BVB-Verteidigers bestehen Bedenken, ob er gegen Ghana auflaufen kann.

Von Jonas Beckenkamp

Es sah vieles schon sehr überzeugend aus bei der DFB-Elf, die zum WM-Start mit Portugal den wohl schwierigsten Gruppengegner einfach abschüttelte. 4:0 hieß es am Ende, es war ein Auftakt wie gewünscht - und doch gab es diesen einen Schockmoment Mitte der zweiten Halbzeit. Als Mats Hummels nach einem Kopfballduell unglücklich aufkam und sich mit Schmerzen auf dem Rasen wälzte.

Bereits zuvor hatte er sich in einem Zweikampf mit Portugals Offensivrenner Eder am Knie verletzt - je ein Schlag auf jedes Bein, das steckt auch ein Auf-die-Zähne-Beißer wie der BVB-Abwehrmann nicht so leicht weg. Der Dortmunder musste prompt ausgewechselt werden, er humpelte nach Schlusspfiff mit den Kollegen mit einem Verband vom Feld und sorgte damit für einige Bedenken beim Bundestrainer. War er ernsthaft verletzt?

Muss man sich bei den Deutschen Sorgen machen um den Mann, der in der Abwehr so solide agierte und zudem das 2:0 erzielt hatte? Zunächst waren die Signale eher positiv. Hummels stapfte gut gelaunt durch die Interviewzone, er hatte vieles zu erzählen. Über sein WM-Debüt, seinen Torpedo-Treffer und über seine lädierten Körperstellen.

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"Es sah schlimmer aus, als es ist. Ich habe zwar den Oberschenkel stark bandagiert, aber das wird schon wieder. Es hätte mich schlimmer treffen können", sagte der Innenverteidiger recht entspannt nach seinem 31. Länderspiel. Als er vom Feld musste, hatte er seiner Freundin Kathy Fischer, wie immer im Hummels-Trikot mit der Nummer fünf auf der Tribüne, bereits signalisiert, dass sie sich keine Sorgen machen muss.

Doch am Tag darauf schien ihn die Sache doch noch zu plagen. Am Nachmittag (Ortszeit) musste er gemeinsam mit Jérôme Boateng zu einer Kernspin-Untersuchung (MRT) in eine Klinik ins 60 Kilometer entfernte Eunapolis geflogen werden. Von dort trudelte nun die Diagnose in die angeschlossenen Funkhäuser: Während Boateng nach seiner Handverletzung mit einer Daumenschiene problemlos weiterspielen kann, entpuppte sich die Geschichte bei Hummels als Oberschenkel-Verhärtung mitsamt schmerzhaftem blauen Fleck wegen einer "Einblutung in der Muskulatur".

"Vielleicht falle ich nur zwei, drei Tage aus, mit etwas Pech vielleicht auch gegen Ghana. Aber das könnte ich auch verkraften", sagte der Betroffene selbst. Es sei offen, wann der 25-Jährige wieder voll ins Training einsteigen könne, hieß es zunächst seitens des DFB - entscheidend sei der Heilungsverlauf. Abwehrkollege Boateng dürfte dagegen am Samstag in Fortaleza gegen Ghana zur Verfügung stehen.

Der Münchner hat sich bei einem Sturz einen Teilabriss des Seitenbandes am rechten Daumen zugezogen. Mit Zustimmung des Schiedsrichters könne er aber bei der WM weiterhin zum Einsatz kommen, beruhigte der Verband. Ob Hummels noch rechtzeitig schmerzfrei wird, ist unklar - andererseits: In drei Tagen ist schon so manches Wehwehchen verheilt.

(Mit Material von sid und dpa)

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