Vorwürfe gegen Real-Trainer:Ancelotti bleibt entspannt

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Kein Grund zur Sorge: Carlo Ancelotti (Mitte) am Mittwochabend mit dem Leipziger Coach Marco Rose (links). (Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP)

Dem Real-Trainer wird millionenschwere Steuerhinterziehung vorgeworfen. Es scheint, als wolle er dem Beispiel Xabi Alonsos folgen.

Von Javier Cáceres, Madrid

Carlo Ancelotti, Trainer von Real Madrid, behauptete am Mittwochabend, in großer Entspannung zu leben, und man darf ihm das wohl glauben. Es ging um die seit Mittwoch zirkulierende Meldung, dass die spanische Staatsanwaltschaft fast fünf Jahre Haft fordere; Ancelotti habe sich einer millionenschweren Steuerhinterziehung schuldig gemacht. "Meine einzige Sorge ist, dass meine Mannschaft besser Fußball spielen muss", sagte Ancelotti nach der Qualifikation seines Teams fürs Champions-League-Viertelfinale (1:0, 1:1 gegen RB Leipzig).

Ancelotti wird vorgeworfen, Einnahmen nicht versteuert zu haben, die er in seiner ersten Etappe als Madrid-Trainer (2013 bis 2015) durch Marketingaktivitäten erzielt hatte. Für das Jahr 2014 hat er nach eigenen Angaben bereits nachgezahlt. Ancelotti stellt aber in Abrede, im Jahr 2015 in Spanien steuerpflichtig gewesen zu sein. Als er im Mai 2015 als Madrid-Trainer abgelöst wurde, habe er sich im nicht spanischen Ausland niedergelassen.

Das Geld, das die Staatsanwaltschaft fordert, hat er im vergangenen Jahr bei den Behörden deponiert. Nur: Er fordert es zurück - und interpretiert dem Vernehmen nach die Haftforderung der Staatsanwaltschaft als Antwort, die ihn einschüchtern soll. Eine Reihe von Fußballprofis - Cristiano Ronaldo, Fábio Coentrão, Ángel Di María, Radamel Falcao und Trainer José Mourinho - willigten vor Jahren in Strafbescheide und Geldbußen ein. Auch ihnen war vorgeworfen worden, Marketing-Einnahmen am spanischen Fiskus vorbei ins Ausland verschoben zu haben.

Ein einziger Profi nahm den Kampf an - und erhielt letztinstanzlich recht: der heutige Leverkusen-Trainer und ehemalige Ancelotti-Schüler Xabi Alonso. Alonso ging bis vor den Obersten Gerichtshof Spaniens und bekam bescheinigt, dass er sich an das Recht und Gesetz gehalten hatte, das sein Steuersparmodell erlaubte. Ancelotti scheint nun dem Beispiel Alonsos folgen zu wollen.

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