American Football:Manning: NFL-Legende oder legendärer Loser?

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New York (dpa) - Er spielt eine Saison der Superlative - zur Krönung fehlt Peyton Manning allerdings noch ein Sieg. Keiner steht im Super Bowl der US-amerikanischen Football-Profiliga NFL am Sonntag in New Jersey mehr im Fokus als der Spielmacher der Denver Broncos.

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New York (dpa) - Er spielt eine Saison der Superlative - zur Krönung fehlt Peyton Manning allerdings noch ein Sieg. Keiner steht im Super Bowl der US-amerikanischen Football-Profiliga NFL am Sonntag in New Jersey mehr im Fokus als der Spielmacher der Denver Broncos.

Bei einem Erfolg gegen die Seattle Seahawks wäre Manning der erste Start-Quarterback der NFL-Historie, der mit zwei verschiedenen Teams Champion würde. Verliert Denver, wäre die Geschichte von seiner Nervenschwäche in den großen Spielen dagegen um ein Kapitel reicher. Wird Manning als Legende oder Loser in die NFL-Geschichte eingehen?

„Ich bin in meiner 16. Saison. Ich weiß, wie hart es ist, überhaupt ins Endspiel zu kommen. Jetzt zum zweiten Mal den Super Bowl zu gewinnen, wäre etwas ganz Besonderes“, sagt der 37-Jährige. Dass Manning überhaupt die Chance hat, nach 2007 erneut Meister zu werden, war vor rund zwei Jahren von vielen bezweifelt worden. Damals spielte er bei den Indianapolis Colts - jenem Verein, der durch ihn überhaupt erst zu einer festen Adresse auf der Liga-Landkarte wurde.

Der Mann mit der Rückennummer 18 wurde bereits viermal zum wertvollsten Spieler (MVP) der Vorrunde gewählt. Vor allem wegen ihm gewannen die Colts 2007 den Titel und standen 2010 erneut im Finale. So einen Star wie Manning hatten sie zuvor in Indianapolis noch nie erlebt. In allen 227 NFL-Pflichtspielen seit September 1998 führte er seine Colts aufs Spielfeld. Diese Serie riss erst am 11. September 2011, als er trotz einer Halswirbel-Operation über Nackenprobleme klagte und im Auswärtsspiel bei den Houston Texans pausieren musste.

Die Schmerzen waren so hartnäckig, dass Manning in der gesamten Saison keine einzige Minute spielte. Prompt kamen erste Fragen auf, ob er jemals wieder die Form der Vergangenheit erreichen würde. Selbst Manning hatte Sorgen um seine Zukunft. „Die Ärzte konnten mir nichts Definitives sagen. Und wenn die es nicht wissen, wer dann?“

Als Indy ihm Anfang März 2012 einen Bonus von 28 Millionen Dollar für die kommende Saison hätte zahlen müssen, zog Teambesitzer Jim Irsay einen Schlussstrich. Das Risiko war ihm zu groß, zumal der Verein mit Andrew Luck bereits den Quarterback der Zukunft im Blick hatte. Manning wurde entlassen - und in Denver mit offenen Armen aufgenommen. Er unterschrieb einen Fünfjahresvertrag über 96 Millionen Dollar.

Manning spricht vom „zweiten Kapitel meiner Karriere“ und „einem spannenden Abschnitt“. Die Vorsaison endete zwar gegen die Baltimore Ravens abrupt im Playoff-Viertelfinale, in dieser Spielzeit wurden Denver und Manning ihrer Favoritenstellung aber bislang gerecht. „Er hatte eine unglaubliche Saison. Aber er ist dieser Wettkampftyp, der nach den Operationen vor zwei Jahren unbedingt zurückkommen wollte“, sagt Quarterback-Legende und Broncos-Vizepräsident John Elway.

Elway hatte den Verein 1999 zuletzt zur Meisterschaft geführt. Nun soll Manning es ihm gleichmachen. Mit 55 Touchdown-Pässen und Würfen über 5477 Yards Raumgewinn stellte der Spielmacher in dieser Saison zwei NFL-Rekorde für seine Position auf.

Auch deshalb wurde in den Tagen vor dem Super Bowl diskutiert, wo Peyton Williams Manning in der Rangliste der Quarterbacks einzuordnen sei. Einige sehen in ihm eine Legende, andere verweisen darauf, dass er das Gros seiner Karriere in Indianapolis und somit in einer Halle gespielt habe - bei optimalen Bedingungen. Seine Playoff-Bilanz ist mit 11:11 lediglich ausgeglichen. Er gilt als wetteranfällig, sobald die Temperaturen in den Keller sinken. Und für Sonntag ist Frost vorhergesagt.

Manning selbst lässt die Debatten an sich abprallen. Unterstützung bekommt er unter anderem von Golf-Star Tiger Woods. Der ließ wissen, dass er den Broncos die Daumen drücke - vor allem wegen seines Kumpels Peyton. „Seien wir doch mal ehrlich: Er wurde stark hinterfragt, als er die Colts verlassen hat. Es ist cool zu sehen, dass er mit seiner harten Arbeit alle zum Schweigen gebracht hat.“

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