Alle Neuner (2):Revoluzzer im Schneematsch

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Magdalena Neuner lobt nach der Mixed-Staffel die Strecke in Ruhpolding. Die echte Bewährungsprobe steht wegen der Temperaturen jedoch erst noch bevor. Journalisten schlafen im Altersheim, die Renn-Jury beschäftigt ein ärgerlicher Fehler. Neun Fakten zum WM-Tag aus Ruhpolding.

Carsten Eberts

[] Die Strecke: Viel Lob gab es für die Strecken-Architekten nach der Mixed-Staffel. Die Verantwortlichen hätten einen "guten Job gemacht", urteilte Magdalena Neuner. Beschwerden gab es kaum. Die allergrößte Bewährungsprobe für die Streckenbauern steht am Samstag bevor: Wenn zweimal rund 140 Fahrer die Strecke entlang hetzen. Und tiefer Schneematsch droht.

[] Tipps gegen den drohenden Schneematsch: Der effektivste stammt wohl von Franziska Hildebrand. Sie sagt: "Ich bin klein und leicht. Deswegen sinke ich nicht so gut ein."

[] Programm am Freitag: Die WM erlebt ihren ersten Ruhetag. Es wird trainiert und vereinzelt Termine wahrgenommen. Magdalena Neuner kommt gegen Mittag zum Pressetermin, Arnd Peiffer am späteren Nachmittag. Die anderen dürfen relaxen.

[] Die Wetterprognose für Freitag: Höchsttemperaturen bis zwölf Grad, Regenwahrscheinlichkeit bei fünf Prozent.

[] Pissoirs im Stadion: Welcher Mann kennt sie nicht? Fußballtore in Pissoirs, die gewähren sollen, dass Männer sich beim Zielen Mühe geben. Nicht so in der Chiemgau-Arena: Dort sind Biathlon-Scheiben aufgemalt, vier weiße an den Seiten, eine schwarze in der Mitte. Funktioniert genauso gut.

[] Probleme in der Mixed-Staffel: Die als Fehler angezeigte Treffer von Ole Einar Björndalen, der die Mixed-Staffel gehörig durcheinander brachte, wird noch immer debattiert. Man werde das Problem "sehr tief recherchieren", heißt es von Seiten der Renn-Jury. Die einhellige Meinung jedoch: So ein ärgerlicher Fehler passiert nur alle zehn Jahre. Das nächste Mal also im Frühjahr 2022.

[] Einschaltquoten: Die Mixed-Staffel fand wochentags statt, zudem am Nachmittag, wenn viele Menschen arbeiten müssen. Die Einschaltquoten waren trotzdem enorm: 4,12 Millionen TV-Zuschauer verfolgten die Mixed-Staffel im ZDF, Marktanteil: 31,6 Prozent.

[] Der Revoluzzer der WM: Das ist eindeutig Wolfgang Pichler, der deutsche Trainer des russischen Teams. Er lässt in Interviews keine Gelegenheit aus, das russische System zu kritisieren. Er sagte der SZ: "Für die russischen Medien ist es hart, dass ein Ausländer engagiert wurde. (...) Mein Gefühl ist zudem, dass manche dafür bezahlt werden, uns schlecht zu machen." Sagt aber auch: "Der große Diplomat war ich noch nie."

[] Unterbringung: Ruhpolding und die umliegenden Ortschaften platzen fast wegen ihrer vielen Besucher. Einige Journalisten haben es besonders gut getroffen. Weil ein neu errichtetes Altersheim noch zu großen Teilen leer steht, durfte die versammelte Journaille eine Etage beziehen. Dort liegen sie nun: in echten Altersheim-Betten, höhenverstellbar. Manch einer sieht morgens müde aus.

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