Die deutschen Handballer haben bei der Heim-WM den ersten kleinen Rückschlag hinnehmen müssen und den vorzeitigen Einzug in die Hauptrunde verpasst. Gegen Russland kam die DHB-Auswahl am Montag nach einer dramatischen Schlussphase nicht über ein 22:22 (12:10) hinaus. Im Gipfeltreffen mit Weltmeister Frankreich steht die Mannschaft vom Bundestrainer Christian Prokop am Dienstagabend nun schon unter Zugzwang.
Bester deutscher Werfer vor 13 500 Zuschauern in Berlin war wieder einmal Kapitän Uwe Gensheimer mit acht Toren. Nach den lockeren Erfolgen gegen Korea (30:19) und Brasilien (34:21) stieß der Gastgeber auf deutlich mehr Gegenwehr.
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Das bisher so starke Abwehr-Bollwerk um den Mittelblock mit Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek hatte mit den beweglichen Russen einige Mühe, Torhüter Andreas Wolff kam zudem auch nicht so gut ins Spiel. Die DHB-Auswahl ging daher erst durch den starken Kieler Steffen Weinhold beim 4:3 erstmals in Führung (7.).
Das DHB-Team tut sich in der Offensive schwer
Das Duell der Ex-Weltmeister blieb aber hart umkämpft, das russische Team ließ sich nicht abschütteln. Prokop richtete daher in der ersten Auszeit eine klare Forderung an seine Defensive: "Das muss aggressiver sein." Seine Spieler gehorchten und griffen in der Deckung in der Folge etwas beherzter zu.
Dafür leistete sich das deutsche Team nun im Angriff einige überhastete Aktionen und Stürmerfouls. Die russische 5:1-Deckung bereitete dem EM-Neunten einige Probleme. Für die Zwei-Tore-Führung zur Pause musste der Favorit daher in die Trickkiste greifen. Nach einem sehenswerten Rückhandanspiel des Berliners Fabian Wiede traf Kreisläufer Pekeler zum 12:10.
Der Start in die zweite Halbzeit war vielversprechend. Weinhold hämmerte den Ball nach einer kraftvollen Einzelaktion zum 15:11 unter die Latte (35.). Russland blieb aber in Schlagdistanz, auch weil sich die DHB-Auswahl im Positionsspiel in der Offensive immer schwerer tat.
Der Einsatz stimmte aber und in der kritischen Phase Mitte des zweiten Durchgangs war auf die deutschen Top-Spieler Wolff und Gensheimer Verlass. Der Kieler Schlussmann wurde immer besser, der Linksaußen von Paris St. Germain traf mit einem sehenswerten Dreher zum 17:14 (46.).
Die Partie blieb aber packend. Als die Russen auf ein Tor herangekommen waren, behielt Gensheimer beim Siebenmeter die Nerven und traf per Herber zum 21:19 (58.). Nach einem Fehlpass des Berliners Paul Drux glichen die Russen zum 21:21 aus (59.). Fabian Böhm brachte die deutsche Auswahl noch einmal in Front, doch neun Sekunden vor dem Abpfiff fiel der Ausgleich.