1. FC Nürnberg:Nächste Talentprobe

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Routine und Jugend: An der Seite des altgedienten Enrico Valentini kommt Rookie Julian Kania (re.) bei seinem ersten Zweitligaeinsatz ins Spiel. (Foto: Susanne Hübner/Imago)

FCN-Trainer Fiel bringt beim 2:2 in Braunschweig in Julian Kania einen weiteren Debütanten. Und der entscheidet beinahe das Spiel zugunsten des Clubs.

Von Christoph Leischwitz

Christian Fiels Bauchgefühl lag nur um wenige Zentimeter daneben. Der Trainer des 1. FC Nürnberg hatte kürzlich von einem "Gedanken" berichtet, der ihn beim 21-jährigen Julian Kania beschlich: "Egal was er macht, der Ball geht einfach rein." Am Samstag traf Kania, zwölf Minuten nach seiner Einwechslung in Braunschweig, nur den Pfosten. Er hatte zusätzlich Pech, dass der Ball an den Hinterkopf des Torhüters sprang, von dort ins Toraus. Diese Szene ereignete sich sieben Minuten, nachdem Braunschweig im eigenen Stadion den Ausgleich zum 2:2 erzielt hatte. Zehn Zentimeter weiter links also, und Kania wäre womöglich Matchwinner gewesen, und das bei seinem Zweitliga-Debüt.

Nun muss man dazusagen, dass Nürnbergs Trainer Fiel von diesem Bauchgefühl schon eine Woche zuvor berichtet und damit begründet hatte, warum Kania im Frankenderby gegen Greuther Fürth (1:1) im Kader stand. Eingewechselt hatte er ihn allerdings nicht. Bislang waren dem Mittelstürmer in der U23 in neun Spielen neun Tore gelungen. Obwohl sich der Club gerade in einer Phase befindet, in der viele Verletzte zurückkehren und der 43-jährige Trainer auch gestandene Haudegen trösten muss, weil er sie nicht berücksichtigt, bekommen auffällig viele junge Akteure ihre Chance. Kania durfte in Braunschweig etwa eine halbe Stunde spielen und hinterließ einen guten Eindruck. In seinem Fall ist weniger die Jugendarbeit des Clubs zu loben, als vielmehr das Scouting-Team des NLZ-Leiters Michael Wiesinger. Kania nämlich spielte vor vier Monaten noch beim Bayernligisten Schwaben Augsburg, letzte Saison kam er auf 26 Tore.

Wieder einmal gerät der Club in Rückstand, diesmal aber gelingt schon vor der Pause ein Doppelschlag

Es ist Fiels Aufgabe, junge Spieler zu entwickeln. Dabei scheint man am Valznerweiher auf einem guten Weg zu sein, wobei die gesamte Mannschaft, ähnlich wie ein U23-Team, innerhalb von 90 Minuten immer noch ein deutliches Leistungsgefälle aufweist. In Braunschweig gelang ein solider Auswärtsauftritt mit einer ganz besonders starken Phase: Wieder einmal war der Club in Rückstand geraten, diesmal aber gelang schon vor der Pause ein Doppelschlag durch Kanji Okunuki (38.) und Benjamin Goller (40.). Danach luden die Nürnberger ihrerseits die Eintracht oft mit Fehlern im Spielaufbau zum Toreschießen ein. Vor allem bekommt die bisweilen wackelige Innenverteidigung einen Angreifer wie Braunschweigs Anthony Ujah noch nicht in den Griff. Ohne den 32-jährigen Doppeltorschützen wären die Gastgeber buchstäblich chancenlos gewesen. Beim Club zeigte hingegen auch der zuletzt gesperrte Torwart Christian Mathenia, 31, Unsicherheiten.

Am kommenden Sonntag ist der FC Magdeburg zu Gast, dem schon 17 Tore gelungen sind. Da wäre der Trainer froh, wenn auch die älteren Herrschaften im Abwehrverbund wieder positiv auf sich aufmerksam machen würden.

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