1860 München spielt remis gegen Hertha:Nur ein Treffer fehlt

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Münchens Marin Tomasov: erfolglos im Strafraum (Foto: dpa)

Starke Vorstellung gegen den Tabellenführer: 1860 München behauptet sich gegen Hertha BSC mit einem Remis - doch es wäre noch mehr möglich gewesen. Allein im Strafraum will Marin Tomasov am Ende zu viel.

Aus dem Stadion von Johannes Mitterer

Hep Monatzeder ist ein Mann klarer Worte, das gab der designierte Präsident von 1860 München früh zu verstehen. "Es wird nur das fortgesetzt, was zuletzt angegangen wurde", sagte er zu seiner bevorstehenden Amtszeit. Da musste man ein bisschen bange sein, denn am Samstagnachmittag sollten die Münchner Hertha BSC empfangen. Und ein Trend der Münchner in dieser Saison ist es, in der eigenen Arena nicht gewinnen zu können.

Mit einem 0:0 gegen die Berliner kamen die Löwen wieder nicht zum ersehnten Heimsieg. Dabei hätte die starke Defensive und gute Chancen in der zweiten Hälfte den Sieg bringen können. "Natürlich wollten wir die drei Punkte holen, aber wir haben gegen eine sehr starke Berliner Mannschaft im Endeffekt ein verdientes Unentschieden geholt", resümierte 1860-Trainer Alexander Schmidt.

Der Tabellenführer aus Berlin bekam beim Spiel in München die sonnige Spielfeldhälfte zugelost und zeigte kein großes Interesse, sich allzu lange in dieser aufzuhalten. Stattdessen stürmten sie in der eisigen Allianz Arena von Beginn an in die schattige Löwenhälfte. In die kalte Umgebung des Tabellensiebten.

Die Elf von Schmidt war gleich damit beschäftigt, die Attacken des Tabellenführers abzuwehren. Dies gelang mit einer kompakten Defensive zunächst sehr erfolgreich, obwohl Daniel Bierofka wegen einer Verletzung durch Arne Feick ersetzt werden musste. Besonders Hertha-Spielmacher Ronny hatte wenig Platz, seine Kreativität auszuspielen. Darunter litten aber auch die Ambitionen der Löwen, in diesem Spiel und damit schließlich auch in der Tabelle in sonnigere Gefilde vorzudringen. Gefährliches in der Offensive gab es selten zu sehen.

Beim zwischenzeitlichen Vorwärtsdrang der Berliner geriet dann die anfangs kompakte Defensive ein bisschen ins Wanken, Ronny löste sich mehr und mehr aus der Umklammerung und setzte die quirligen Adrián Ramos und Sami Allagui in Szene. Löwen-Rückhalt Gabor Király war zur Stelle.

Am meisten zu leiden schien dann der Linienrichter: Er hatte sich das Bein vertreten und musste vom vierten Offiziellen ersetzt werden. Nach dem Seitenwechsel schienen die Löwen ihre Strategie geändert zu haben: Schluss mit Abtasten und ab in die Offensive.

Das Sonnenfenster auf dem Spielfeld wurde immer kleiner, und im Schatten kennen sich die Löwen aus. Plötzlich hatte Marin Tomasov, der Matchwinner von Sandhausen, die Führung auf dem Fuß: Alleingelassen im Strafraum, ging sein Schlenzer nur Zentimeter über das Tor.

"Wenn er den Ball da in der Position hat, auf seinem starken linken Fuß, dann haut er den normal auch rein", sagte Trainer Schmidt nach dem Spiel, "vielleicht wollte er es etwas zu genau machen, ich weiß es nicht".

In der Folge passierte nur noch wenig. Bei allen gefährlich daherkommenden Aktionen war der Linienrichter zur Stelle: Abseits, ein ums andere Mal. Während Király nur noch ein paar wenige Male eingreifen musste - die Gäste gaben sich irgendwann mit dem Unentschieden zufrieden - hielt sich Hertha-Schlussmann Kraft gleich vollends selbständig warm. Am Schluss klärte er noch einen halbwegs gefährlichen Ball vor dem Kopfballbereiten Rob Friend.

Damit verpassten es die Münchner erneut, mit drei Punkten einen Schritt nach vorn zu machen, im Kampf um den Relegationsplatz - und der bisherige Heimspiel-Trend setzt sich fort. So dürfte sich Monatzeder seinen Beginn bei den Löwen dann doch nicht vorgestellt haben.

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