Zweite Liga:Mit niederösterreichischer Gelassenheit

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Matchwinner in Aktion: Nikola Dovedan, dreifacher Torschütze für den 1. FC Nürnberg beim 3:1 in Aue. (Foto: Sportfoto Zink/imago)

Nürnbergs oft kritisierter Angreifer Nikola Dovedan sichert dem Club dank dreier Treffer den Auswärtssieg bei Erzgebirge Aue.

Von Stefan Galler, Aue/München

Zehn Minuten waren im Erzgebirgestadion noch zu spielen, als Nikola Dovedan auch noch den Schlusspunkt setzte unter diese für ihn so außergewöhnliche Partie: Der österreichische Angreifer des 1. FC Nürnberg nahm nach Vorarbeit von Tim Handwerker ein Zuspiel von Erik Shuranov im Sechzehner an und ließ Aues Torwart Martin Männel keine Abwehrchance. Das letztlich entscheidende 3:1 für den Club, das dritte Tor Dovedans an diesem Samstagnachmittag. "Ich freue mich natürlich darüber. Noch glücklicher als über meine Tore bin ich aber darüber, dass wir mit einem Sieg in die Winterpause gehen können", sagte der Matchwinner der Franken nach der Partie ganz artig.

Dabei ist Dovedan ein durchaus meinungsstarker Spieler, der auf harsche Kritik auch mal mit süffisanten Kommentaren reagiert. Auch seinen Dreierpack vom Samstag quittierte er mit einem Video, in dem er mit ironischem Unterton seine drei Treffer denjenigen widmete, die immer "an mich geglaubt haben".

Der frühere U21-Nationalspieler, der 2019 für 2,5 Millionen Euro aus Heidenheim geholt wurde, war vor allem in der vergangenen Saison über die Rolle des Edeljokers nicht hinausgekommen. Bei insgesamt 31 Ligaeinsätzen gelang ihm nur ein mickriges Törchen. Diese Marke hat er nun bereits verfünffacht. Und der jüngste Leistungssprung freut auch die Mitspieler. Kapitän Enrico Valentini etwa sagte nach dem Aue-Spiel: "Ich gönne es ihm wirklich sehr. Das wird ihm guttun. Es ist natürlich für die Defensivspieler sehr schön, wenn vorne einer so trifft."

Rund 150 Aue-Fans feuern ihre Mannschaft von außerhalb des Stadions aus an

Schon in der zweiten Minute hatte Dovedan erstmals zugeschlagen, nach einem Eckball reagierte der quirlige Angreifer schnell und schloss beherzt per Flachschuss ab. Nur wenige Minuten später glich Erzgebirge Aue, das auf Interimscoach Pavel Dotchev (Corona-Quarantäne) verzichten musste, durch Jan Hochscheidt aus, der einen missglückten Schuss der Bayern-Leihgabe Nicolas Kühn abbekam und gedankenschnell verwertete (8.). Doch noch vor der Pause brachte abermals Dovedan den Club wieder in Führung, auch hierfür hatte Shuranov die Vorarbeit geleistet (42.).

Nach der Pause war es etwas ruhiger als im ersten Abschnitt, was nicht daran lag, dass die etwa 150 Aue-Fans, die sich vor den Toren des leeren Stadions durch nimmermüde Anfeuerungsrufe auszeichneten, verstummt wären. Vielmehr ließ das spielerische Niveau nach, Aue mühte sich redlich, kam durch den eingewechselten Nikola Trujic zur besten Chance (74.), dann zündete Dovedan sein drittes Kerzlein an und sicherte den Sieg der Gäste damit ab.

Anschließend gab es dann auch noch ein Sonderlob von FCN-Coach Robert Klauß für den Dreierpacker: "Er hat ein gutes Spiel gemacht. Er hat die Dinge, die wir ihm vor dem Spiel mitgegeben haben, gut umgesetzt." Dovedan sei immer wieder in die Tiefe gelaufen, "er ist da gut rumgeschlichen", fand der Trainer, dessen Team nun auf dem fünften Rang überwintert, allerdings punktgleich mit dem HSV auf Relegationsplatz drei. Dovedan, der einst bei Austria Wien, Red Bull Salzburg, LASK und Altach gespielt hatte, nimmt es mit niederösterreichischer Gelassenheit: "Wenn du mal verlierst, bist du direkt Siebter, wenn du gewinnst, gleich Dritter oder Vierter. Für uns ist wichtig, möglichst viele Punkte zu sammeln. Und dann kann man nach 30 Spieltagen mal schauen, wo man steht."

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