Mark Uth beim 1. FC Köln:Spielmacher, Schützenkönig, Retter

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Nach seiner Rückkehr gleich im Mittelpunkt: FC-Stürmer Mark Uth gegen Augsburg. (Foto: Leon Kuegeler/Getty)

Fast anderthalb Jahre hat Mark Uth dem 1. FC Köln verletzungsbedingt gefehlt. Nun ist er zurück, der Erwartungsdruck gleich gewaltig - doch nicht so groß wie der Ärger über den Kölner Rasen.

Von Philipp Selldorf, Köln

Die Diskussionen beim Tabellenletzten 1. FC Köln eskalieren zusehends. Ausreden, nichts als Ausreden, er sei "wirklich stinksauer", klagte Trainer Steffen Baumgart nun zum wiederholten Male, während Offensivspieler Mark Uth, kaum zurück aus einer langen Wettkampfpause, gleich in die Grundsatzkritik einstieg: "Schmierig, seifig, man sackt direkt ein."

Die Stadt Köln und ihre für den Rasen im Müngersdorfer Stadion zuständige Tochtergesellschaft hatten da wenig entgegenzusetzen. Der Stadiondirektor machte starken Niederschlag für das rutschige Grün in der Arena verantwortlich - das hätte er mal besser bleiben lassen. Denn Baumgart wusste sofort aufzuzählen, wo bei gleicher Wetterlage die Wiesen ungleich besser seien: in Mönchengladbach, Leverkusen und sogar in Düsseldorf.

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Er schlug Angebote großer Klubs aus, blieb immer beim 1. FC Köln und wollte nichts zu tun haben mit dem Drumherum des Geschäfts: Dass der außergewöhnliche Profi Jonas Hector mit 32 aufhört, passt zu seiner außergewöhnlichen Karriere.

Von Philipp Selldorf

Man könnte meinen, der FC hätte im Moment anderes zu tun, als mit den städtischen Rasenpflegern zu raufen. Doch der Abstiegskampf und der prekäre Tabellenplatz halten weder den Trainer noch seine Profis so sehr gefangen, dass sie nur noch von Punktemangel gebannt blieben. Zum Training erscheinen die Spieler immer noch mit einem Lachen, nach wie vor klingen Baumgarts Kommandos und Fingerpfeiftöne wie eine Demonstration von Stärke und Unverdrossenheit, und das sei "auch gut so", wie Mark Uth am Mittwoch nach dem Training feststellte: "Der Trainer geht von seinem Weg nicht ab. Er bleibt bei seinem Fußball und bei dem, was uns in den vergangenen Jahren stark gemacht hat. Das ist wichtig, das gehen wir mit."

So bedrückt, wie es die Tabelle verheißen mag, ist die Stimmung noch nicht beim FC. "Ich habe schon dunklere Zeiten am Geißbockheim erlebt", sagt Uth, der als glaubwürdiger Zeuge gelten darf. Der 32-Jährige hat den Klub seiner Heimatstadt im Laufe der Karriere immer wieder aufs Neue kennengelernt. Er kam in der Jugend zum FC, wurde Profi, zog nach Holland weiter, kehrte als erfahrener Spieler zurück, ging erneut fort und wurde erst im Sommer 2021 sesshaft. Dass er jetzt bei seinem Comeback wie ein Retter empfangen wird, beschreibt den Ernst der Lage bei den Kölnern, die in zehn Punktspielen acht Tore erzielt haben. Entsprechend ist der Erwartungsdruck auf Uth, der nach dem Wunsch der FC-Fans Spielmacher und Schützenkönig zugleich sein soll. Man möge nicht von ihm "erwarten, dass ich in den nächsten Wochen zig Tore mache", bittet er zwar. Eine führende Rolle weist er aber nicht zurück: "Ich bin der Älteste - ich muss Verantwortung übernehmen."

Am nötigen Spielvermögen Uths besteht kein Zweifel, an der stabilen Gesundheit schon. Verletzungspausen pflastern seinen Karriereweg. Eine Schambeinentzündung kostete Uth die komplette vorige Saison, zuletzt fehlte er zwei Monate wegen Muskelbeschwerden. Auch deswegen wetterte Baumgart gegen die Stadiongärtner: Dieser Rasen sei "gefährlich für die Spieler - da kann man sich schnell einen Kreuzbandriss holen".

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