Sprachlabor (11):Sprachlabor

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SZ-Redakteur Hermann Unterstöger über Arabisch für Fortgeschrittene, Dresdner und Heidelberger Banker und den Stoff, aus dem die Fehler sind.

Hermann Unterstöger

Das Arabische sei ein Meer, sagt im Internet ein nicht näher identifizierter Jussuf Bascha. Das ist sicher richtig, und ebenso wahr ist, dass die wenigsten Deutschen in diesem Meer zu schwimmen verstehen. Daraus resultieren allerlei Fehler, unter anderem der von unserem Leser S. gerügte, wonach Lars Lökke Rasmussen einmal "als Mudschaheddin verkleidet" durch Afghanistan gezogen sei. Der falsche Plural ist zwar nicht so augenfällig, wie wenn man schriebe, "der Paparazzi" habe wieder mal zugeschlagen. Blamabel ist er dennoch, nicht zuletzt deswegen, weil Arabisch, wie Herr S. süffisant anmerkt, kein Idiom ist, "das in Papua-Neuguinea auf einer Waldlichtung von 245 Menschen gesprochen wird". Wir merken uns für den Glaubens-/Gotteskrieger: der Mudschahed, die Mudschaheddin, wobei dieser Plural Herrn S. zufolge mit nur einem "d" zu schreiben ist.

Die undatierte Aufnahme zeigt den Fremdsprachenunterricht im Sprachlabor einer Schule in Frankfurt am Main. (Foto: Foto: dpa)

Als Anfang April bekannt wurde, dass Mitarbeiter der von der Commerzbank geschluckten Dresdner Bank die Möglichkeit bekommen sollen, entgangene Boni einzuklagen, wurde das in ziemlich allen Blätter, auch in diesem, unter dem Titel "Dresdner-Banker können klagen" gemeldet. Auf den ersten Blick ist daran nichts Auffälliges, doch weckt der Umstand, dass es auch die Überschrift "Dresdner: Banker wollen eigene Boni einklagen" gab, Unbehagen am Dresdner-Banker. So geschrieben, erinnert er an den Investment-Banker, nur dass er eben statt mit Investmentzertifikaten mit Dresdnern Handel triebe, ein krass menschenfeindliches Geschäft. Andererseits stellt auch der "Dresdner Banker" nicht zufrieden, weil darunter jeder in Dresden arbeitende Bankangestellte verstanden wird, egal ob er Boni einklagen darf oder nicht. Man müsste das anhand einer Firma wie "Heidelberger Leben" (Mustersatz: "Heidelberger Lebner bieten neuen Rundumschutz") einmal durch alle grammatischen Instanzen treiben.

Seit zwei Jahren beobachtet unser Leser B. allerorten, dass Wörter, denen dies nicht zusteht, im Plural ein "n" angehängt bekommen. Für die SZ belegt er das mit einem Zwischentitel, worin es hieß: "Seit aus dem Holz Tische statt Büchern gemacht werden..." Es schien sich bei diesem Holz um genau den Stoff zu handeln, aus dem auch die Fehlern sind.

© SZ vom 25.04.2009/sus - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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