Messen - Hamburg:Messegesellschaft: Historisch schlechtestes Geschäftsjahr

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Hamburg (dpa/lno) - Es sollte das beste Geschäftsjahr in der Firmengeschichte der Hamburger Messegesellschaft werden - wegen der Corona-Pandemie ist es tatsächlich das schlechteste geworden. Statt geplanter 111,2 Millionen Euro Umsatz seien nur 20,1 Millionen Euro bewegt worden, das Jahresergebnis des vollständig der Stadt Hamburg gehörenden Unternehmens sei auf ein Minus von 58,2 Millionen Euro abgerutscht, teilte die Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) am Mittwoch mit. Verschiebungen und Absagen hätten ab März 2020 zu einem nahezu vollständigen Messe-Lockdown geführt, insbesondere die Streichung der drei Hamburger Leitmessen Internorga, SMM und Windenergie Hamburg als Präsenzveranstaltungen hätten es unmöglich gemacht, das gesteckte Rekord-Umsatzziel zu erreichen.

Auch für dieses Jahr rechnet die Messe mit einem negativen Jahresergebnis. Allerdings gebe es so viele Unwägbarkeiten, dass konkrete Zahlen nicht genannt werden könnten, sagte Geschäftsführer Uwe Fischer. Messechef Bernd Aufderheide sprach von Kaffeesatzleserei, sagte aber auch: "Sicherlich kann man sagen, dass gegenüber unserer früheren Planung der Umsatz erheblich geringer sein wird. Und wir müssen auch davon ausgehen, dass wir im Jahr 2021 mit einem negativen Ergebnis aus dem Jahr herausgehen werden."

Der Umsatz der Eigenveranstaltungen stürzte den Angaben zufolge im vergangenen Geschäftsjahr nach einem guten Start vor Beginn der Corona-Pandemie von geplanten 79,5 Millionen Euro auf 8,3 Millionen Euro ab. Bei den Gastveranstaltungen habe sich der Umsatz von geplanten 16,7 Millionen Euro auf 7,8 Millionen Euro mehr als halbiert. Noch Schlimmeres hätten kurzfristige Neuaufträge verhindert. "Unter anderem haben wir dann hier über 20 000 Studenten der Universität gehabt, die hier ihre Prüfungen geschrieben haben", sagte Aufderheide. Auch sei ein "Tatort" gedreht worden. Seit Dezember ist in den Messehallen A2 und A3 zudem das Corona-Impfzentrum der Stadt untergebracht.

Für ein geplantes Rekordjahr seien die Zahlen frustrierend, sagte Fischer. Im Vergleich zum Referenzjahr 2018 "hatten wir etwa nur 40 Prozent der Besucher und etwa nur ein Drittel der belegten Bruttofläche zu verzeichnen". Statt der 2018 fast 750 000 Besucher seien nur gut 305 000 gekommen. Und die Zahl der Messen sei von gut 60 auf 35 gesunken, wobei es sich dabei meist um kleinere Veranstaltungen gehandelt habe.

"Messe- und Kongressmenschen (...) sind ja grundsätzlich optimistische Leute", sagte Aufderheide. Insofern hoffe er schon, dass das Geschäft im zweiten Halbjahr wieder Fahrt aufnehme. Bis dahin würden digitale Veranstaltungen weiter professionalisiert. So werde etwa die Gastro-Messe Internorga ihren 100. Geburtstag vom 15. bis 17. März nur online feiern können. Für das zweite Halbjahr seien unter anderem geplant die Aircraft Interior oder die Kreuzfahrtmesse Seatrade Europe.

In das zweite Halbjahr falle auch die lange erwartete und immer wieder verschobene Wiedereröffnung des seit Ende 2016 geschlossenen Messezentrums CCH, sagte Fischer. Ursprünglich war der Neustart für Herbst 2019 geplant. Statt knapp 200 Millionen Euro kostet der Umbau zudem voraussichtlich nun rund 230 Millionen Euro. Nach der Wiedereröffnung soll es im CCH mehr als 50 Säle und Besprechungsräume mit Platz für bis zu 12 000 Menschen geben.

© dpa-infocom, dpa:210210-99-380495/3

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