Greifswald (dpa/mv) - Der evangelische Sprengelbischof für Mecklenburg und Pommern, Tilman Jeremias, wirbt angesichts der pandemiebedingten Belastungen für Barmherzigkeit gegenüber anderen, aber auch gegenüber sich selbst. „Ein großes Herz dürfen wir erst einmal uns selbst gegenüber haben: Hinter uns allen liegen extrem belastende und herausfordernde Monate. Lockdown, Homeoffice, Homeschooling, Leben im Ausnahmezustand“, erklärte Jeremias in einem am Mittwoch veröffentlichten „Wort zum Jahr 2021“. Da sei es das Normalste der Welt, wenn im Privaten wie im Beruflichen nicht alles reibungslos laufe.
„Barmherzigkeit mit sich selbst heißt, sich Pausen zu gönnen, Regeneration, Entlastung“, sagte Jeremias. Dann gelte es aber auch, die anderen zu sehen - die alleinerziehende Mutter, den Senior, dessen Frau vor kurzem gestorben sei, die Familie, die ohne die Lebensmittel der Tafel nicht über die Runden komme.
Barmherzigkeit sei ein etwas altertümliches Wort, aber es beschreibe exakt, worauf es gerade ankomme: ein weites, warmes Herz. „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist“ (Lukas 6,36), lautet die Jahreslosung der evangelischen und der katholischen Kirche in Deutschland für 2021.