Berlin:Büdenbender: In Deutschland kann jeder seine Meinung äußern

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ehefrau Elke Büdenbender stehen nebeneinander. (Foto: Harald Tittel/dpa/Archiv)

Deutschlands First Lady Elke Büdenbender ist besorgt über die Zunahme von Hass und Häme bei Debatten insbesondere im Internet. "Hemmungen gehen dort mehr und...

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Berlin (dpa) - Deutschlands First Lady Elke Büdenbender ist besorgt über die Zunahme von Hass und Häme bei Debatten insbesondere im Internet. „Hemmungen gehen dort mehr und mehr verloren. Das habe ich früher nicht erlebt“, sagte die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe „übelste Beschimpfungen“ gerade gegenüber Frauen, auch wenn sich diese politisch äußerten. „Sie sind teilweise einer sprachlich sexualisierten Gewalt ausgesetzt, die jede Grenze überschreitet. Das hat Auswirkungen: Es macht Frauen auch stumm. Und verbale Gewalt kann der erste Schritt zu echter Gewalt sein.“

Büdenbender wies die Behauptung zurück, in Deutschland könne man nicht mehr frei seine Meinung äußern. „Alles, was das Strafgesetzbuch nicht unter Strafe stellt, kann man in unserem Land sagen. Man muss aber natürlich damit leben, dass andere eine andere Meinung haben.“ Die Meinungsfreiheit und auch der Streit um Meinungen seien ein ganz hohes Gut. „Sie sind schlichtweg konstituierend für die Demokratie. Und beides wird hier auch gewährleistet.“

Büdenbender zeigte sich besorgt über den nach wie vor bestehenden engen Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft von Kindern und ihrem Bildungsweg. „Wir müssen es schaffen, diesen Zusammenhang zu entkoppeln.“ So müssten Eltern unterstützt werden, die sich nicht vorstellen könnten, dass ihr Kind Talent für einen anderen Bildungsweg oder für andere Berufe haben. „Wir müssen Kinder, die aus den sogenannten bildungsfernen Schichten kommen, unterstützen und ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen“, sagte Büdenbender.

„Mein Ziel ist, dass wir alle Kinder mitnehmen. Ich möchte, dass Eltern und Kinder vorurteilsfrei an die Berufswahl rangehen, offener werden für unterschiedliche Ausbildungs- und Berufswege.“

Büdenbender, die von Hause aus Verwaltungsrichterin und für fünf Jahre beurlaubt ist, bezeichnete ihre Arbeit an der Seite ihres Mannes als „eine unglaublich spannende Erfahrung, eine bereichernde Aufgabe“. Die 57-Jährige ist unter anderem Schirmherrin des UN-Kinderhilfswerks Unicef.

Die First Lady zeigte Sympathie für die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg: „Sie ist eine beeindruckende junge Frau. Sie bewegt ungeheuer viel, weil sie als Symbolfigur vorne steht. Als Mutter weiß ich aber auch, wie verletzlich Mädchen in diesem Alter sind.“ Die 16-jährige Thunberg bekomme viel ab, vor allem im Internet. Es sei furchtbar, dass eine junge Frau derartig geschmäht werde.

Angesprochen auf ihr eigenes Umweltbewusstsein sagte Büdenbender, sie selbst trenne schon immer Müll und versuche, Plastik nach Möglichkeit zu vermeiden. „Als mein Mann und ich Anfang des Jahres auf den Galapagos-Inseln waren, haben wir gesehen, dass dort unser Plastikmüll angespült wird. Das hat mich ehrlich gesagt mehr schockiert als mich jetzt die Fridays-for-Future-Bewegung beeinflusst.“ Sie versuche auch, privates Fliegen zu vermeiden. „Man kann übrigens auch sehr gut mit der Bahn durch Europa fahren. Das kann ich nur empfehlen.“

Kritisch sieht Büdenbender den geringen Frauenanteil in der Politik. So sei es „furchtbar“, dass im Bundestag heute deutlich weniger Frauen säßen als noch in der vergangenen Wahlperiode. „Die Quote ist kein Allheilmittel, aber sie funktioniert.“ Büdenbender nannte es „cool“, dass es in der neuen finnischen Regierung so viele Frauen gebe.

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