Berlin:Böller-Verbote und „Null-Tolleranz-Strategie“ zu Silvester

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Einsatzwagen der Feuerwehr. (Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa)

Berliner Polizei und Feuerwehr wappnen sich mit einem Großaufgebot für die Silvesternacht. Die Einsatzkräfte stehen dabei vor einer neuen Herausforderung:...

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Berlin (dpa/bb) - Berliner Polizei und Feuerwehr wappnen sich mit einem Großaufgebot für die Silvesternacht. Die Einsatzkräfte stehen dabei vor einer neuen Herausforderung: Erstmals gibt es neben der Partymeile am Brandenburger Tor zwei weitere Böller-Verbotszonen in der Hauptstadt.

Da es in den vergangenen Jahren immer wieder Übergriffe auf Einsatzkräfte am Alexanderplatz und rund um die Pallasstraße in Berlin-Schöneberg gegeben hatte, sind dort in diesem Jahr unter anderem Raketen, Fontänen und Chinaböller verboten. Das Verbot gilt Silvester von 18.00 Uhr bis zum Neujahrsmorgen um 6.00 Uhr. Insgesamt 140 zusätzliche Polizisten sollen kontrollieren, ob sich Feiernde an die Anordnung halten. Notfalls sollen Feuerwerkskörper „mit Zwang“ beschlagnahmt werden. Bußgelder werden nicht verhängt.

Die Berliner Polizei hatte in den vergangenen Wochen 1200 Informationszettel rund um den Alexanderplatz und 400 weitere in Schöneberg verteilt. Dort war bereits zwei Wochen vor Silvester auf der Straße ein großer Profi-Feuerwerkskörper - eine sogenannte Kugelbombe - entzündet worden. Durch die Explosion wurden vier Autos sowie Fenster beschädigt.

Die Berliner Feuerwehr will nach Angriffen auf Einsatzkräfte in den vergangenen Jahren in der bevorstehenden Silvesternacht durchgreifen. „Wir werden weiterhin die von mir ausgegebene Strategie der Null-Toleranz verfolgen“, sagte Landesbrandkoordinator Karsten Homrighausen am Freitag. Man werde jeden bekannten Fall zur Anzeige bringen und bis zu einer Verurteilung entsprechend verfolgen. Zudem stehe die Feuerwehr in engem Kontakt mit der Polizei.

Beim vergangenen Jahreswechsel waren laut Feuerwehr 49 Einsatzkräfte angegriffen worden, 34 mittels Pyrotechnik. Jeder bekannte Übergriff auf einen Helfer wird demnach zur Anzeige gebracht und bis zu einer Verurteilung entsprechend verfolgt.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) begrüßen die eingerichteten Böller-Verbotszonen. Man habe nichts gegen Feiern. „Aber in dem Augenblick, in dem ganz bewusst auf Rettungskräfte oder auf Polizisten geschossen wird, oder ganz bewusst Feuerwerkskörper eingesetzt werden, um Menschen zu verletzen, müssen wir eingreifen“, sagte Geisel im RBB-Inforadio am Freitag.

Ein Böllerverbot in ganz Berlin sei aus Sicht der Polizei nach den jetzigen Gesetzen nicht möglich und auch nicht durchsetzbar, fügte Geisel hinzu. Er forderte die Industrie auf, nicht immer größere Böller zu bauen und zu verkaufen. Für Landesbrandkoordinator Homrighausen lässt sich erst nach Silvester klären, ob eine Ausweitung der Verbotszonen sinnvoll wäre. „Die Nacht wird zeigen, ob es Verdrängungseffekte gibt und an anderen Stellen Pyrotechnik als Waffe eingesetzt wird“, sagte er.

Insgesamt plant die Berliner Feuerwehr laut Homrighausen die Silvesternacht mit 1463 Einsatzkräften, darunter vor allem Haupt-, aber auch Ehrenamtliche. Zusätzliche Unterstützung komme unter anderem von Helfern des Deutschen Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerks. In einer regulären Nacht seien es 519 Einsatzkräfte.

Beim Großevent am Brandenburger Tor ist die Feuerwehr nach eigenen Angaben verstärkt vor Ort. Neben einer Koordinierungsstelle am Platz des 18. März seien auch zwei temporäre Wachen am Großen Stern und am Jakob-Kaiser-Haus vorgesehen. Nummerierte Laternen sollen den Gästen zusätzlich helfen, den Ort von Vorfällen schnell an die Rettungskräfte weiterzugeben, sagte Homrighausen. Man rechne mit rund 60 000 Gästen auf der Partymeile.

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