Hünxe (dpa/lnw) - Am Niederrhein sind erneut mehrere Schafe sowie Rotwildkälber von einem Wolf getötet worden. Insgesamt meldete das Umweltportal NRW am Dienstag vier weitere Nachweise aus Hünxe. Ende Juni wurde dort ein Schaf nachweislich von einer in der Region lebenden Wölfin getötet. Außerdem wurden ein Wolf von einem Traktorfahrer gefilmt, zwei Rotwildkälber tot aufgefunden sowie Schafe von einem Wolf getötet oder verletzt. In der Region Schermbeck lebt seit fast zwei Jahren eine Wölfin, die immer wieder auch von Menschen gehaltene Nutztiere auf Weiden attackiert hat. Die Gegend wurde vor zwei Jahren zum Wolfsgebiet erklärt. Inzwischen gibt es zwei weitere in NRW. Der Wolf ist streng geschützt.
Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) beklagte am Dienstag eine deutliche Zunahme der bei Wolfsangriffen getöteten und verletzten Weidetiere. „Die ungebremste Ausbreitung der Wölfe in NRW ist für die Weidetierhalter - allen voran mit Rindern und Pferden - verheerend“, erklärte WLV-Präsident Hubertus Beringmeier. Schutzmaßnahmen wie das Einzäunen von Weideflächen seien weder bezahlbar noch wirkungsvoll, weil sie von Wölfen regelmäßig überwunden würden. Das Wolfsmanagement in NRW sei „unzureichend“, erklärte der Verband.
Auch der Rheinische Bauernverband hatte sich kürzlich „äußerst besorgt“ angesichts der Ausbreitung von Wölfen in der Region geäußert. Mit jeder neuen Sichtung oder mit weiteren Rissen wachse die Sorge der Tierhalter, erklärte Verbandspräsident Bernhard Conzen. Es gehe nicht darum, dass Landwirte pauschal etwas gegen den Wolf hätten, doch es sei schwer zu ertragen, dass das Wohl eines einzelnen Tieres über das vieler Weidetiere gestellt werde. „Der Wolf ist kein Kuscheltier“, erklärte Conzen. Vor kurzem hatte es den ersten Nachweis junger Wölfe im südlichen NRW gegeben.