Kurort Brotterode:Nicht nur Klimawandel macht Dachdeckern zu schaffen

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Brotterode-Trusetal (dpa/th) - Mehr Notfälle und zu wenig Personal: Thüringens Dachdecker kämpfen mit den Folgen des Klimawandels und Firmenschließungen. "Weniger Betriebe müssen mehr leisten", sagte Danny Schröder, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes für das Thüringische Dachdeckerhandwerk. Immer mehr Firmen machten zu, weil kein Nachfolger gefunden werde. "Vererben findet nicht mehr statt."

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Brotterode-Trusetal (dpa/th) - Mehr Notfälle und zu wenig Personal: Thüringens Dachdecker kämpfen mit den Folgen des Klimawandels und Firmenschließungen. „Weniger Betriebe müssen mehr leisten“, sagte Danny Schröder, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes für das Thüringische Dachdeckerhandwerk. Immer mehr Firmen machten zu, weil kein Nachfolger gefunden werde. „Vererben findet nicht mehr statt.“

Im Vorjahr hätten thüringenweit sieben der 170 Mitgliedsfirmen dicht machen müssen, weil sich kein Nachfolger fand. Im Freistaat gibt es insgesamt 620 Dachdeckerfirmen. Der Boom im Baugewerbe sorgt nach Verbandsangaben auch ohne Klimawandel für einen Auftragsstau von acht Wochen. Zusätzlich zu personellen Problemen kam 2018 auch tausende Aufträge durch die Stürme. Dabei haben „Friederike“ zu Jahresbeginn und „Oriana“ im August besonders intensiv gewütet. „Von den vielen, überwiegend kleineren Schäden waren aber nicht alle Thüringer Regionen betroffen“, erklärt Schröder. Um Gera und Greiz seien viele, in Erfurt und im Ilmkreis dagegen kaum Schäden zu reparieren gewesen. Überwiegend handelt es sich um Notreparaturen und den Ersatz von fehlenden Ziegeln. Komplette Dächer sind fast nie betroffen - in den 1990er Jahren sei massiv saniert worden. Einem Mühlhäuser Betrieb hatte „Friederike“ innerhalb weniger Stunden 240 Schäden beschert, für deren Beseitigung die sechs Mitarbeiter ein halbes Jahr brauchten. Gut ein halbes Jahr später sorgte „Orian noch einmal für fast 40 Notfälle. Bei so einer Vielzahl wird nach Dringlichkeit repariert, sagt der betroffene Firmenchef Karl-Heinz Kieser. Ob ein Wohnhaus betroffen ist, das Unterspanndach oder eine wenig genutzte Scheune. 2018 gehört nach Angaben der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) zu den schadensreichsten der vergangenen 20 Jahre. Bereits 2017 seien in der Häufigkeit bei Gebäuden Sturm- und Hagelschäden an die zweite Stelle hinter Leitungswasser- und vor Feuerschäden gerückt. „Die Versicherer leisteten 2,2 Milliarden Euro für Stürme und Hagelschäden“, sagt Sprecherin Katrin Jarosch. 93 Prozent der Hausbesitzer haben sich nach GdV-Angaben gegen Sturm und Hagel abgesichert.

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