Am Lagerpl. 8, 01099 Dresden:Handwerker für Meisterpflicht: Wirtschaftsforscher kritisch

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Dresden (dpa/sn) - Sachsens Handwerker haben die Kritik des Dresdner Ifo-Instituts an der geplanten Rückkehr zur Meisterpflicht zurückgewiesen. Die Aussagen seien schlichtweg falsch, sagte Präsident Roland Ermer am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe einen Bestandsschutz für alle Handwerker. Wer bisher selbstständig ohne Meistertitel arbeite, könne dies auch weiterhin tun, betonte Ermer. "Wir wollen einfach, dass in Zukunft die Qualität der Arbeit und der Ausbildung erhalten bleibt."

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Dresden (dpa/sn) - Sachsens Handwerker haben die Kritik des Dresdner Ifo-Instituts an der geplanten Rückkehr zur Meisterpflicht zurückgewiesen. Die Aussagen seien schlichtweg falsch, sagte Präsident Roland Ermer am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe einen Bestandsschutz für alle Handwerker. Wer bisher selbstständig ohne Meistertitel arbeite, könne dies auch weiterhin tun, betonte Ermer. „Wir wollen einfach, dass in Zukunft die Qualität der Arbeit und der Ausbildung erhalten bleibt.“

Ifo-Ökonom Joachim Ragnitz hatte zuvor eine Wiedereinführung der Meisterpflicht kritisiert und vor Verknappung und Preissteigerungen gewarnt. „Letzten Endes wäre die Wiedereinführung der Meisterpflicht in erster Linie eben ein Instrument, um den verbleibenden Handwerkern, nämlich denen mit Meistertitel, bessere Geschäfte zu gewähren“, sagte der stellvertretende Institutsleiter „MDR Aktuell“. Ragnitz fügte hinzu, die Meisterpflicht behindere die Integration, denn viele Ausländer mit Handwerksberufen könnten sich in Deutschland nicht mehr selbstständig machen.

Dem hält Ermer entgegen: Auch Menschen aus dem Ausland könnten sich weiterhin selbstständig machen - allerdings mit der entsprechenden Qualifikation. Nur so könnten die Kunden Vertrauen haben, dass der Handwerksbetrieb die entsprechende Qualität liefere. Bisher brauche man in den Berufen ohne Meisterpflicht nicht einmal eine Gesellenprüfung, um als Solo-Selbstständiger zu arbeiten - etwa als Fliesenleger. „Das wollen wir wieder zurückdrehen, weil wir sehen, dass Können und Wissen verloren geht“, sagte Ermer.

Nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums müsse durchaus darüber nachgedacht werden, ob ein Meistertitel zu mehr Qualität im Handwerk führt. „Da merken wir eine gewisse Unsicherheit, ob die Qualität immer noch den Standards entspricht“, so Wirtschaftsstaatssekretär Stefan Brangs. Zudem sieht das Ministerium mit einer Rückkehr zur Meisterpflicht die Ausbildung gestärkt. „Denn vor allem die Handwerksbetriebe, die einen Meisterbrief haben, bilden aus.“

2004 war die Meisterpflicht in mehr als 50 Berufen weggefallen, unter anderem für Gold- und Silberschmiede oder Fliesenleger. Besteht Meisterpflicht, dürfen nur Handwerker mit entsprechender Qualifikation Betriebsinhaber sein. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte sich am Montag generell für eine Rückkehr zur Meisterpflicht in vielen Berufen ausgesprochen.

In Sachsen gibt es derzeit mehr als 56 500 Handwerksbetriebe mit fast 320 000 Beschäftigten.

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