Handel:Machtkampf beim Weinhändler Hawesko entschieden

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Hamburg (dpa) - Nach der Entscheidung im Machtkampf um den Weinhändler Hawesko gesteht der langjährige Vorstandschef Margaritoff seine Niederlage ein. In einem Brief an die Mitarbeiter begründet er seinen Entschluss.

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Hamburg (dpa) - Nach der Entscheidung im Machtkampf um den Weinhändler Hawesko gesteht der langjährige Vorstandschef Margaritoff seine Niederlage ein. In einem Brief an die Mitarbeiter begründet er seinen Entschluss.

Der Investor Detlev Meyer wird als künftiger starker Mann beim Weinhändler Hawesko über deutlich mehr als 60 Prozent der Anteile verfügen. Das ergibt sich aus der Addition der bereits zugesagten Verkäufe an Meyers Investment-Holding Tocos. Die endgültige Höhe der Beteiligung an dem Unternehmen, zu dem auch die Filialkette Jacques' Wein-Depot gehört, wird erst nach dem 30. Januar feststehen. Dann läuft das Angebot Meyers an die Hawesko-Aktionäre aus, ihre Aktien zum Preis von 40 Euro pro Stück zu übernehmen.

Der bisherige Großaktionär und langjährige Vorstandsvorsitzende Alexander Margaritoff hatte am Montag seinen vollständigen Rückzug aus dem Unternehmen angekündigt. In einem Brief an die Mitarbeiter gestand er seine Niederlage in dem Machtkampf ein. Ich wäre gern Ihr Vorstandsvorsitzender geblieben, um gemeinsam mit Ihnen die Erfolgsgeschichte fortzusetzen, die wir in den letzten Jahrzehnten so eindrucksvoll geschrieben haben, heißt es in dem Schreiben. In den letzten 30 Jahren haben wir gemeinsam ein kleines Familienunternehmen mit gerade einmal zehn Mitarbeitern zu einer börsennotierten Aktiengesellschaft mit fast einer halben Milliarde Umsatz gemacht.

Seine Vorstellungen von der weiteren Entwicklung und Kultur des Unternehmens seien aber so unterschiedlich von denen Meyers, dass er sich eine Zusammenarbeit mit gemeinsamen Zielen nicht mehr vorstellen könne. Nach dem letzten Geschäftsbericht 2013 hält Margaritoff direkt und indirekt 2,698 Millionen Aktien an der Hawesko Holding AG. Größere Veränderungen hat es seitdem nicht gegeben. Bei einem Preis von 40 Euro je Aktie, den Meyer allen Aktionären geboten hat, könnte das einen Verkaufserlös von fast 108 Millionen Euro bedeuten. Das Amt des Vorstandsvorsitzenden führt Margaritoff noch bis zum 30. Juni weiter.

Die für den 26. Januar geplante Hauptversammlung, auf der Meyers Angebot erörtert werden sollte, ist abgesagt. Nach Abschluss des Angebots werde ich in meiner Rolle als größter Aktionär mit meinen Kollegen im Aufsichtsrat und dem Vorstand die strategische Weiterentwicklung von Hawesko diskutieren, kündigte Meyer an. Er hatte im Vorfeld erklärt, er werde unter anderem die Dividende kürzen, um mehr Mittel für die Expansion des Unternehmens zur Verfügung zu haben. Hawesko hatte den größten Teil des Gewinns ausgeschüttet und erreichte so im Geschäftsjahr 2013 eine Dividendenrendite von 4,3 Prozent. 

Der Hawesko-Konzern ist in den drei Geschäftsfeldern Versandhandel, Groß- und Einzelhandel tätig. Zu dem Unternehmen gehört auch die Filialkette Jacques' Wein-Depot mit 284 Niederlassungen in Deutschland und zwei in Österreich. Der Konzernumsatz soll 2014 bei rund 465 Millionen Euro liegen, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen bei 24 bis 25 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt 925 Mitarbeiter.

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